# taz.de -- Hitzlsperger über Homosexualität im Sport: „Besser als vorher“ > Thomas Hitzlsperger spricht in Berlin über persönliche Erfahrungen nach > seinem Outing. Wichtig für ihn waren die Reaktionen abseits der > Öffentlichkeit. (IMG) Bild: Thomas Hitzlsperger: „Ich werde es nicht mehr erleben, dass alle eine solche Mitteilung nur noch abnicken.“ BERLIN taz | Nein, „ich werde nicht als schwuler Exfußballer wahrgenommen“, sagt Thomas Hitzlsperger. Das wundere ihn auch, aber für die meisten sei er nur „der aus dem Fernsehen“ oder schlicht: „der Fußballer“. Die niederländische Botschaft hat am Donnerstagabend geladen. Die WM läuft, gleichzeitig ist es die Woche vor dem Christopher Street Day (CSD) in der Hauptstadt – wobei, richtiger spricht man von einer ganzen CSD-Woche. Also heißt es: Themen verknüpfen. „Ist Homosexualität im Sport noch immer ein Tabuthema?“, fragt die Botschafterin. Vor fünf Monaten hatte sich der frühere Fußballprofi Hitzlsperger geoutet. Und heute? „Es geht mir gut. Es geht mir vielleicht sogar besser als vorher“, sagt er an diesem Abend. Aber seine Befreiung sei eh nicht das Coming-out in der Öffentlichkeit gewesen, auf das es „fast ausschließlich positive Reaktionen“ gegeben habe, sondern das im kleinen Kreis. Neben ihm sitzen Christoph Biermann, der Mitglied der Chefredaktion beim Fußballmagazin 11 Freunde ist, und Dagmar Freitag, die Sportausschuss-vorsitzende des Deutschen Bundestags. Dazu Lou Manders von der niederländischen John-Blankenstein-Stiftung, die sich ihrem Namensgeber – dem verstorbenen homosexuellen Schiedsrichter – folgend für Gleichberechtigung einsetzt. Ganz links außen: Professor Martin Schweer, der für die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld Bildungsprogramme entwickelt: „Alle, die eine Enttabuisierung des Themas wollen, können Thomas Hitzlsperger gar nicht genug danken.“ Es brauche Vorbilder, sagt er. Aber es gebe im männlich assoziierten Fußball noch immer tief verwurzelte homonegative Einstellungen. Schweer warnt: Dass es bei Hitzlspergers Outing fast nur positive Rückmeldungen gegeben habe, heiße noch lange nicht, dass der schwule Amateurfußballer in Wattenscheid oder Berlin das Gleiche erleben würde. „Seien wir nicht naiv“, sagt Hitzlsperger: Dass jemand homosexuell ist, „sollte keine Nachricht mehr sein. Aber ich werde es nicht mehr erleben, dass alle eine solche Mitteilung nur noch abnicken.“ Er habe es selbst erlebt, wie sich alle auf den einen Geouteten stürzten. 21 Jun 2014 ## AUTOREN (DIR) Jürn Kruse ## TAGS (DIR) Fußball (DIR) Thomas Hitzlsperger (DIR) Homosexualität (DIR) Coming-Out (DIR) Fußball (DIR) Tim Cook (DIR) WM 2014 (DIR) Schwul (DIR) Sotschi 2014 (DIR) American Football (DIR) Thomas Hitzlsperger ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Ein Jahr nach Hitzlspergers Outing: Aufgesetzte Korrektheit Im deutschen Fußball pflegt man immer noch ein sehr verkrampftes Verhältnis zur Homosexualität. Das Thema wird gemieden. (DIR) Coming-out von Spitzenmanagern: Unter der rosa Decke Mit Apple-Chef Tim Cook hat sich einer der wichtigsten Bosse der Welt als schwul geoutet. In Deutschland trauen sich nur wenige diesen Schritt. (DIR) Kommentar schwule Nationalspieler: Die vorerst letzte Chance Homosexualität im Fußball ist nach wie vor ein Tabu. Im Halbfinale der WM stehen mindestens fünf schwule Männer auf dem Platz – statistisch gesehen. (DIR) Coming-out im US-Spitzensport: „Jetzt ist er frei“ Er wollte nicht lügen oder sich drücken: Als erster bekannter US-College-Basketballer macht Derrick Gordon öffentlich, dass er schwul ist. (DIR) Schwul-lesbische Spiele in Moskau: Unter Beobachtung Nach den Winterspielen soll in Moskau ein Sportfest von Schwulen und Lesben stattfinden. Wenn die Behörden nicht alles verhindern. (DIR) US-Footballspieler outet sich: „Mein Team unterstützt mich“ Michael Sam spielt bisher in der Uni-Liga in den USA Football. Er hat gute Chancen, den Sprung in die Profiliga zu schaffen. Damit wäre er der erste offen schwule Spieler. (DIR) Homophobie im Sport: Rugby unterm Regenbogen Die Männer der Berlin Bruisers lieben Dreck, Schweiß und Tacklings – und kämpfen als erstes schwules Rugbyteam Deutschlands gegen Homophobie und Vorurteile. (DIR) Hitzlspergers Coming-out: Warum er ein Held ist Thomas Hitzlsperger ist schwul. Neben staatstragenden Gratulationen wächst die Erkenntnis, dass seine Message erhört wurde. Bloß welche?