# taz.de -- Kommentar Flüchtlingsräumung in Berlin: Ein Kampf um alles oder nichts > Mit der Räumung haben die Grünen ein vermeidbares Fiasko angerichtet. Und > dieses hat gezeigt, um welch existenzielle Nöte es den Menschen geht. (IMG) Bild: Niemand hat in der Schule gerne gewohnt: Bewohnerin der Gerhart-Hauptmann-Schule (Archivfoto). Mit dem Polizeieinsatz in der Gerhart-Hauptmann-Schule haben die Kreuzberger Grünen ein Fiasko angerichtet, das ohne weiteres vermeidbar gewesen wäre. Wer fast 1.000 Polizisten schickt, organisiert keinen freiwilligen Umzug, sondern Eskalation. Die Verantwortung dafür trägt allerdings zur Hälfte der Senat: Sein Umgang mit den Oranienplatz-Flüchtlingen war den Besetzern der Schule eine deutliche Warnung. Dabei geht es gar nicht so sehr um die Räumung des Platzes, sondern darum, was danach geschehen ist. Der Oranienplatz war kein Selbstzweck, niemand hat dort gern gewohnt – ebensowenig wie in der Schule. Entscheidend ist, was letztlich mit den Leuten geschieht. Und nach allem, was bisher absehbar ist, wird von der Vereinbarung mit Sozialsenatorin Dilek Kolat am Ende rein gar nichts für die Flüchtlinge vom Oranienplatz übrig bleiben. Die von Innensenator Henkel vorgegebene Generallinie „keine Sonderbehandlung“ heißt für die Flüchtlinge oft schlicht: Abschiebung. Nach den endlosen Debatten in Berlin mag es für viele den Anschein gehabt haben, es ginge nur um ein paar Heimplätze. Das hat auch damit zu tun, dass Asylsuchende grundsätzlich dem Verdacht ausgesetzt sind, sich mit wilden Geschichten ein lockeres Leben auf Kosten des Steuerzahlers zu erschleichen. Die Reaktionen auf die drohende Räumung der Schule machen aber klar, welche existenziellen Nöte oft hinter den Protesten stehen. Das ordnungspolitische Problem von Senat und Bezirk ist für einige Flüchtlinge ein Kampf um alles oder nichts. Der einzige Weg, die Proteste zu befrieden, ist deshalb, ihnen ein Aufenthaltsrecht zu geben. 24 Jun 2014 ## AUTOREN (DIR) Christian Jakob ## TAGS (DIR) Flüchtlinge (DIR) Berlin (DIR) Gerhart-Hauptmann-Schule (DIR) Räumung (DIR) Grüne (DIR) Berlin (DIR) Flüchtlinge (DIR) Berlin (DIR) Flüchtlinge (DIR) Flüchtlinge (DIR) Flüchtlinge (DIR) Sudan (DIR) Flüchtlinge ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Schulbesetzung in Berlin-Kreuzberg: „Die Menschen essen sehr wenig“ Die Flüchtlinge verhandeln weiter mit dem Bezirksamt. Die Ernährungslage in der Schule ist schlecht – der Bezirk lässt keine Versorgung zu. (DIR) Rechtsgutachten: Versprochen ist versprochen Berlin ist verpflichtet, die Zuständigkeit für die Flüchtlinge von Oranienplatz und Hauptmann-Schule von anderen Bundesländern zu übernehmen. (DIR) Kommentar Flüchtlingsproteste in Berlin: Endlich streiten wir um Humanität Das de facto abgeschaffte Asylrecht zu gewähren, kostet Geld. Doch dank radikaler Flüchtlingsproteste diskutieren wir wieder über Menschlichkeit. (DIR) Besetzte Schule in Berlin-Kreuzberg: Bezirk verzichtet auf Ultimatum Einen Tag nach der versuchten Räumung befinden sich noch mindestens 40 Flüchtlinge in der Kreuzberger Schule. Der Bezirk spielt offenbar auf Zeit. (DIR) Flüchtling über Berliner Schulräumung: „Wir würden vom Dach springen“ Etwa 40 Personen sind auf dem Dach der Schule in Berlin, die geräumt werden soll, sagt ein Flüchtling. Sie drohen mit Suizid, wenn die Polizei kommt. (DIR) Flüchtlingsunterkunft in Berlin: Besetzte Schule vor der Räumung In Berlin will die Polizei eine von Flüchtlingen besetzte Schule räumen. Sie sollen zum „freiwilligen“ Umzug bewegt werden. (DIR) Flüchtlingsbiografie: Ein Leben auf Europas Straßen Der Sudanese Ashraf Y. soll von Niedersachsen nach Ungarn abgeschoben werden - obwohl dort menschenunwürdige Umstände herrschen. (DIR) Doku-Filmprojekt über Flüchtlinge: „Den Geschichten Gesichter geben“ Als Flüchtling in Deutschland muss man kämpfen, um den Himmel zu sehen, sagt Regisseurin Susanne Dzeik: „Cloud Making Machine“ heißt ihr neues Filmprojekt.