# taz.de -- Konflikt im Einzelhandel: Arbeitgeber bannen Streikgefahr
       
       > Prekärer wird es erstmal nicht: Die Gewerkschaft Ver.di und der
       > Handelsverband Deutschland einigen sich in weiteren Bundesländern auf
       > neue Tarifverträge.
       
 (IMG) Bild: Ist das noch korrekt? Oder politische Instrumentalisierung? Hund im Streikmodus.
       
       BERLIN taz | Dem Weihnachtseinkauf steht bald nichts mehr im Wege. Nach
       monatelangen Verhandlungen einigten sich die Arbeitgeber und die
       Gewerkschaft Ver.di am Dienstagabend auch in den Bundesländern
       Nordrhein-Westfalen, Hamburg und im Saarland auf einen neuen
       Tarifabschluss. Zuvor waren bereits Abschlüsse in Baden-Württemberg und
       Bayern unter Dach und Fach gebracht worden. Die Einigung in
       Baden-Württemberg setzt dabei für die anderen Bundesländer Leitplanken.
       
       In den drei Ländern, die sich Dienstagabend einigten, erhalten die
       Beschäftigten rückwirkend ab August 2013 3 Prozent und ab Mai 2014 noch
       einmal 2,1 Prozent mehr Lohn. Zudem werden die Manteltarifverträge
       unverändert wieder in Kraft gesetzt. Sie regeln unter anderem
       Urlaubsansprüche, Arbeitszeiten und Zuschläge und waren vom Handelsverband
       Deutschland (HDE) Anfang des Jahres überraschend deutschlandweit gekündigt
       worden.
       
       Damit wurden die Tarifverhandlungen zu einem grundsätzlichen Kräftemessen
       über die künftigen Arbeitsbedingungen von rund 3 Millionen Beschäftigten im
       Einzelhandel. Die Arbeitgeber drängten unter anderem darauf, die Bezahlung
       für Kassiertätigkeiten und das Verräumen von Waren abzusenken sowie auf
       flexiblere Einsatzmöglichkeiten des Personals. Vor allem im
       Lebensmittelhandel haben Unternehmen wie Rewe oder Edeka in den letzten
       Jahren Fakten geschaffen. Regale lassen sie von extern angeheuertem
       Personal über Werkverträge und für Löhne zwischen 6 und 7 Euro auffüllen.
       
       Die Lösung, die nach zahlreichen Streiks gefunden wurde, sieht nun vor,
       dass der Manteltarifvertrag wieder ohne Abstriche gilt und die bereits
       darunter fallenden Beschäftigten nicht schlechter gestellt werden.
       Zusätzlich einigten sich die Verhandler am Dienstagabend wie auch zuvor in
       Baden-Württemberg auf eine neue Lohngruppe, nämlich für
       Werkvertragsbeschäftigte. So sollen diese Ausgegliederten, die Regale
       einräumen, künftig knapp 10 Euro Stundenlohn erhalten. Die Unternehmen
       können aber frei entscheiden, ob sie ihre Mitarbeiter auf diese Weise
       besser bezahlen.
       
       Das Ringen in der Branche geht wohl im nächsten Jahr weiter. Arbeitgeber
       und Gewerkschaften wollen dann grundsätzlich über Tätigkeiten und deren
       Entlohnung sowie einen Demografie-Tarifvertrag reden. Am Mittwoch standen
       noch Verhandlungen in weiteren sieben Bundesländern an.
       
       11 Dec 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eva Völpel
       
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