# taz.de -- Nach Selbstmord eines Zurich-Managers: Ackermann tritt zurück
       
       > Der frühere Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann ist als Präsident des
       > Verwaltungsrates des Versicherers Zurich zurückgetreten. Anlass ist der
       > Tod des Finanzchefs.
       
 (IMG) Bild: Josef Ackermann ist wegen des Todes eines Kollegen zurückgetreten. Die Hintergründe des Falls bleiben rätselhaft.
       
       ZÜRICH dpa | Als Folge des Selbstmords eines Top-Managers der
       Zurich-Versicherungsgruppe ist der Ex-Chef der Deutschen Bank, Josef
       Ackermann, als Verwaltungsratspräsident des Schweizer Konzerns
       zurückgetreten. Zugleich gab er alle Funktionen als Mitglied des Gremiums
       ab. Zur Begründung verwies Ackermann am Donnerstag auf mögliche Vorwürfe
       gegen ihn im Zusammenhang mit dem Freitod des Zurich-Finanzchefs Pierre
       Wauthier.
       
       „Ich habe Grund zur Annahme, dass die Familie meint, ich solle meinen Teil
       der Verantwortung hierfür tragen, ungeachtet dessen, wie unbegründet dies
       objektiv betrachtet auch sein mag“, erklärte der 65-jährige Spitzenmanager.
       „Daher sehe ich eine weitere erfolgreiche Führung des Verwaltungsrates zum
       Wohle der Zurich infrage gestellt. Um jegliche Rufschädigung zu Lasten von
       Zurich zu vermeiden, habe ich beschlossen, von allen meinen Funktionen im
       Verwaltungsrat mit sofortiger Wirkung zurückzutreten.“
       
       Zurich-Manager Wauthier, seit 2011 Finanzvorstand des Konzerns, war am
       Montag tot in seiner Wohnung aufgefunden worden. Der 53-Jährige habe sich
       mit großer Wahrscheinlichkeit selbst getötet, erklärte einen Tag später die
       Polizei. Andere Schlüsse ließen die gerichtsmedizinischen Untersuchungen
       nicht zu. Angaben zu Hintergründen des Suizids machte die Polizei nicht.
       
       Ackermann war seit März 2012 Verwaltungsratspräsident bei der
       Zurich-Gruppe, angetreten hatte er das Amt nach seinem Ausscheiden bei der
       Deutschen Bank zwei Monate später. Wie bei angelsächsischen Unternehmen ist
       der Verwaltungsrat in der Schweiz einflussreicher als etwa ein deutscher
       Aufsichtsrat. Zwar lenkt der Vorstandsvorsitzende - bei Zurich Martin Senn
       - die täglichen Geschäfte, doch der Chef des Verwaltungsrats hat oft einen
       ähnlich großen Einfluss auf die Strategie.
       
       ## Gewinnrückgang wegen Hochwasser
       
       Der Zurich-Verwaltungsrat erklärte, die Entscheidung Ackermanns zu
       respektieren. Sie sei „mit größtem Bedauern angenommen“ worden. Ackermanns
       bisheriger Stellvertreter Tom de Swaan hat laut Mitteilung die Funktion des
       amtierenden Verwaltungsratspräsidenten übernommen.
       
       Der Zurich-Konzern ist das größte Versicherungsunternehmen der Schweiz und
       eines der fünf größten weltweit. Vor zwei Wochen hatte Zurich einen
       Gewinnrückgang infolge hoher Zahlungen für Naturkatastrophen - darunter das
       Hochwasser in Deutschland - sowie des anhaltenden Zinstiefs gemeldet und
       dabei die Erwartungen von Analysten verfehlt.
       
       Im Juli war der Chef des Schweizer Telekommunikationsunternehmen Swisscom,
       der deutsche Manager Carsten Schloter, tot aufgefunden worden. Die Polizei
       ging ebenfalls von einem Selbstmord aus.
       
       29 Aug 2013
       
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