# taz.de -- Brasilien steht im Confed-Cup-Finale: Wie in einem Woody-Allen-Film
       
       > Confed-Cup-Gastgeber Brasilien besiegt in einem intensiven Halbfinalspiel
       > Uruguay mit 2:1, sieht sich aber noch nicht als WM-Favorit. Ein später
       > Treffer bringt die Entscheidung.
       
 (IMG) Bild: Match Point: Paulinho trifft in der 86. Minute mit dem Kopf.
       
       BELO HORIZONTE dpa | Ein Jahr vor der Fußball-Weltmeisterschaft darf
       Brasilien im Maracanã-Stadion schon mal ein bisschen Endspiel üben. Die
       Seleção greift beim Confederations Cup nach dem dritten Titel
       hintereinander und kann sich nach dem 2:1 (1:0)-Sieg gegen Uruguay auf
       einen überschäumenden Empfang am Sonntag in Rio de Janeiro gefasst machen.
       „Das ist für alle Spieler ein Traum“, schwärmte Außenverteidiger Dani Alves
       vom FC Barcelona.
       
       Dennoch wäre ein Triumph bei der WM-Generalprobe kein gutes Omen: Noch nie
       hat ein Turniersieger ein Jahr später den WM-Pokal hochgehalten.
       „Trotzdem!“, meinte Bayern-Profi Dante nach dem nhart erkämpften
       Halbfinalerfolg in Belo Horizonte. „Wenn wir gewinnen, gibt uns das mehr
       Selbstvertrauen und die Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
       
       2006 in Deutschland und 2010 in Südafrika war Brasilien als
       Confed-Cup-Gewinner im Viertelfinale gescheitert. In diesem
       Confed-Cup-Endspiel kann das neu formierte Team von Trainer Luiz Felipe
       Scolari jetzt beweisen, dass es sich bereits auf Augenhöhe mit den ganz
       Großen befindet.
       
       Auch mit Deutschland? Dante schüttelte den Kopf. „Die deutsche
       Nationalmannschaft spielt seit langem zusammen. Wir brauchen noch viel
       Geduld. Es ist noch ein sehr weiter Weg.“ Während sein Münchner Kollege
       Luiz Gustavo gegen Uruguay durchspielte, kam der Abwehrspieler nur in der
       Nachspielzeit noch kurz zum Einsatz, um die späte Führung zu verteidigen.
       Paulinho hatte vor 57.483 Zuschauern in der 86. Minute zum 2:1 eingeköpft
       und das Estadio Mineira erbeben lassen.
       
       ## Scolari tanzt im Kreis
       
       Der Rekordweltmeister und der Südamerika-Meister lieferten sich eine Partie
       von der Intensität eines Endspiels. Scolari tanzte nach dem Schlusspfiff
       mit seinem Betreuerteam im Kreis und hatte noch bei der Pressekonferenz
       einen ziemlich hohen Puls. „Ich würde sagen, dies war seit der WM 2002 das
       aufregendste Spiel, bei dem ich auf der Trainerbank gesessen habe“, meinte
       der 64-Jährige. Im Endspiel von Yokahama hatte Brasilien damals die
       deutsche Mannschaft mit 2:0 besiegt; es war ihr bisher letzter WM-Titel.
       
       Nachdem Brasiliens Keeper Julio César einen Foulelfmeter von Diego Forlán
       in der 14. Minute gehalten hatte, gelang Fred (41.) mit seinem dritten
       Turniertor das 1:0. Edinson Cavani erschreckte die Brasilianer mit dem
       Ausgleich (48.), ehe Mittelfeldspieler Paulinho für ein Happy End sorgte.
       
       „Das Spiel lief ab wie dieser Film von Woody Allen, Match Point, in dem
       alles davon abhängt, auf welche Seite der Ball fällt“, meinte Uruguays
       Chefcoach Oscar Tabárez, der dennoch „sehr stolz“ auf seine Spieler war:
       „Heute hatte Brasilien große Probleme gegen unser kleines Land.“
       
       ## Enttäuschter Lugano
       
       Eine große Mannschaft, so lobte sein Kapitän Diego Lugano, sei Brasilien,
       ärgerte sich aber maßlos, dass Uruguay nur um den dritten Platz spielen
       darf: „So sind die großen Mannschaften: Sie gewinnen, wenn sie es
       verdienen. Und sie gewinnen, wenn sie es nicht verdienen.“
       
       Scolari freute sich über den Lerneffekt für sein junges Team und verwies
       darauf, dass mit Alves und César nur zwei Stammkräfte von Südafrika 2010
       auf dem Platz standen. „Uns fehlt noch etwas die Reife, aber es gibt nichts
       Besseres als einen Sieg wie diesen, um sie zu bekommen“, erklärte Felipão.
       
       Die waghalsige Frage, ob man die jetzige Auswahl schon mit der von 2002
       vergleichen könne, verneinte Scolari natürlich: „Die Mannschaft damals war
       viel weiter.“ Im Maracanã steht nun eine echte WM-Generalprobe für den
       Gastgeber an.
       
       27 Jun 2013
       
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