# taz.de -- Bericht über Gefängnisse in Europa: 1.700.000 Häftlinge
       
       > Der Europarat stellt seine Gefängnisstatistik vor. Der Bericht kritisiert
       > die chronische Überbelegung der europäischen Haftanstalten.
       
 (IMG) Bild: Trostlos: Gefängniszelle, grade nicht überfüllt.
       
       STRASSBURG dpa/taz | Diebstahl, Drogendelikte und schwerer Raub: In Europa
       steckten 2012 rund 1,7 Millionen Menschen hinter Gittern, die meisten von
       ihnen in mittel- und osteuropäischen Ländern. Dies geht aus der
       Gefängnisstatistik 2012 des Europarates ([1][SPACE Report]) hervor, die am
       Dienstag in Straßburg vorgestellt wurde.
       
       Im Vergleich der 47 Europaratsländer lag Deutschland mit 85 Häftlingen pro
       100 000 Einwohner unter dem europäischen Durchschnitt von 150 Häftlingen
       pro 100 000 Einwohner. In deutschen Haftanstalten ging die Zahl der
       Häftlinge insgesamt zurück - um 2,5 Prozent zwischen 2011 und 2012 und
       sogar um 12,2 Prozent zwischen 2003 und 2012.
       
       Überfüllte Haftanstalten gab es im Westen wie im Osten Europas: Serbien
       stand dabei an der Spitze mit 160 Häftlingen für 100 verfügbare
       Zellenplätze, gefolgt von Italien (145 Häftlinge für 100 Plätze) und Zypern
       (140 für 100 Plätze). Der europäische Durchschnitt liegt bei knapp unter
       100 Häftlingen auf 100 Plätzen. Die Kosten pro Platz und Tag belaufen sich
       europaweit auf etwa 103 Euro (2010: 93 Euro).
       
       Unzumutbare Enge in Gefängnissen ist ein Problem in mehr als 20
       europäischen Ländern, das der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte
       (EGMR) immer wieder verurteilt. Menschenwürdige Haftbedingungen gehören zu
       den Grundsätzen der Europäischen Menschenrechtskonvention, die alle 47
       Europaratsländer zwischen Island und Russland unterschrieben haben.
       
       Der Europarat wiederholt seine Empfehlung an die Mitgliedsstaaten,
       Alternativen zur Freiheitsstrafe zu entwickeln. Diese sollte immer nur die
       letzte Wahl des Justizsystems sein.
       
       29 Apr 2014
       
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