# taz.de -- Kommentar Entwicklung im Irak: Isis darf nicht siegen
       
       > Was im Irak passiert, ist eine Katastrophe für die Weltgemeinschaft. Es
       > muss über neue strategische Partnerschaften nachgedacht werden.
       
 (IMG) Bild: ISIS-Konvoi, Archivbild aus dem Januar 2014.
       
       Es ist schwer zu sagen, welches der größere Fehler war: Die Invasion der
       Amerikaner in den Irak 2003? Oder der Abzug 2011 aus einem Land, dessen
       staatliche Ordnung nach, wegen und trotz der achtjährigen amerikanischen
       Besatzung im völligen Zerfall begriffen scheint?
       
       Letztlich ist es müßig, darüber zu streiten, ob Präsident Bush schuldiger
       ist an der aktuellen Situation oder Präsident Obama, der vor drei Jahren
       den endgültigen Abzug des Militärs befahl. Was jetzt zählt – und was Anlass
       zu allergrößter Besorgnis sein muss –, sind die Berichte, die uns
       erreichen: Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht vor der scheinbar
       unaufhaltsam vorrückenden Isis-Miliz, einer radikalislamischen
       Terrororganisation, die so brutal ist, dass selbst al-Qaida die
       Zusammenarbeit mit ihr verweigert.
       
       Eine Stadt nach der anderen nehmen die Terroristen ein, ohne dass die
       irakischen Armee nennenswerten Widerstand leistet. Im Gegenteil: Sie
       kapituliert und hinterlässt dem Mob modernstes, nicht zuletzt
       amerikanisches Kriegsgerät, das dessen militärische Schlagkraft weiter
       stärkt.
       
       Was hier geschieht, ist nicht allein für die Menschen in der Region eine
       Katastrophe, sondern für alle Demokraten, ja die Weltgemeinschaft. Diese
       Katastrophe ist auch das Ergebnis der westlichen Militärinterventionen, die
       eben nicht dazu führen, dass Freiheit und Demokratie einziehen, sondern
       dass Staaten zerfallen.
       
       ## USA müssen mit Iran ins Gespräch kommen
       
       Es ist das erste Mal, dass es eine
       islamisch-fundamentalistisch-terroristische Gruppe über mehrere
       Ländergrenzen hinweg schafft, ein zusammenhängendes Territorium vom Libanon
       über Syrien bis in den Irak zu kontrollieren. Mit dem Ziel, unter der
       Führung von ultraradikalen sunnitischen Extremisten ein islamisches Kalifat
       zu etablieren.
       
       Das muss die Weltgemeinschaft auf den Plan rufen. Und es muss über ganz
       neue strategische Partnerschaften nachgedacht werden. So schwer es den USA
       auch fallen mag: Sie müssen mit dem Iran intensiver ins Gespräch kommen.
       Israel und auch die Türkei sind in diesem Konflikt die Bündnispartner, mit
       denen man für ein gemeinsames Ziel kämpfen muss.
       
       Eine Gruppe, für die grenzenlose Gewalt eine selbstverständliche
       Handlungsoption ist, muss unsere Regierungen zwingen, über die Schatten der
       Geschichte zu springen.
       
       12 Jun 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ines Pohl
       
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