# taz.de -- Rassismus durch NBA-Team-Besitzer: Schwarze sollen draußen bleiben
       
       > „Don't bring black people to my games“ soll der Besitzer eines
       > US-Basketballteams seiner Freundin gesagt haben. Die Empörung ist riesig,
       > auch Obama fand deutliche Worte.
       
 (IMG) Bild: Pascha am Spielfeldrand: Sterling bei einem Clippers-Spiel im Herbst
       
       LOS ANGELES dpa | Ein heftiger Rassismusskandal um einen Club-Besitzer
       sorgt für Fassungslosigkeit in der NBA und erzürnt auch US-Präsident Barack
       Obama. Die Basketball-Profiliga kündigte an, Vorwürfe gegen Donald
       Sterling, Boss der Los Angeles Clippers, „außerordentlich schnell“ zu
       untersuchen.
       
       „Die [1][von TMZ veröffentlichten Audioaufnahmen] sind wahrlich verstörend
       und beleidigend“, erklärte NBA-Commissioner Adam Silver am Samstag
       (Ortszeit). Darauf soll dem Bericht des Internetportals zufolge Clubchef
       Donald Sterling zu hören sein, wie er im Gespräch mit seiner Freundin
       rassistische Bemerkungen macht.
       
       Die Person auf der Aufzeichnung erklärte, dass seine Freundin keine
       Schwarzen mit zu „meinen Spielen“ bringen solle und bezieht diese Aussage
       auch auf die frühere NBA-Legende Earvin Magic Johnson. „Es sorgt mich sehr,
       dass du zur Schau stellst, dass du dich mit schwarzen Menschen abgibst",
       ist zu hören. Die Clippers stellten die Authentizität der Aufnahme infrage.
       „Wir wissen nicht, ob diese rechtmäßig ist oder verändert wurde“, teilte
       das Team mit. Sterling betone, dass die Aussagen nicht seine Ansichten oder
       Gefühle wiederspiegeln.
       
       Zahlreiche Spieler und Trainer aus der NBA, Musikgrößen wie Snoop Dogg,
       Bürgerrechtler Jesse Jackson sowie Obama zeigten sich in ihrer Abscheu über
       die Aussagen vereint. Diese seien „unglaublich rassistisch beleidigend“,
       erklärte der amerikanische Staatschef in Kuala Lumpur. „Wenn ignorante
       Menschen ihre Ignoranz zur Schau stellen wollen, musst du nichts machen
       außer sie reden zu lassen.“ Obama betonte, dass die NBA tief in der
       afro-amerikanischen Kultur verwurzelt sei.
       
       Für NBA-Commissioner Silver ist die Klärung der Rassismusdebatte nun seine
       erste große Aufgabe, seitdem er das Amt von David Stern übernommen hatte.
       Es sei jedoch zu früh, „mögliche Sanktionen gegen Donald Sterling zu
       diskutieren“, sagte er.
       
       ## Johnson boykottiert
       
       Der direkt angesprochene Magic Johnson hat sein Urteil bereits gefällt
       [2][und twitterte]: „(Ehefrau) Cookie Johnson und ich werden nie wieder zu
       einem Clippers-Spiel gehen, solange Donald Sterling der Besitzer ist.“
       Gregg Popovich, Erfolgscoach der San Antonio Spurs, nannte die Kommentare
       „widerwärtig“. Und Miamis Superstar LeBron James betonte: „Es gibt keinen
       Platz für Donald Sterling in der NBA.“
       
       Eine Bürgerrechtsbewegung plante für Dienstag eine Demonstration vor dem
       Staples Center, in der die Clippers ihre fünfte Playoff-Partie gegen die
       Golden State Warriors absolvieren werden. Zwischenzeitlich dachte das Team
       um Star-Aufbauspieler Chris Paul über einen Boykott des Spiels in Oakland
       am Sonntag (21.30 Uhr MESZ) nach, entschied sich jedoch nach einem
       45-minütigen Treffen dagegen.
       
       „Dies ist ein sehr ernstes Thema, das wir aggressiv angehen werden“, sagte
       Paul in seiner Funktion als Präsident der Spielergewerkschaft. Vor allem,
       weil unterschwelliger Rassismus aus Sicht der Profis kein Einzelfall ist.
       „Es ist eine verdammte Schande, aber traurige Realität, dass es Menschen in
       der Welt gibt, die mit dieser Ignoranz weitermachen“, erklärte
       Lakers-Routinier Kobe Bryant.
       
       ## Wiederholungstäter Sterling
       
       Es ist nicht der erste Rassismusvorfall um den über 80 Jahre alten
       Milliardär Sterling, der die Clippers 1981 gekauft hatte und damit aktuell
       die längste Zeit Besitzer eines NBA-Clubs ist. Der Immobilienunternehmer
       stand bereits im Fokus mehrerer Prozesse. Im November 2009 stimmte er der
       Zahlung von 2,73 Millionen US-Dollar zu, da er sich geweigert hatte,
       Appartements an Hispanoamerikaner, Schwarze und Familien mit Kindern zu
       vermieten.
       
       „Diesmal gibt es für Sterling keinen Ausweg“, [3][titelte espn.com] deshalb
       und forderte trotz der noch unklaren rechtlichen Lage harte Konsequenzen:
       „Es muss einfach den Punkt geben, an dem Jahre und Jahre von schädlichem
       Verhalten an der Menschlichkeit jegliche Unzulänglichkeiten des Systems
       oder Ängste vor juristischen Repressalien verdrängen.“
       
       27 Apr 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.tmz.com/2014/04/26/donald-sterling-clippers-owner-black-people-racist-audio-magic-johnson/
 (DIR) [2] http://twitter.com/MagicJohnson/status/460109281451601920
 (DIR) [3] http://espn.go.com/blog/marc-stein/post/_/id/2172/no-escape-route-for-sterling-this-time
       
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