# taz.de -- Kolumbien - Griechenland (Gruppe C): Hellas weiter in der Krise
       
       > Kolumbien siegt fast ungefährdet gegen gewohnt defensive Griechen. Das
       > Stadion in Belo Horizonte gleicht dabei einem gelben Freudenfest.
       
 (IMG) Bild: Abel Aguilars Kopfball (Mitte) gegen griechische Defensivkünstler blieb erfolglos. Die gelben Fans drumherum feierten trotzdem
       
       Die Startbedingungen: Kolumbien ist eine Wundertüte: Für die Fans daheim
       ist klar, dass die „Cafeteros“ in Brasilien an ihre Hochzeit von Mitte der
       1980er bis Ende der 1990er Jahre anknüpfen werden. Glaubt man den Medien,
       kennt das Land seit Monaten kein anderes Thema. Dabei waren die damaligen
       Erfolge erkauft durch Drogengelder und erspielt durch grandiose Fußballer
       wie Spielmacher Carlos Valderrama oder Torwart Rene Higuita, der meist
       überall auf dem Platz zu finden war – nur nicht im Tor. Solche Typen hat
       der argentinische Trainer Pekermann heute nicht zur Hand. Im letzten Moment
       ist ihm auch sein sportlicher Superstar Radamel Falcao vom AS Monaco
       abhanden gekommen – das Knie.
       
       Für die Griechen ist es erst die dritte WM überhaupt. Und wenn man sie
       spielen sieht, findet man das auch nicht weiter schlimm. Ihr berüchtigter
       Defensivfußball hat der Mannschaft weder viele Freunde noch viel Erfolg
       gebracht. Auch für Brasilien hat sie sich erst in den Playoffs
       qualifiziert. Mit gewohnt minimalistischem Einsatz: Insgesamt schoss
       Griechenland gerade mal zwölf Tore, kassierte aber auch nur vier. Ein
       echtes Plus könnte die Erfahrung sein: Mit einem Durchschnittsalter von 28
       Jahren ist die griechische die fünftälteste Mannschaft des Turniers.
       
       Das Spiel: Der erste Eindruck ist: gelb. Mehr als 60.000 Kolumbianer sind
       zur WM nach Brasilien gereist, ein Großteil davon scheint im Estadio
       Mineirao in Belo Horizone zu sitzen. Der zweite Eindruck, knapp sechs
       Minuten später, ist: springendes, tanzendes Gelb. Die Mannschaften sind
       noch nicht richtig im Spiel, da patzt Jose Holebas im eigenen Strafraum und
       lässt Pablo Armero völlig frei zum Schuss kommen. 1:0 für Kolumbien.
       
       Die Initialzündung wird das nicht. Die Kolumbianer sind erst einmal
       zufrieden und lassen die Griechen kommen, die damit erwartungsgemäß lange
       Zeit nichts anfangen können. Viel Ballbesitz, doch es mangelt an Ideen. Das
       eröffnet den technisch deutlich besseren Kolumbianern hin und wieder
       Konterchancen. Allerdings hakt es vor dem Tor auf beiden Seiten. Erst kurz
       vor dem Halbzeitpfiff fällt auf, dass auch Torhüter mitspielen. Panagiotis
       Kone gelingt es tatsächlich, 18 Meter vor dem Tor, einem ordentlichen
       Schuss in Richtung rechtes oberes Eck abzugeben. David Ospina rettet die
       Führung mit seiner ersten tollen Parade.
       
       In der zweiten Hälfte scheinen sich die Griechen genau vier Minuten lang
       vorgenommen zu haben, vielleicht doch mal etwas Druck zu machen. Wirklich
       ins Spiel kommen sie aber nicht. Anders als Téofilo Guitérrez, der
       kolumbianische Mittelstürmer: Sein erster Versuch aus 20 Metern scheitert
       an Torwart Orestis Karnezis. Beim zweiten Mal, acht Minuten später, muss er
       – bei einer unglücklich von Karnezis verlängerten Ecke – nur noch den
       linken Fuß hinhalten. 2:0. Kurz danach hat Griechenland die Megachance zum
       Anschlusstreffer, doch die Latte rettet für Ospina. Den richtigen Sinn für
       Timing und Inszenierung vor dem ganz und gar parteiischen Publikum beweist
       aber Kolumbien, als Rodriguez in der Nachspielzeit zum 3:0 vollendet.
       
       Der entscheidende Moment: Die 63. Minute. Lattenkracher von Theofanis
       Gekas. Plötzlich entdecken die Kolumbianer, dass es doof ist, den anderen
       das Spiel zu überlassen – vor allem, wenn man es doch selbst viel besser
       kann. Und plötzlich gibt es auch schöne Spielzüge.
       
       Spieler des Spiels: Pablo Armero. Nicht nur, weil er mit seinem 1:0
       frühzeitig ein Statement setzt, sondern weil er jede Ecke, jeden Freistoß,
       jede Unterbrechung nutzt, den zwölften Mann ins Spiel zu bringen. Und warum
       sollte man den Vorteil, das Publikum praktisch komplett hinter sich zu
       haben, nicht gnadenlos ausnutzen?
       
       Die Pfeife des Spiels: Der Schiedsrichter pfeift erstaunlich gut und völlig
       unaufgeregt, auch wenn er gegen Ende etwas schwächelt und nicht mehr ganz
       so genau hinguckt. Trotzdem widerlegt das Gespann um den US-Amerikaner Mark
       Geiger den bisherigen Eindruck, dass die Schiedsrichter in Brasilien ihre
       Jobs allesamt entweder in einem Preisausschreiben gewonnen haben oder über
       die Wettmafia eingeschleust wurden.
       
       Die Schlussfolgerung: Griechenland hat seine Krise noch nicht überwunden.
       
       Und sonst? James Rodriguez sieht aus wie Cristiano Ronaldo, wenn ihm was
       daneben geht, muss aber noch einiges drauflegen, wenn er dem Portugiesen
       auch spielerisch nahe kommen will - auch wenn sein großes Vorbild
       Valderrama ihm alles Potenzial der Welt bescheinigt.
       
       14 Jun 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Beate Willms
       
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