# taz.de -- Atom-Zwischenabkommen: 550 Millionen US-Dollar für den Iran
       
       > Für den Kompromiss im Atomstreit erhält der Iran nun die eingefrorenen
       > Ölzahlungen aus den USA. Am 1. Februar wird die erste von sechs Tranchen
       > ausgezahlt.
       
 (IMG) Bild: Die Dollars kommen zurück nach Teheran
       
       WASHIGTON/TEHERAN dpa | Nach dem Zwischenabkommen zur Lösung des
       Atomstreits mit dem Iran sollen auch bald die ersten Gelder Richtung
       Teheran fließen. Am 1. Februar würden 550 Millionen Dollar freigegeben,
       berichtete die Washington Post am Sonntag unter Berufung auf US-Quellen.
       
       Die sechs Tranchen würden bis Ende Juli ausgezahlt, erklärte der US-Sender
       Fox News. Dann sollten die eingefrorenen Öleinnahmen in Höhe von 4,2
       Milliarden Dollar (gut drei Milliarden Euro) transferiert sein, hieß es
       unter Verweis auf einen hohen US-Beamten. Nach Angaben des iranischen
       Vizeaußenministers Abbas Aragchi wird Teheran in der ersten Phase die
       Urananreicherung auf 20 Prozent einstellen.
       
       Ab Montag kommender Woche soll das Zwischenabkommen umgesetzt werden.
       Sowohl der Iran als auch die EU und die USA bestätigten am Sonntag, dass in
       Genf eine entsprechende Übereinkunft erzielt worden sei. US-Präsident
       Barack Obama würdigte die Abmachung als einen „konkreten Fortschritt“. Auch
       Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sprach von einem
       „entscheidenden Schritt nach vorn“.
       
       In Kürze würden dann beide Seiten ihre Verhandlungen fortsetzen, um in der
       „Endphase“ zu einer endgültigen Einigung zu kommen, fügte Aragchi hinzu.
       Die Verhandlungen für eine Einigung in dieser Phase könnten schon in zwei
       bis drei Wochen beginnen. Über den Ort müsse noch entschieden werden, sagte
       der iranische Minister auf einer Pressekonferenz am Sonntag in Teheran.
       
       ## Stolzer Steinmeier
       
       Steinmeier sagte in einer am Sonntag in Berlin herausgegebenen Erklärung:
       „Nach vielen Jahren und schwierigen Verhandlungen ist es uns jetzt
       gelungen, erstmals eine belastbare Vereinbarung mit konkreten,
       transparenten und im Detail nachprüfbaren Schritten zur Beschränkung des
       iranischen Atomprogramms abzuschließen.“ Auf diesem Schritt könne man jetzt
       aufbauen.
       
       Die Übergangsvereinbarung gilt für sechs Monate. Die Frist soll genutzt
       werden, um eine umfassende Dauerlösung auszuhandeln. Der Iran, die fünf
       Vetomächte im UN-Sicherheitsrat (USA, Großbritannien, Frankreich, Russland
       und China) sowie Deutschland hatten sie im November vergangenen Jahres
       erzielt.
       
       Nach Angaben der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton vom Sonntag gab es
       aber noch einige technische Details zu klären, etwa die Reihenfolge der
       einzelnen Schritte der an der Übereinkunft beteiligten Parteien. Das sei
       jetzt geschehen, sagte Ashton, die in den Gesprächen mit dem Iran die
       UN-Vetomächte und Deutschland vertreten hatte.
       
       ## Illusionsloser Obama
       
       Obama hob hervor, dass der Iran zum ersten Mal mit der Vernichtung von
       höher angereichertem Uran und dem Abbau von Ausrüstung beginne, die eine
       solche Anreicherung möglich mache. Jetzt gelte es, eine umfassende
       dauerhafte Lösung zu finden. „Ich habe keine Illusionen darüber, wie schwer
       es sein wird, diese Ziele zu erreichen“, sagte der Präsident. „Aber um
       unserer nationalen Sicherheit, des Friedens und der Sicherheit auf der Welt
       willen ist es jetzt an der Zeit, Diplomatie eine Chance auf Erfolg zu
       geben.“
       
       Der US-Präsident betonte, dass verbleibende Sanktionen weiter „energisch“
       umgesetzt würden und Verschärfungen drohten, wenn der Iran seinen
       Verpflichtungen nicht nachkomme. Neuen Sanktionen zu diesem Zeitpunkt, wie
       sie eine Reihe von US-Kongressmitglieder wollen, erteilte er eine
       entschiedene Absage. Sollte es zu einem solchen Votum kommen, werde er sein
       Veto einlegen, bekräftigte Obama.
       
       Erst am Freitag hatten 59 von 100 Senatoren einen Gesetzentwurf
       unterstützt, der neue Sanktionen vorsieht. Mit nur einer Stimme mehr würde
       das Papier eine erste parlamentarische Hürde im Kongress nehmen.
       
       13 Jan 2014
       
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