# taz.de -- Aberglaube bei der WM: Ronaldo streichelt sich > Fußballspieler und Trainer haben jede Menge Marotten. Brasiliens Trainer > ist da ganz weit vorne. Aber auch Carlos Bilardo, Manager der > Argentinier, hat seine Rituale. (IMG) Bild: Abergläubisch und mit merkwürdigem Gesichtsausdruck: Ronaldo. RIBERÃO PRETO dpa | 30 Grad, hohe Luftfeuchtigkeit – und trotzdem hatte Brasiliens Trainer Luiz Felipe Scolari beim WM-Spiel gegen Mexiko eine Trainingsjacke an. „Ich trage immer eine, wenn ich das nicht tue, ist es so, als ob ein Glücksbringer fehlt“, sagt der 65-Jährige. Vor der WM soll Scolari laut brasilianischen Medienberichten vieles wiederholt haben, was er vor dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea getan hatte. „Felipão“ hielt erneut eine Rede vor Uni-Studenten und besuchte im Bundesstaat Rio Grande do Sul wieder die Kirche Nossa Senhora de Caravaggio. „Scolari ist sehr abergläubisch. Das geht so weit, dass er viele Spieler nur deshalb in den WM-Kader berufen hat, weil sie 2013 beim Triumph im Confederations Cup dabei waren, obwohl sie seit Monaten nicht in Form sind“, schreibt Kolumnist Xico Sá. Der Manager der argentinischen Nationalelf, Carlos Bilardo, hat stets Statuetten verschiedener Heiliger Jungfrauen bei sich. Er soll nach dem Eintreffen im WM-Quartier in Belo Horizonte die Zimmernummern 13 und 17. Der Weltmeistertrainer von 1986 ließ vor dem Elfmeterschießen im Halbfinale der WM 1990 gegen Gastgeber Italien Sergio Goycochea auf dem Platz urinieren, weil eine erste derartige Einlage des Torwarts nach Bilardos Überzeugung im Viertelfinale der Albiceleste Glück gebracht hatte. Es half, Argentinien gewann 4:3 im Elfmeterschießen. „Ich knie vor jedem Spiel in der Kabine vor meinem Trikot nieder und bete, damit sich niemand verletzt. Dann betrete ich den Platz immer mit dem rechten Fuß zuerst und bekreuzige mich dreimal“, berichtet Brasiliens Kapitän Thiago Silva. Weltfußballer Cristiano Ronaldo hat einem Bericht der spanischen Sportzeitung Marca zufolge mindestens acht Spleens. Dazu gehöre unter anderem ein bestimmter Platz im Mannschaftsbus und das Streicheln der eigenen Haare. Japans Trainer Alberto Zaccheroni hat dem Aberglauben abgeschworen. Vor dem Spiel gegen Griechenland wurde der 61-Jährige nach seinen Ritualen gefragt. „Damals, wenn die Mannschaft vor dem Spiel ein Foto gemacht hat, haben wir verloren. Also habe ich das verboten, und wir haben nicht mehr verloren.“ Heute aber, so der Italiener, habe er keine Rituale mehr – und verliert prompt gegen Japan. 24 Jun 2014 ## TAGS (DIR) WM 2014 (DIR) Cristiano Ronaldo (DIR) Aberglaube (DIR) Luiz Felipe Scolari (DIR) Fußball (DIR) WM 2014 (DIR) WM 2014 (DIR) Mats Hummels (DIR) Polizei (DIR) Brasilien (DIR) WM 2014 (DIR) Protest ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Aberglaube bei der WM: Schweini steigt als Letzter aus Die Vorbereitungen auf ein WM-Spiel sind nicht nur fußballerischer Natur. Auch abergläubische Rituale spielen eine wichtige Rolle. (DIR) Religion in Brasilien: Von Wundern und Besessenheit Die afrobrasilianische Religion hat rund zwei Millionen Anhänger. Bei einer Candomblé-Feier fallen auch Touris in Trance. Und sie bietet obskure Einblicke. (DIR) Spielerfrauen bei der Fußball-WM: „Wir haben zusammen gelacht“ Mit Parodien auf die „Bild“-Kolumnistin Cathy Fischer hat Simone Ballack einen wunden Punkt getroffen. Aber jetzt ist alles wieder gut. (DIR) Spielerfrauen bei der Fußball-WM: 2:0 für Simone Ballack Cathy Fischer will mehr als nur die Freundin von Mats Hummels sein. Sie versucht es mit einer Lifestyle-Kolumne und erntet fiese Parodien einer Kollegin. (DIR) Geschäfte an den WM-Stadien: Suche nach dem Schlupfloch Rund um Brasiliens Fußballstadien bieten normalerweise mobile Kleinhändler Essen und Getränke an. Doch die Fifa lässt das nicht zu. (DIR) Das WM-Teil IX: Fußschmeichler Schland-Socke Die wichtigsten Körperteile beim Fußball sind die Füße. Wer diese besonders schön in Szene setzen will, trägt ein ganz besonderes Produkt. (DIR) Kommentar Spaniens Fußball: Gracias, La Roja Das spanische Nationalteam versagt bei der WM auf ganzer Linie. Aber die Mannschaft um Xavi und Iniesta hat jahrelang großartigen Fußball gespielt. (DIR) Aktivist über Proteste gegen die WM: „Der Fußball ist ein Opfer der Fifa“ Caio Lima vom WM-kritischen Comitê Popular da Copa e Olimpíadas do Rio de Janeiro über die eher kleinen Proteste in der ersten Woche des Turniers.