# taz.de -- Fußballer Shkodran Mustafi: Der Ersatzmann aus Genua
       
       > Er ist sehr zweikampf- und kopfballstark und besitzt internationale
       > Erfahrung. Deshalb wurde Innenverteidiger Mustafi von Jogi Löw
       > nachnominiert.
       
 (IMG) Bild: Angstfrei: Shkodran Mustafi (o.) bei seinem Länderspieldebüt gegen Polen
       
       BERLIN taz | Als das Fußgelenk von Marco Reus umknickte gegen Armenien,
       wurde es still im Stadion in Mainz. Sehr still. Eingetreten war nicht
       weniger als der fußballerische GAU für die deutsche Nationalmannschaft: Im
       letzten Test vor der WM hatte sich ausgerechnet der einzige deutsche
       Spieler verletzt, der sich ohne Blessuren und in zuletzt überragender Form
       auf dem Weg nach Brasilien befand.
       
       „Ein Schock“, fand Bundestrainer Joachim Löw. „Eine schöne Überraschung“,
       fand dagegen Shkodran Mustafi, als bei ihm am Samstagmorgen das Handy
       klingelte. Schon am Abend saß der Abwehrspieler im Flugzeug nach Brasilien,
       nicht ohne die für ihn glückliche Fügung relativiert und dem Kollegen Reus
       beste Gesundung gewünscht zu haben.
       
       Formal ist der hierzulande weitgehend unbekannte Mustafi der Ersatz für
       Reus im 23 Mann starken Kader, der in Brasilien den Titel gewinnen soll.
       Fußballerisch kann er das gar nicht sein. Löw hat entschieden, den
       gelernten Innenverteidiger mitzunehmen, um weitere Alternativen für die
       Defensive zu haben. Der Offensivexperte Reus dagegen soll von bereits
       nominierten Spielern wie Mario Götze, Lukas Podolski oder Andre Schürrle
       ersetzt werden.
       
       Ob Mustafi in Brasilien zum Einsatz kommt, ist mehr als fraglich. Sollten
       sich aber die wohl für die Innenverteidigung gesetzten Per Mertesacker und
       Mats Hummels auch noch verletzen, könnte Löw den 22-Jährigen recht
       bedenkenlos einwechseln. Denn die große Unbekannte hat zwar noch keine
       Minute in der Bundesliga gespielt, konnte aber schon reichlich
       internationale Erfahrung sammeln.
       
       Der Sohn albanischer Eltern wuchs in Bebra auf und durchlief die
       Jugend-Auswahlmannschaften des DFB. Als 14-Jähriger ging er ins
       Fußballinternat des Hamburger SV, drei Jahre später wurde er Europameister
       mit der deutschen U17 und wechselte dann zum FC Everton in England. Seit
       2012 spielt er bei Sampdoria Genua und feierte im Mai ein auch für ihn
       überraschendes Länderspieldebüt. Schließlich, so Mustafi, hatte er gedacht,
       er sei „in Deutschland ein bisschen von der Bildfläche verschwunden“.
       
       In Italien hat sich Mustafi zum zweikampf- und kopfballstarken Stammspieler
       entwickelt und, sagt er, hat vor allem gelernt, „möglichst wenige Fehler zu
       machen“. Eine Eigenschaft, die Löw angesichts seiner bisweilen arg
       wackelnden Abwehr gut gefallen dürfte.
       
       9 Jun 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Thomas Winkler
       
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