# taz.de -- Ticker Wahlabend: Königin von Deutschland
       
       > Merkel ist die Stärkste, die FDP ist tot. Die SPD ist happy und bald
       > beginnt das grüne Gemetzel. Was mit der AfD passiert, ist uns jetzt auch
       > egal. Morgen wieder.
       
 (IMG) Bild: Alles Merkel in Deutschland.
       
       22.30 Uhr, Onlinebunker: Wir verabschieden uns. Morgen erwachen wir in
       einem anderen Deutschland. Die aktuellen Zahlen lesen Sie Montagmorgen auf
       taz.de. Gute Nacht.
       
       22.20 Uhr, Onlinebunker: Denken wir mal über die Grünen nach. Die südlichen
       Landesverbände haben sich heute schon deutlich kritisch gegenüber der
       Parteiführung geäußert. Bei Twitter fordern viele User, dass nach dem
       enttäuschenden Wahlergebnis ein Generationswechsel stattfinden muss. Jetzt
       wäre wohl die Zeit dafür. Die nächsten Wochen werden über die Zukunft von
       Trittin, Künast und Roth entscheiden.
       
       22.05 Uhr, Onlinebunker: Bei knapp 300 Sitzen fragt man sich, was für
       Graupen von der CDU in den Bundestag einziehen. Da wird viel nichts
       Mehrheitsfähiges dabei sein.
       
       22.00 Uhr, Onlinebunker: Und dann fällt es uns plötzlich wieder ein: Die
       FDP ist jetzt APO. Ein Lichtblick an diesem doch recht schlimmen Wahlabend.
       
       65 Jahre lang war die FDP im Bundestag. Wie sagt man da? Rente mit 65? Gute
       Initiative.
       
       21.58 Uhr, Onlinebunker: Die AfD ist die Rache der Ostdeutschen: Laut einer
       Hochrechnung des MDR kam die Alternative für Deutschland in den gar nicht
       mehr so neuen Bundesländern auf 5,9 Prozent, im Westen dagegen nur auf 4,6
       Prozent.
       
       21.56 Uhr, Onlinebunker: Die Print-Kollegen verabschieden sich. Die
       Zeitungen sind gedruckt. Wir halten noch ein wenig durch. Wie lange? Wer
       weiß das schon. Mit dem vorläufig amtlichen Endergebnis ist wohl erst nach
       Mitternacht zu rechnen.
       
       21.55 Uhr, Onlinebunker: Fassen wir zusammen: Merkel bleibt Kanzlerin. Der
       Rest ist unklar. Noch viel schlimmer war das ja 2002. Da ging man nachts um
       2 Uhr ins Bett und wusste nicht einmal, ob Stoiber oder Schröder Kanzler
       wird.
       
       21.49 Uhr, Onlinebunker: Was ist der Unterschied zwischen einem Smart und
       der FDP? - Der Smart hat zwei Sitze (nicht von uns, aber gut).
       
       21.42 Uhr, Linken-Wahlparty: Katja Kipping eröffnet die Tanzfläche und
       tanzt zu Seeeds „Augenbling“. Gleichzeitig tippt sie auf dem Smartphone
       herum. Auch tanzen ist Arbeit.
       
       21.40 Uhr, Onlinebunker: Für den Fall einer schwarzen Alleinregierung.
       Auswanderungstipps. Hier wird noch links regiert: Brasilien (für
       sozialdemokratische Weicher), Frankreich (is nich so weit weg), Venezuela
       (für Sahra Wagenknecht), USA (Scheherz!).
       
       21.38 Uhr, Onlinebunker: Der ZDF-Experte sagt etwas von Kümmer-Frauen. Das
       hört sich so nach Trümmer-Frauen an.
       
       21.37 Uhr, Onlinebunker: Homo-Wochen bei Jauch mit Böttinger und Wowereit.
       Wie modern das Öffentlich-Rechtliche sich auf einmal gibt.
       
       21.33 Uhr, Onlinebunker: Katja Kipping hat die Haare schön! Erstaunlich
       sexy sei die Linkspartei geworden, so taz-Modeexperte Enrico Ippolito.
       Wagenknecht in der Gala, Downtown-Abbey-Look von Kipping...
       
       21.28 Uhr, Hessischer Landtag: Der Hessische Tatort ist fast vorbei, der
       Mörder noch nicht gefunden. Vieles ist möglich – nur nicht mit der FDP.
       Dafür gibt es auf der Wahlparty der Linken Sekt für umsonst.
       
       21.23 Uhr, Onlinebunker: Es war einmal eine stolze Partei, beginnt bei
       Jauch der Einspieler über die FDP mit Schwarz-Weiß-Bildern, während sich
       Brüderle und Rösler vemutlich mit einem Weinle von der Weinstraße schon
       alle Lichter ausgeknipst haben.
       
       21.22 Uhr, Onlinebunker: Jetzt kommt die Feinjustierung beim Wahlbetrug
       gegen die AfD: Ergebnis korrigiert auf 4,8 Prozent
       
       21.20 Uhr, Onlinebunker: Kriegt die FDP jetzt Hartz IV?
       
       21.15 Uhr, Onlinebunker: Hat Ilse Aigner eigentlich eine neue Frisur?
       
       21.14 Uhr, Onlinebunker: Wir überlegen: welche schlümmen Vorhaben wird eine
       schwarze Alleinregierung jetzt umsetzen? Keinem hier fällt eins ein...
       
       21.13 Uhr, taz-Café: Die Übertragung der Elefantenrunde ist vorbei. Ulrike
       Hermann kritisiert, dass mit Angela Merkel und Gerda Hasselfeldt (CSU)
       neben fünf Männern nur zwei Frauen dabei waren: „Das ist irre!“
       
       21.11 Uhr, Onlinebunker: Warum redet keiner über die Emmys? Wieso ist
       „Orange Is the New Black“ nicht nominiert? Das sind doch die wichtigen
       Fragen des Abends.
       
       21.08 Uhr, CDU-Wahlparty: Die Band legt los - es ist Folter. 21.15 Uhr wird
       Merkel erwartet. Bis dahin Minuten des Grauens. Die konservativen Kinder
       raven vor den Fotografen mit Deutschland-Fahnen. Die Ankündigung der
       „Party“ war wohl eine Drohung.
       
       21.07 Uhr, Linken-Party: Katja Kipping trinkt keinen Alkohol, wegen der
       vielen Interviews sagt sie. Beim Public Viewing im Innenhof trinken die
       Genossen Bier. Die dicke Party bleibt jedoch aus. „Du bist ein
       Ost-Arschloch“ bafft ein älterer Herr einen jungen Genossen an. Der junge
       Freundeskreis guckt den Choleriker unverständlich an. Steigt den Linken ihr
       Erfolg schon zu Kopf? Moderatorin Romanowski redet im Hintergrund über
       Friedenspolitik.
       
       21.06 Uhr, FDP-Wahlparty: Jutebeutelträger bei der FDP? Der Neuanfang
       beginnt wohl doch schon heute Abend.
       
       20.05 Uhr, Onlinebunker: Wir wollen ja nicht lästern, aber dieser AfD-Chef
       Lucke sieht aus, als ob er im Körper eines 14-Jährigen gefangen ist.
       
       20.58 Uhr, Onlinebunker: Wenigstens ein Trost für die gebeutelten Grünen:
       Hans-Christian Ströbele wird offensichtlich das einzige Direktmandet der
       Partei verteidigen. Nach Auszählung von knapp der Hälfte der Stimmen im
       Berliner Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg liegt er [1][mit 36,7 Prozent
       deutlich vorn.] Seine Konkurrenten von SPD, Linkspartei und CDU liegen alle
       unter 20 Prozent.
       
       20.52 Uhr, Onlinebunker: Aus FDP mach AfD - ist das jetzt schon Upcycling?
       
       20.51 Uhr, FDP-Wahlparty: Dirk Niebel ist noch da. Im Gespräch mit seinen
       Parteikollegen. Schaut ernst und müde, hört mehr zu als dass er selber
       spricht. Koffeingetränke haben offenbar nicht geholfen. FDPler sind
       kälteresistent. Die meisten stehen draußen. Auf der Leinwand im Saal
       Elefantenrunde ohne Eigenbeteiligung. Keiner schaut hin. Ist ja auch kaum
       einer mehr da. Tische sind auch schon abgeräumt.
       
       20.50 Uhr, Onlinebunker: Wir wollen an dieser Stelle noch einmal erinnern,
       wen ihr da draußen so gewählt habt:
       
       20.43 Uhr, Onlinebunker: Merkel lässt ihren Gatten doch sicher schon den
       Linie Aquavit kaltstellen – endlich ist sie die Herren von der FDP los.
       Weggemobbt wie die CDU-Riege von Kohl bis Röttgen.
       
       20.42 Uhr, Onlinebunker: Wie jede Wahl ist heute auch der Volksentscheid
       über den Rückkauf der Energienetze in Hamburg extrem knapp. Nach Auszählung
       von etwa der Häfte der Stimmen haben 50,4 Prozent dafür gestimmt, dass die
       Stadt Hamburg sich um den Rückkauf ihrer Strom-, Gas- und Fernwärmenetze
       bemüht, 49,6 Prozent mit „Nein“ gestimmt.
       
       20.41 Uhr, Onlinebunker: taz-Chefredakteurin Ines Pohl: „Ich wünsche Merkel
       die absolute Mehrheit. Und Ramsauer als Vizekanzler.“ (Auf die Frage, ob
       man den Humor versteht, meint sie: „Ich schon.“)
       
       20.40 Uhr, SPD-Wahlparty: Die Presse sei Schuld, dass es nicht gereicht hat
       für Rot-Grün, meint ein SPD-Mitglied. „Bei uns wurde immer nur über
       Personen geschrieben, nie über Inhalte, das hat uns die Stimmen gekostet.“
       Über Personen wird jetzt wohl auch bei der SPD gesprochen werden, wenn es
       um die Frage geht: Wer ist schuld? Gabriel hat gerade zumindest die Party
       verlassen.
       
       20.39 Uhr, Onlinebunker: Der Chaos Computer Club gegen Deutschland. Mitten
       in den Wahlabend verschickt der CCC diese Pressemitteilung. Das nennt man
       Mut:
       
       „Chaos Computer Club hackt Apple TouchID Hackern des Biometrie-Teams des
       Chaos Computer Clubs (CCC) ist es gelungen, die biometrischen
       Sicherheitsfunktionen des Apple TouchID mit einfachsten Mitteln zu umgehen.
       Dazu genügte den Hackern ein Fingerabdruck, welchen sie von einer
       Glasoberfläche abfotgraphierten, um einen künstlichen Finger zu erzeugen.
       Damit waren sie in der Lage, ein iPhone 5s zu entsperren, welches mit
       TouchID geschützt war. Damit demonstrierten die Hacker wieder einmal, daß
       biometrische Daten zur Verhinderung eines unberechtigten Zugriffs
       vollkommen ungeeignet sind. Das neue iPhone 5s ist mit einem
       Fingerabdrucksensor ausgestattet, den Apple als wesentlich sicherer als
       bisherige Sonsoren angepriesen hat. Selbst in technologischer Fachpresse
       wird seit Tagen über den Gewinn für die Sicherheit diskutiert. (...)“
       
       20.32 Uhr, Onlinebunker: Jürgen Trittin will kein Koalitionspartner für
       irgendwen sein, wenn er nicht wirklich gebraucht wird. Man soll ja auch
       mitreden dürfen. So.
       
       20.28 Uhr, CDU-Wahlparty: Das Geheimnis ist gelüftet: Die CDU-Hausband
       tritt auf, wenn Merkel von der Elefantenrunde wieder da ist. Die
       Gerüchteküche sagt, die Junge Union will die Kanzlerin mit einer großen
       Deutschland-Fahne empfangen. Wie auch immer: „Später gibts Party!“, sagt
       ein junger CDUler mit Hornbrille. Am Büffet gibt es übrigens vor allem
       eins: Fleisch!
       
       20.25 Uhr, Onlinebunker: Wir denken mal kurz nach: Zum Schluss werden ja
       noch die Briefwahlstimmen ausgezählt. Meist kommen die überproportional dem
       konservativen Lager zu Gute. Demnach sieht es für die AfD nicht schlecht
       aus... aber letztlich ist das pure Spekulation.
       
       20.24 Uhr, Onlinebunker: Braucht Promi Big Brother noch Nachschub? Brüderle
       und Rössler sind doch jetzt auf Z-Promi-Niveau angekommen.
       
       20.21 Uhr, Hessischer Landtag: Die Liberalen sind raus. Dort wird Whisky
       serviert. Das breiteste Grinsen des Abends hat Janine Wissler von den
       Linken. Ob es auch für eine Regierungsbeteiligung reicht? Die Grünen sind
       sauer auf ihre Kollegen aus dem Bund – wegen des „starken Gegenwindes“. Die
       CDU? Will natürlich weiterregieren, doch ohne SPD oder Grüne geht das
       nicht. Fazit: Große Koalition, Schwarz-Grün oder Rot-Rot-Grün.
       
       20.20 Uhr, Onlinebunker: Die große Frage für Montagmorgen: Wer wird
       Germanys next Top-Opfer? Die Piraten? Die FDP? Die AfD?
       
       20.19 Uhr, Onlinebunker: ZDF knallhart, fast herzlos: Ein leerer Stuhl in
       der Elefantenrunde, FDP ist nicht mehr dabei.
       
       20.18 Uhr, Onlinebunker: Die Berliner Runde läuft im ZDF. Aber gleichzeitig
       kommt der Kollege mit einem Kasten Bier in den Onlinebunker. Wir sind hin-
       und hergerissen, wem wir unsere Aufmerksamkeit schenken sollen...
       
       20.20 Uhr, AfD-Wahlparty: Aufgeschnappt: „Wir gehen gleich noch in den
       Brandenburger Hof Champagner trinken – egal, wie es ausgeht“
       
       20.10 Uhr, Onlinebunker: Merkel-Alleinregierung nur noch eine Frage der
       Zeit: Die CDU hat in den letzten 20 Jahren 280.000 Mitglieder verloren, das
       macht 14.000 im Jahr. Nach taz-Berechnungen ist im Jahr 2037 jedes
       CDU-Mitglied automatisch auch Bundestagsabgeordneter. Im Jahr drauf kann
       Merkel im Alter von 94 Jahren dann allein regieren.
       
       20.09 Uhr, Onlinebunker: ARD-Moderator Deppendorf kommentiert „Deutschland
       hat sich für Sicherheit entschieden“. Kurz weggeschnarcht, erst wieder
       aufgewacht, als ganz amerikanisch „zurück zu Jan Hofer“ gegeben wurde.
       Offensichtlich nichts verpasst.
       
       20.05 Uhr, Onlinebunker: Wie leer ist es denn bei der FDP-Wahlparty? Man
       kann doch auch Frust-Saufen...
       
       20.02 Uhr, Friedrich Küppersbusch: Die Deutschen haben die FDP so halb
       gegen die AfD eingetauscht. Was heißt das?
       
       „Ankunft der Popkultur im Bund. Die AfD ist das zur Partei geronnene
       Expertenstühlchen in den Polit-Talkshows. Wie zuvor die Piraten
       leuchtraketet ein diffuses Gebilde mit einem halben Thema in den Himmel.
       Und, sorry - die Union hat die Europafahne aus ihrem Logo radiert; im
       Wahlkampf traute sich lediglich die FDP mit den vier Buchstaben „Euro“ bis
       auf´s Plakat - die Leute haben sich das Thema nicht verbieten lassen. Nur
       halt falsch umgesetzt.“
       
       20 Uhr, Onlinebunker: Schon wieder eine neue Hochrechung im ZDF. Viel
       bewegt sich nicht. Jetzt hat die Union wieder eine Stimme zu wenig für die
       absolute Mehrheit. Komplette Patt-Situation. Die AfD krebst weiter bei 4,9
       Prozent rum und wittert schon Betrug.
       
       19.58 Uhr, taz-Café: Chefredakteurin Ines Pohl kommt aus der Redaktion.
       „Wie erstaunlich gefasst die Stimmung hier ist“, sagt sie. In der Redaktion
       habe man die ganze Zeit diskutiert, wie „schlimm“ es tatsächlich wäre, wenn
       die CDU die absolute Mehrheit im Bundestag hätte. „Dann ist Schluss mit
       moderieren, dann muss Merkel sagen, was sie wirklich will“, sagt Pohl.
       
       19.54 Uhr, AfD-Wahlparty: „Das kann nicht stimmen!“ Es keimt ein bitterer
       Verdacht unter einigen AfDlern: „Ausgerechnet 4,9! Schon den ganzen Abend
       lang! Das ist manipuliert!“ wird geschrien. „Das entspricht auch nicht
       meinem Eindruck“ mischt sich ein Mann ein. Er mache seit Wochen
       Straßenwahlkampf und der Zuspruch dort sei doch enorm. „Viele unserer
       Wähler machen auch Briefwahl - wenn die erstmal ausgezählt sind, MÜSSEN es
       fünf Prozent sein!“ - „Sonst stimmt was nicht!“ ruft es wieder von rechts.
       
       19.50 Uhr, Onlinebunker: Noch haben wir keine Infos, ob etwa Hans-Christian
       Ströbele sein Direktmandat in Berlin Friedrichshain-Kreuzberg verteidigt
       hat. Der Grüne Cem Özdemir scheint in Stuttgart das Direktmandat verfehlt
       zu haben. Er liegt derzeit bei rund 27 Prozent, CDU-Kandidat Stefan
       Kaufmann bei 42 Prozent.
       
       Das ZDF vermeldet unterdessen, dass die NPD bei 1 Prozent liegt, ebenso wie
       die Freien Wähler.
       
       19.49 Uhr, Linke-Wahlparty: Wo immer Gregor Gysi im Interview-Marathon
       unterwegs ist, zückt das Publikum Smartphone und Digitalkamera. Der alte
       Fraktionsvorsitzende ist Pop. Vorschlag für einen neuen Parteinamen:
       Gysinke.
       
       19.45 Uhr, SPD-Wahlparty: Der Jusochef Berlin ist schockiert über das
       Ergebnis, da half auch das Bier nicht. „Die strukturelle Mehrheit für die
       linken Parteien in Deutschland ist weg“, meint er.
       
       19.44 Uhr, Onlinebunker: Heute gibt es im taz-Haus übrigens kein Frei-Bier
       für die Redakteure. Bei der Bayernwahl war das anders. Wir sind entsetzt!
       
       19.40 Uhr, Onlinebunkler: Selbst als die CDU bei der Wahl 1957 eine
       absolute Mehrheit bekam, wollte sie die nicht. Trotz 50,2% der
       Wählerstimmen bildete Konrad Adenauer eine Koalition mit der DP. Am 20.
       September 1960 traten allerdings die beiden DP-Minister in die Union ein,
       das faktische Ende der Koalition.
       
       19.32 Uhr, Onlinebunker: Wettermann im ZDF sagt, es wird kühler in
       Deutschland. Er hat so Recht.
       
       19.32 Uhr, Onlinebunker: Ach ja, da war ja noch was: In Hessen kommt die
       CDU auf 39,5 Prozent, die SPD auf 31,3, die Grünen auf 10,4 und die Linke
       auf 5,4 Prozent. Die FDP mit 4,8 Prozent und die AfD mit 4,1 Prozent haben
       den Einzug in den Landtag verpasst. Für Rot-Grün reicht es nicht, eine
       Rot-Rot-Grüne Mehrheit wäre drin.
       
       19.28 Uhr, taz-Café: Die Moderatoren fragen ins Publikum: „Wer findet das
       Wahlergebnis ok?“ Niemand meldet sich. „Wer findet es doof?“ Überall gehen
       Hände in die Höhe.
       
       19.25 Uhr, SPD-Wahlparty: Jubel bei der SPD. Nicht so beim eigenen
       Ergebnis. Nein, es ist die Häme über das FDP-Ergebnis, das sie die Hände in
       die Höhe werfen lässt.
       
       19.23 Uhr, taz-Café: Zwischenton über Alleinherrschaft von Merkel. Problem
       wird sein, Koalitionspartei in Ruin zu regieren, meint Kollegin Ulrike
       Hermann.
       
       19.21 Uhr, Onlinebunker: Wir waren nochmal rauchen und haben nachgedacht.
       Die Kollegen von Spiegel Online haben am Mittag ja ganze [2][neun mögliche
       Szenarien] nach der Wahl aufgeschrieben. Da waren die unwahrscheinlichsten
       Dinge wie Rot-Grün oder Bahamas (Union, FDP, AfD) dabei, aber eine absolute
       Mehrheit für Merkel konnten sie sich nicht vorstellen.
       
       Und überhaupt? Seit den 50ern gab es keine absolute Mehrheit mehr. Das wäre
       alles voll retro.
       
       19.20 Uhr, Linken-Wahlparty: Parteien-Experte Christian Specht im Innenhof
       der Kulturbrauerei: „Ich bin froh, dass die FDP raus ist. Ich hoffe, dass
       die Linke die neue, sozialdemokratische Kraft wird. Wenn die SPD mit der
       CDU zusammen geht, werden sie genauso kaputt gehen wie die FDP.“
       
       19.19 Uhr, taz-Café: Absolute Mehrheit für die Union – leere Blicke im
       taz-Café. Viele sind rauchen. Das erste Bier haben die meisten schon
       ausgetrunken.
       
       19.18 Uhr, Hessischer Landtag: Bei den Liberalen ist man sich sicher, dass
       Hessen eine rot-rot-grüne Regierung bekommen wird: „Die werden eine
       Möglichkeit finden, ihre Mehrheit zu nutzen“, so Florian Rentsch.
       
       19.15 Uhr, Onlinebunker: Die Kollegin, die die Diagramme macht, sieht nur
       noch bunte Zahlen, die um sie herumschwirren. Und genau so bunte wachsende
       und schrumpfende Balken. Surreal. Fast schon Disney's Fantasia.
       
       19.15 Uhr, Piraten-Wahlparty: Katharina Nocun und Cornelia Otto halten ihre
       Ansprache. Sie geben den Che Guervara: „Wir sind bitter enttäuscht, aber
       das ist nicht das Ende der Reise. Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht
       kämpft, der hat schon verloren.“
       
       19.13 Uhr, Onlinebunker: Die Piraten landen laut ARD übrigens bei 2,3
       Prozent. Und sind traurig. „Nicht gut“, nennt Parteichef Bernd Schlömer das
       Ergebnis. Aber weitermachen will die Partei trotzdem. Puh.
       
       19.12 Uhr, Onlinebunker: Katrin Göring-Eckards Absage an Schwarz-Grün ist
       aber ganz schön weich...
       
       19.07 Uhr, SPD-Wahlparty: Der Komiker Ingo Appelt outet sich als SPD-Fan.
       Er wünscht sich eine große Koalition unter von der Leyen. Ihm fallen keine
       Merkel-Witze mehr ein.
       
       19.05 Uhr, Onlinebunker: Der Kollege möchte zur ARD umschalten und landet
       bei Beauty TV. 19.06 Uhr: Die Frisur sitzt.
       
       19.02 Uhr, Onlinebunker: Dieses ZDF schafft uns. Nach der neuesten
       Hochrechnung hat die Union eine absolute Mehrheit. Entsetzen im
       Kollegenkreis. Ein Kollege: „Wir haben es doch gesagt: Ein Wechsel ist
       möglich!“
       
       19.00 Uhr, Grünen-Wahlparty: Bis jetzt keine Ansprache von der Bühne – die
       Vorsitzenden sind noch in Fernsehstudios. Im Pressebereich werden
       vereinzelt Interviews gegeben.Trotz weniger Wählerstimmen ist sie Stimmung
       gut – überall wird heftig diskutiert. Dann spricht Trittin doch: „Wir
       werden unseren besonderen Verantwortung in der Energiewende gerecht werden.
       Der Kampf geht weiter." Seine Rede wird zu Gunsten der TV-Übertragung
       Steinbrücks unterbrochen.
       
       18.59 Uhr, Onlinebunker: Ein Kollege fragt, ob wir schon verantwortlich
       gemacht werden für das schlechte Abschneiden der Grünen...
       
       18.57 Uhr, Onlinebunker: ZDF-Moderatorin Schausten hat eine Frage auswendig
       gelernt: „War Peer Steinbrück der falsche Kanzlerkandidat“. In fast zwei
       Stunden hat sie diese Frage viermal gestellt. Es reicht.
       
       18.56 Uhr, AfD-Wahlparty: Über die anhaltende Spannung ruft der
       stellvertretende Sprecher der AfD Sari Saleh auf der Bühne: „Dieser
       Wahlabend wird sein wie der Wahlkampf: knapp, eng, schmutzig, dreckig.
       Nichts als Blut, Schweiß und Tränen.“ Aber langsam stellt sich Ernüchterung
       ein. Immer mehr AfDler betonen, dass es auch unter fünf Prozent eine „tolle
       Leistung“ sei, „so aus dem Stand“. Christian Schmidt, auch
       stellvertretender Sprecher, findet, die Hürde sollte auf 3 Prozent
       abgesenkt werden.
       
       18.55 Uhr, CDU-Wahlparty: Angie spricht im blauen Jacket vor blauem
       Hintergrund. Ein kleiner Sidekick für die Fernsehteams. Auf der Bühne
       stehen neben ihr strahlende Menschen, offensichtlich geht es ihnen gut.
       Sagen dürfen die CDU-PolitikerInnen aber nichts. Die konservativen Kinder
       der JU flippen völlig aus: Sie singen Stadion-Chöre mit „Sieg, Sieg“. Es
       weht ein Essenduft, gepaart mit Schweißgeruch durchs Haus.
       
       18.53 Uhr, taz-Café: Das Publikum erwacht wieder beim Auftritt der FDP.
       Mitleidiges Raunen, aber auch schadenfrohes Lachen geht durch den Saal.
       
       18.52 Uhr, Onlinebunker: Die FDP will den Sprung noch schaffen, sagt Rainer
       Brüderle. Es ist auch eine schwere Zeit und er wird die Verantwortung
       übernehmen. Philipp Rösler steht neben ihm, seine Miene versteinert. Es
       sieht so aus, als würden sie gleich weinen.
       
       18.46 Uhr, Onlinebunker: Diese neue Hochrechnung des ZDF ist irgendwie
       zwiespältig. Ja, schön, die FDP ist raus (4,4), die AfD hat noch gute
       Chancen (4,9 Prozent). Aber die Sitzverteilung macht Sorgen: noch ein Sitz
       mehr und die Union hat die absolute Mehrheit... Unter diesen Bedingungen
       hätte der Einzug der AfD ins Parlament doch etwas Gutes.
       
       18.45 Uhr, Onlinebunker: Angela Merkel zeigt Gefühle. Sie dankt ihrem Mann,
       der an der Seite steht. Voll schöööön.
       
       18.44 Uhr, Onlinebunker: Merkel ist für ihre Verhältnisse fast euphorisch.
       Sie lässt sich erst mal feiern. Die Mundwinkel bewegen sich fast nach oben.
       
       18.42 Uhr, Onlinebunker: Wir waren mal kurz rauchen. Haben etwas
       nachgedacht. Und festgestellt: Die FDP ist draußen! Wir sollten jetzt
       kollektiv durchdrehen. Alle. Eine neue Zeitrechnung bricht an! Noch nie war
       die FDP seit 1949 nicht im Parlament.
       
       18.40 Uhr, Kriegsreporterin: Es ist so schön, diese kollektive Freude
       anlässlich des voraussichtlichen Ausscheidens der Gurkentruppe. Wer hätte
       gedacht, FDP, dass ich Dir mal dankbar sein würde!
       
       18.38 Uhr, Piraten-Wahlparty: Etwas über 2 Prozent erreichen die Piraten.
       Die Übertragung ist abgeschaltet. Dafür läuft Elektromucke, aber nur der DJ
       tanzt. Draußen sind viele Menschen, trinken Club Mate und Fritz Cola.
       Daniel Domscheidt-Berg, politischer Geschäftsführer in Brandenburg, ist
       nicht frustriert, sondern verbreitet Aufbruchsstimmung:
       
       „Mit diesem Ergebnis verlieren wir vier Jahre. Wir wären die einzig starke
       Lobby für den Datenschutz gewesen. Ich bin aber nicht unzufrieden. Wir
       haben viel gelernt in diesem Wahlkampf. Wir müssen die Menschen anders
       abholen, unsere Inhalte besser vermitteln. Das Problem ist, dass die Leute
       keine Lust auf Wahlkampf haben. Viele Leute haben uns gesagt, dass sie
       nicht wählen gehen, zum Beispiel in Brandenburg. Das waren besonders
       Menschen im ländlichen Raum oder aus sozial schwierigem Umfeld. Sie fühlen
       sich von keiner Partei vertreten. Soziale Themen sind uns auch wichtig, das
       müssen wir besser vermitteln.“
       
       18.35 Uhr, Hessischer Landtag: Florian Rentsch (bisher
       FDP-Wirtschaftsminister) sagt der taz: „Ab heute beginnt für die FDP eine
       neue Zeitrechnung. Wir können nicht nur das Korrektiv der Union sein.“
       
       18.32 Uhr, Onlinebunker: Der AfD-Vorsitzende spricht von „Entartungen“. Und
       nach dem Zitat sagt die stellvertretende Chefredakteurin Sabine am Orde:
       „Dann vielleicht doch lieber FDP...“ Ingo Arzt fragt: „Wollten die zur
       D-Mark zurück oder zur Reichsmark?“
       
       18.29 Uhr, taz-Cafe: „Die AfD ist die neue FDP“, sagt
       taz-Wirtschaftsredakteurin Ulrike Hermann. Sie habe durch Populismus
       Protestwähler für sich gewonnen. Bei kommenden Wahlkämpfen müsse die FDD
       nun auch auf Populismus setzen, um wieder gewählt zu werden. „Wir werden
       von Rösler nie wieder was hören. Wir werden auch von Brüderle nie wieder
       was hören“, sagt Herrmann. Großer Beifall aus Publikum.
       
       18.28 Uhr, Die Linke-Wahlparty: Die Vorsitzenden kommen auf die Bühne.
       Katja Kipping unbescheiden: „Wir sind die Whistleblower im Deutschen
       Bundestag". Achja? Weitere Ausführungen fehlen.
       
       18.25 Uhr, Online-Bunker: „Tagesziel erreicht, die FDP ist raus“, sagt der
       Kollege, zieht sich die Jacke an, geht und wünscht noch einen schönen
       Abend. 18.26 Uhr, das Buffett ist fast leer, die Kameras weg, endlich
       wieder in Ruhe arbeiten.
       
       18.24 Uhr, CDU-Wahlparty: Große Koalition, Zwangsheirat mit der AfD oder
       doch Schwarz-Grün? Während Ursula von der Leyen Lobeshymnen auf die alte,
       neue Kanzlerin spricht, sind viele Gäste auf der Wahlparty unsicher: „So
       richtig ideal ist das alles nicht“, sagt ein CDU-Gast am Büffet. Wenn die
       FDP wirklich rausfliegt, dann wünscht er sich die SPD an Merkels Seite.
       
       18.23 Uhr, Linke-Wahlparty: Die Übertragung der ARD aus der AfD-Party wird
       einfach abgeschaltet. Das Publikum protestiert. Es wird wieder
       eingeschaltet. Das Publikum buht. Dann Tonprobleme. Weiter im Programm. Die
       Stimme der Moderatorin Romanowski überschlägt sich.
       
       18.23 Uhr, Kriegsreporterin: Optimismus macht sich bei mir breit! FDP-Mann
       Christian Lindner sagt, es ginge noch tiefer. Gut zu wissen!
       
       18.22 Uhr, Onlinebunker: Als die Union 2009 die Wahl gewonnen hat, war sie
       gegen eine Berufsarmee, gegen den Atomausstieg und gegen die Abschaffung
       der Hauptschule. Heute gewinnt sie und ist gegen ein Adoptionsrecht für
       homosexuelle Paare, gegen Mindestlohn, gegen ein Verbot der Finanzierung
       von Streumunition, gegen eine schnellere Energiewende und gegen
       Steuererhöhungen für Reiche. (...) Wird also alles gut.
       
       18.20 Uhr, AfD-Wahlparty: Viele Männer, viele Anzüge. Jemand singt: „Die
       letzte Chance, die ich noch seh', das ist die AfD“
       
       18.19 Uhr, Onlinebunker: Scrollt mal nach unten, da ist so ein grauer
       Kasten. Dort könnt ihr – wenn ihr mögt – live diskutieren und chatten.
       
       18.17 Uhr, taz-Cafe: Das taz-Cafe ist voll. „Ich fände es gefährlich, wenn
       die AfD reinkommt“, sagt Magrit Wernitz, die vor dem überfüllten Café
       steht. Niemand wisse, was diese dubiose Partei wirklich im Sinne habe.
       
       18.17 Uhr, Onlinebunker: Eine spontane redaktionsinterne Umfrage, wer wegen
       der FDP traurig ist, liefert ein ungültiges Ergebnis. Niemand versteht die
       Fragestellung. „Hä, warum traurig, die ist doch raus“, sagt ein Kollege.
       
       18.13 Uhr, Hessischer Landtag: In Hessen wäre nach ersten Umfragen eine
       rot-rot-grüne Mehrheit möglich. Ob sich Thorsten Schäfer-Gümbel und die
       Grünen dazu durchringen können? „Formal“ ausgeschlossen haben sie dies ja
       nicht. Auch die Linke, bei der große Freude ausbrach, als bekannt wurde,
       dass die Partei voraussichtlich in den Landtag einzieht, wäre dazu bereit.
       
       18.12 Uhr, Onlinebunker: Der ZDF-Reporter echauffiert sich über die FDP im
       Gespräch mit Christian Lindner. Der übt Durchhalteparolen.
       
       18.12 Uhr, Kriegsreporterin: Mein Lieblingsbild des Tages: Die langen,
       blöden Gesichter der FDPlerInnen anlässlich des Ergebnisses. Danke FDP!
       
       18.11 Uhr, Onlinebunker: „Gerockt wird vermutlich woanders“ sagt die
       ZDF-Reporterin bei den Grünen schon vor den Hochrechnungen. Die bei der FDP
       beschreibt eine unsichere Stimmung bei den Liberalen und spricht von einem
       Abgesang aus dem Bundestag. Der Chefredakteur der Westdeutschen Allgemeine
       Zeitung, Ulrich Reitz, fabulierte im ZDF schon ab 17 Uhr darüber, dass die
       AfD drin sein könnte und die FDP raus. Wow. Das nennt sich
       Herrschaftswissen. Die kannten die ersten Umfragen zu dem Zeitpunkt schon.
       Bekommen Journalisten ab 16 Uhr aufs Handy.
       
       18.10 Uhr, AfD-Wahlparty: Bei der AfD scheint das Feindbild klar zu sein:
       Den größten Jubel gibt es bei den Euro-Gegnern, als das Ergebnis der FDP
       über die Bildschirme läuft.
       
       18.09 Uhr, FDP-Wahlparty: Ein Raunen geht durch den Saal. Dann Totenstille.
       Dann „Scheiße!“-Rufe hier und da. Versteinerte Mienen.
       
       18.08 Uhr, CDU-Wahlparty: Die jungen wilden CDU-Anhänger in orangenen
       T-Shirts jubeln im Chor: „So schön, so schön“ und „Angie. Angie. Angie“.
       Als das FDP-Ergebnis verkündet wird, verstummt der Jubel einen kurzen
       Moment. Trotz Freude ist allen hier klar: Schwarz-Gelb ist möglicherweise
       passé.
       
       18.07 Uhr, Linke-Wahlparty: Die Hochrechnung bringt Jubel ins Kesselhaus.
       Der lauteste gilt der schwachen FDP. Das Ergebnis der Linken wird eher mit
       Geklatsche zur Kenntnis genommen.
       
       18.05 Uhr, Grünen-Wahlparty: Der Jubel ist groß, weil die Union schwach
       ist, die FDP vielleicht raus ist und die AfD hoffentlich auch nicht. Die
       Menschen skandieren: Nazis raus, das ebbt aber schnell wieder ab. Der Wert
       der Grünen ist erstmal zweitrangig.
       
       18.05 Uhr, Onlinebunker: Die größte Überraschung derzeit: Die AfD liegt vor
       der FDP. Das muss bitter sein für die Liberalen. Bleibt es so, ist
       Schwarz-Gelb am Ende.
       
       18.04 Uhr, Onlinebunker: In Hessen schafft die CDU in der ersten Prognose
       40,5 Prozent, die SPD 32,5. Die Grünen erreichen 9,5 Prozent, die Linken
       liegen bei 5 Prozent. AfD (4) und FDP (4,5) sind nach derzeitigem Stand
       nicht im Landtag
       
       18.00 Uhr, Onlinebunker: Die ersten Zahlen sind da. In der ZDF-Prognose
       landet die Union bei sehr guten 42,5 Prozent, die SPD bei 26,5 Prozent. Die
       FDP erreicht nur 4,5 Prozent und liegt damit hinter der AfD (4,8) Prozent.
       Die Linkspartei erreicht derzeit 8,5 Prozent, die Grünen 8 Prozent.
       
       Damit reicht es nur für eine Große Koalition. Die Zahlen sind aber noch
       sehr knapp.
       
       Im taz-Cafe bricht Jubel aus, als die Prognose für die FDP kommt. Wir hören
       es bis in den 1. Stock.
       
       17.57 Uhr, Onlinebunker: Wir schauen ZDF. Moderatorin Schausten neutral in
       beige und zählt die Sekunden runter.
       
       17.55 Uhr, CDU-Wahlparty: Im Konrad-Adenauer-Haus herrscht Stimmung wie bei
       einem Heimspiel von Bayern München: Es geht nicht darum ob man gewinnt,
       sondern nur wie hoch. „Ein Fest wird es, wenn die 4 vorne steht“, sagt ein
       Wahlkampfhelfer vom Team Merkel. Bislang wird mehr ums Büffet, als um die
       Plätze vor den Fernsehern gekämpft. Trotzdem herrscht Unruhe: „Ich mache
       mir Sorgen um die FDP“, sagt ein CDUler. Alle hier sind sich einig: Die
       Liberalen befinden sich heute Abend im Abstiegskampf.
       
       17.52 Uhr, Onlinebunker: Die Kollegen strömen in den 2. Stock, das Essen
       ist da. Denkbar knapp. Chili con carne, Hühnerbeinchen und auch etwas für
       Vegetarier. Nur Bier wurde noch nicht gesichtet.
       
       17.50 Uhr, Onlinebunker: taz-Berechnungen haben ergeben: Auf dem
       Exoplaneten GJ 1214 B im Sternbild Schlangenträger wird das Wahlergebnis
       erst im Jahr 2055 bekannt. Das heißt nach hinten gerechnet: Die denken
       gerade, dass bei uns Willy Brandt regiert.
       
       17.48 Uhr, taz-Cafe: Kriegsreporterin Burmester meldet sich zum Einsatz!
       Was soll man über die letzten Minuten vor 18 Uhr und im Angesicht des zu
       erwartenden Erfolgs der AfD sagen? Aktuell ist die Welt noch in Ordnung?
       
       17.37 Uhr, FDP-Wahlparty: Noch wird hier Red Bull getrunken. Verleiht es
       heute Flügel über die Fünf-Prozent-Hürde? Gesichter werden ernster, viele
       Blicke auf Armbanduhren. Noch wird sich am Buffet gestärkt. Es gibt
       Kartoffelsuppe mit Würstchen.
       
       17.35 Uhr Linke-Wahlparty: Die Räumlichkeiten der Kulturfabrik sind
       begrenzt. Allein die Presse füllt das Kesselhaus zur Hälfte. Vielleicht
       spekuliert die Partei auf ein ebenfalls sehr begrenztes Wahlergebnis.
       
       17.30 Uhr, SPD-Wahlparty: Sie diskriminieren hier die kleinen Medien! Regt
       sich ein Vertreter von „jung und naiv“ am Pressedesk auf, der für Google
       berichten soll. Der Grund: Ins Atrium vor die Bühne dürfen nur wenige,
       wichtige Menschen. Viele der 1300 akkreditierten Journalisten müssen
       erstmal draußen bleiben.
       
       17.33 Hessischer Landtag: Hohe Wahlbeteiligung auch in Hessen. Bis 14 Uhr
       hatten bereits 40 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Zum
       Vergleich: 2009 waren es zu diesem Zeitpunkt erst knapp 30 Prozent.
       Möglicherweise ist eine Beteiligung von fast 80 Prozent drin. Nur wem das
       nützt, das muss sich erst zeigen.
       
       17.25 Uhr, CDU-Wahlparty: Riesiger Medienandrang bei der CDU. Vor dem
       Konrad-Adenauer-Haus wurde extra ein Zelt aufgebaut, um den hunderten
       Journalisten Platz zu bieten. Es gibt sächisches Bier und Brezeln, einige
       Reporter wittern Betrug in der Schlange zur Anmeldung: „Nicht drängeln“,
       schimpfen sie.
       
       17.20 Uhr, Onlinebunker: „Die einzige spannende Frage: Wann kommt das
       Essen?“ Manche taz-Kollegen glauben nicht, dass der Wahlabend sonderlich
       spannend wird. Wird sind optimistischer. Das Essen wird übrigens 17.30 Uhr
       geliefert.
       
       Die Redaktion ist heute voll besetzt. Bis zu 7 aktuelle Seiten werden
       zwischen 18 und 21 Uhr produziert. Der Plan dafür grenzt an höhere
       Mathematik und ist schön bunt.
       
       17.17 Uhr, Hessischer Landtag: In Hessen sind rund 4,5 Millionen
       Wahlberechtigte aufgerufen, neben dem Bundestag auch einen neuen Landtag zu
       wählen. Dort regiert seit 14 Jahren die CDU, seit 2009 gemeinsam mit der
       FDP. SPD und Grüne liegen in Umfragen etwa gleichauf mit Schwarz-Gelb. Ob
       die Linke die Fünf-Prozent-Hürde schafft, gilt als unsicher.
       
       Sollte dies der Fall sein, hätten voraussichtlich weder Rot-Grün noch
       Schwarz-Gelb eine Mehrheit. Auch die AfD rechnet sich gewisse Chancen auf
       einen Einzug in den Landtag aus. Es wird also spannend in Hessen, zumal in
       dieser Woche noch rund ein Drittel der Wählerinnen und Wähler
       unentschlossen waren.
       
       17.16 Uhr, Onlinebunker: Es zeichnet sich eine bessere Wahlbeteiligung ab
       als noch vor vier Jahren. Bis 14.00 Uhr gaben 41,4 Prozent aller
       Wahlberechtigten ihre Stimmen ab. Bei der letzten Bundestagswahl 2009 lag
       die Wahlbeteiligung bis 14.00 Uhr bei 36,1 Prozent.
       
       17.15 Uhr, Onlinebunker: Schafft es Schwarz-Gelb erneut, kommt die Große
       Koalition oder gelingt Rot-Grün gar noch der Überraschungscoup? 18 Uhr
       wissen wir mehr. Dann werden die ersten Prognosen veröffentlicht.
       
       Der Abend könnte spannend werden. Für die FDP kann es trotz
       Zweitstimmenkampagne knapp werden. Die AfD könnte überraschend erstmals ins
       Parlament einziehen. Die Grünen bangen, ob sich die miese Stimmung der
       vergangenen Tage auch auf das Wahlergebnis auswirken wird.
       
       22 Sep 2013
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.wahlen-berlin.de/wahlen/BU2013/ergebnis/karten/erststimmen/erst_Bwkr_karte_html5.asp?sel1=2155&sel2=0652
 (DIR) [2] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/koalitionen-szenarien-nach-der-bundestagswahl-a-923332.html
       
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