# taz.de -- Kommentar Irans Präsident: Unter dem Druck der Ultras
       
       > Der neue Präsident Hassan Rohani gilt als Hoffnungsträger. Tatsächlich
       > gerät er aber in die Mühlsteine des religiösen Regimes
       
 (IMG) Bild: Der Präsident lächelt. Im Vordergrund: Revolutionsführer Ali Chamenei.
       
       Bei der Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten, Hassan Rohani, durch
       Revolutionsführer Ali Chamenei gab es keine großen Überraschungen. Rohani
       erklärte: „Die Linie der Regierung wird es sein, die iranische Wirtschaft
       zu retten und konstruktiv mit der Welt zusammenzuarbeiten.“
       
       Die Menschen wollten besser leben, „sie wollen sich in einer freien und
       vernünftigen Atmosphäre entwickeln und ihre Zukunft sichern. Diese
       Forderungen sind gerecht, obwohl sie nicht so rasch und auf einmal erfüllt
       werden können.“
       
       Auffallend bei der Zeremonie war, dass Rohani sehr selbstbewusst auftrat.
       Im Gegensatz zu seinem Vorgänger umarmte er den Revolutionsführer statt
       seine Hand zu küssen. Man hatte den Eindruck, als weise er die Richtung und
       erwarte, dass Chamenei ihm folge.
       
       Tatsächlich konnte Chamenei nicht umhin, Rohanis Zielsetzungen zuzustimmen,
       wenn auch zähneknirschend und mit Warnungen. Er empfahl, sich nicht so sehr
       auf das Ausland zu verlassen, viel wichtiger sei, sich im Innern zu
       stärken. Natürlich müsse die Regierung sich in der Außenpolitik von der
       Vernunft leiten lassen, aber „vergesst nicht, wir haben Feinde, die die
       Sprache der Vernunft nicht verstehen“, sagte Chamenei.
       
       Auffallend war auch, dass unter den geladenen Gästen prominente Vertreter
       der Reformfraktion gänzlich fehlten. Nicht einmal der ehemalige Präsident
       Mohammed Chatami, der gewöhnlich wie alle noch lebenden Präsidenten an
       offizielle Empfängen teilnimmt. Das ist ein Indiz für den ungeheueren
       Druck, der seit der Wahl seitens der Ultras auf Rohani ausgeübt wird. Sie
       wollen verhindern, dass er die Reformer in seine Regierung aufnimmt. Rohani
       ist, wie einst Chatami, jetzt schon zwischen die Mühlsteine geraten. Bleibt
       fraglich, ob er dem Druck standhalten kann.
       
       4 Aug 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bahman Nirumand
       
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