# taz.de -- Mobilität ohne Lärm: Autos und Laster sollen leiser werden
       
       > EU-Parlament verabschiedet neue Lärmgrenzwerte für Fahrzeuge. Der Krach
       > durch den Verkehr soll um ein Viertel abnehmen. Aber die Industrie
       > bekommt viel Zeit.
       
 (IMG) Bild: Lärm macht krank.
       
       BERLIN taz | Autos und Laster in Europa werden künftig leiser fahren.
       Entsprechende Regelungen hat das Europaparlament in Brüssel am
       Mittwochabend endgültig verabschiedet – und damit einem Kompromiss zwischen
       der EU-Kommission und den EU-Mitgliedsstaaten zugestimmt.
       
       Damit will die EU ihre Bürger vor Gesundheitsschäden durch Verkehrslärm
       schützen. Nach Angaben der Kommission wird die Belästigung durch
       Fahrzeuglärm durch die neuen Regelungen um ein Viertel verringert. Grund
       für die Verschärfung sei, dass laut Erkenntnissen der
       Weltgesundheitsorganisation WHO in Westeuropa jedes Jahr bis zu eine
       Million gesunde Lebensjahre durch Verkehrslärm verloren gingen.
       
       Konkret sehen die Regelungen vor: Die Lärmgrenzwerte für Pkws, Lieferwagen
       und Busse werden schrittweise um 4 Dezibel verringert, die für Lastwagen um
       3 Dezibel. Seit 1996 wurden die Grenzwerte für Geräuschemissionen von
       Fahrzeugen nicht mehr verschärft, obwohl der Verkehr seitdem deutlich
       zugenommen hat – es ist also lauter geworden auf europäischen Straßen.
       
       Die Industrie hat allerdings viel Zeit, die neuen Grenzwerte einzuhalten.
       Die erste Verschärfung folgt in 2 Jahren, der zweite Schritt in 5 bis 7
       Jahren und der dritte in 10 bis 12 Jahren.
       
       ## Neues Prüfverfahren
       
       Darüber hinaus wird nach Angaben der EU-Kommission ein neues Prüfverfahren
       zur Messung der Geräuschemissionen eingeführt. Dieses soll sicherstellen,
       dass die Lärmbelastung von Fahrzeugen unter Straßenverkehrsbedingungen
       nicht von den Ergebnissen der Typengenehmigung abweicht. Dieses
       Prüfverfahren sei international anerkannt. Dadurch soll es für Autokonzerne
       leichter werden, in außereuropäische Länder zu exportieren.
       
       „Die Lärmemissionen des Straßenverkehrs, unter denen unsere Bürger und
       Bürgerinnen leiden, werden deutlich reduziert“, sagte
       EU-Kommissionsvizepräsident Antonio Tajani. Damit würden einerseits
       „ehrgeizige“ Pläne umgesetzt, andererseits behinderten die
       Lärmreduzierungen nicht die Verkäufe ins EU-Ausland.
       
       Allerdings sollen nicht alle Autos leiser werden. Elektro- und
       Elektrohybridfahrzeuge sollen künftig sogar mit schallerzeugenden
       Vorrichtungen ausgestattet werden, damit sie von anderen
       Verkehrsteilnehmern gehört werden können. So soll der Verkehr für
       Fußgänger, Radfahrer und Menschen mit Sehbehinderungen sicherer werden.
       
       3 Apr 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Richard Rother
       
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