# taz.de -- Verfassungsreferendum in Ägypten: Sisi bittet zur Wahl
       
       > Die Abstimmung über eine neue ägyptische Verfassung geht in den zweiten
       > Tag. Der Auftakt am Dienstag wurde von Gewalt begleitet. Elf Menschen
       > starben. 
       
 (IMG) Bild: Anstehen zum Abstimmen: ägyptische Wählerinnen am Dienstag.
       
       KAIRO dpa/rtr/taz | In Ägypten wird am Mittwoch das landesweite Referendum
       über eine neue Verfassung fortgesetzt. Der Entwurf beinhaltet mehr Rechte
       für die Bürger, privilegiert aber zugleich auch das ohnehin mächtige
       Militär. Die Annahme gilt als sicher. Ein Quorum gibt es nicht.
       
       Den Auftakt der Abstimmung am Dienstag hatten Zusammenstöße und Gewaltakte
       mit insgesamt elf Toten überlagert. Die schwersten Zusammenstöße gab es in
       Sohag südlich der Hauptstadt Kairo. Örtliche Behördenvertreter berichteten,
       dass vier Anhänger der Muslimbrüder sowie drei Polizisten getötet worden
       seien. Dagegen berichtete die amtliche Nachrichtenagentur, die Islamisten
       hätten das Feuer auf Passanten eröffnet, um sie an der Stimmenabgabe zu
       hindern.
       
       Auch in Gizeh bei Kairo kam es zu Zusammenstößen. Dort wurden vier Menschen
       getötet. In Kairo und in Mahalla nördlich der Hauptstadt explodierte je ein
       kleiner Sprengsatz. Dabei wurde aber niemand verletzt.
       
       Die Muslimbrüder sowie verschiedene säkulare Gruppierungen hatten die
       Bürger aufgerufen, das Referendum zu boykottieren. Auch deswegen wird eine
       breite Zustimmung erwartet. Die Wahllokale sind noch bis Mittwochabend
       geöffnet. Ein Ergebnis soll drei Tage nach Ende der Abstimmung vorliegen.
       
       Zum Referendum aufgerufen sind knapp 53 Millionen Menschen. Die Ägypter
       stimmen zum dritten Mal in drei Jahren über eine neue Verfassung ab.
       
       ## Legitimierung durchs Volk
       
       Das Votum soll auch den umstrittenen Putsch vom vergangenen Juli
       rechtfertigen, mit dem das Militär den gewählten islamistischen Präsidenten
       Mohammed Mursi nach Massenprotesten aus dem Amt entfernte. Eine starke
       Beteiligung könnte den Architekten des Coups, Militärchef Abdel Fattah
       al-Sisi, in seiner Absicht bestärken, bei Wahlen in diesem Jahr für das Amt
       des Präsidenten zu kandidieren.
       
       Als Oberkommandierender der Streitkräfte und Verteidigungsminister gilt
       Al-Sisi als der eigentlich starke Mann der ägyptischen Politik. Mursis
       Anhänger hatten zum Boykott des Referendums aufgerufen.
       
       Die zweitägige Abstimmung läuft unter enormen Sicherheitsvorkehrungen ab.
       Nach Angaben ägyptischer Medien sind 250.000 Soldaten und Polizisten im
       Einsatz, um die rund 30.000 Wahllokale zu schützen. Am Mittwoch wird erneut
       zwischen 8.00 und 20.00 Uhr (MEZ) gewählt. Die Ergebnisse sollen der
       Wahlkommission zufolge innerhalb von 72 Stunden veröffentlicht werden.
       
       15 Jan 2014
       
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