# taz.de -- Schmuggel von Raubkatzen: Geparde für die Scheichs
       
       > Der Bedarf an Luxushaustieren in den Golfstaaten steigt stetig. Aber
       > Wilderei ist die wesentlich größere Bedrohung für Geparde.
       
 (IMG) Bild: Gepardenbaby: Wer wollte diesen süßen Fratz nicht als Haustier haben.
       
       BERLIN taz | Geparde als Luxushaustiere sind der letzte Schrei bei
       wohlhabenden Menschen in den Golfstaaten. Die Tiere stammen aus Ostafrika
       und werden illegal gefangen und geschmuggelt. Die Folgen sind verheerend.
       Denn damit sinkt die Anzahl der ohnehin vom Aussterben bedrohten Großkatzen
       in freier Wildbahn weiter. Das geht aus einem [1][aktuellen Bericht]
       hervor, den Wissenschaftler der Zoologischen Gesellschaft von London (ZLS)
       für das Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten
       freilebender Tiere und Pflanzen (Cites) zusammengestellt haben.
       
       Das Dokument beschreibt erstmals das Ausmaß des illegalen Handels mit den
       schnellen Raubtieren. Demnach haben Behörden in Ostafrika zwischen 2011 und
       2013 40 Gepardenkinder aus den Händen von Tierschmugglern retten können.
       Der Umweltverband WWF geht unter Berufung auf die Tierschutzorganisation
       Cheetah Conservation Fund in Namibia von noch höheren Zahlen aus.
       
       „Rund 70 Tiere wurden im letzten Jahr aufgegriffen, 54 davon aus Somalia,
       alle wahrscheinlich auf dem Weg in die Golfstaaten“, sagt Immo Fischer,
       Pressesprecher beim WWF. Von 1998 bis 2002 hatten die Zollbeamten der
       Vereinigten Arabischen Emirate insgesamt 39 Exemplare konfisziert. Cites
       schätzt, dass es derzeit in freier Wildbahn in Ostafrika und im Iran
       weniger als 10.000 Exemplare gibt. Laut WWF könnten es auch nur 7.000 sein.
       
       Es sei zwar unklar, wo in Ostafrika genau die Tiere gefangen werden, so die
       Wissenschaftler. Von Aussagen mehrerer Händler wisse man aber, dass sie
       überwiegend aus dem Norden von Somalia nach Jemen verschifft würden. Von
       dort gelangten sie dann über den Landweg in die Wohnzimmer von Wohlhabenden
       in Saudi-Arabien und anderen Golfstaaten. Bis zu 10.000 US-Dollar zahlen
       die Kunden in diesen Ländern für ein Exemplar. Allerdings sterben mehr als
       70 Prozent der Großkatzen auf dem Transportweg.
       
       Geparde gehören zu den Tieren, die leicht gezähmt werden können, vor allem,
       wenn sie als Jungtiere gefangen werden. In den sozialen Netzwerken
       kursieren Bilder, auf denen Geparden zu sehen sind, wie sie mit Kindern
       spielen oder auf dem Beifahrersitz eines Autos sitzen.
       
       Dass die gefleckten Räuber vom Aussterben bedroht sind, habe jedoch weniger
       mit dem illegalen Handel in die Golfstaaten zu tun, so WWF-Sprecher
       Fischer. „Eine größere Bedrohung geht von der Wilderei in Afrika selbst
       aus. In Namibia und Simbabwe jagen viele Bauern die Tiere, um ihre Herden
       zu schützen.“ Dabei hielten sie sich oft nicht an die offiziellen
       Jagdvorgaben.
       
       17 Jul 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.cites.org/sites/default/files/eng/com/sc/65/E-SC65-39.pdf
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Laura Flierl
       
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