# taz.de -- Kommunalwahlen in Italien: Fünf Sterne sinken wieder
       
       > Die Bewegung von Beppe Grillo erleidet im Vergleich zu den
       > Parlamentswahlen starke Verluste. Die Sozialdemokraten legen kräftig zu.
       > Und in Rom sind sie sogar stärkste Kraft.
       
 (IMG) Bild: Alles Schreien hat nichts genutzt, der Stimmenumfang wuchs nicht an: Beppe Grillo.
       
       ROM afp | Rückschlag für die Protestbewegung 5 Sterne, jubelnde
       Sozialdemokraten und ein Minus-Rekord bei der Wahlbeteiligung: Die
       zweitägigen Kommunalwahlen in Italien haben gleich für mehrere
       Überraschungen gesorgt.
       
       Vor allem der Sinkflug der Protestbewegung von Ex-Komiker Beppe Grillo
       beschäftigte am Dienstag die italienischen Zeitungen. Von der matten
       Wahlbeteiligung am Sonntag und Montag, die nach Angaben der Behörden mit
       rund 62,4 Prozent geringer denn je und 15 Prozentpunkte niedriger als im
       Jahr 2008 ausfiel, konnten die Bewegung jedenfalls nicht profitieren.
       
       Die Zeitung La Stampa machte am Dienstag mit der Schlagzeile „Wählerflucht
       und Flop für die Grillini“ auf, und auch der Corriere della Sera titelte
       „Sieg der Enthaltung, Grillo im Abwärtstrend“. In der Hauptstadt Rom
       schrumpfte der Stimmenanteil der Protestbewegung im Vergleich mit den
       Parlamentswahlen vom Februar gar auf die Hälfte zusammen.
       
       ## Erfolg für neue Koalitionsregierung
       
       Die Wahl in mehr als 560 Städten wurde als Stimmungstest für die neue
       Koalitionsregierung von Ministerpräsident Enrico Letta gewertet. Und anders
       als die 5 Sterne verbuchte Lettas linke Demokratische Partei (PD)
       bemerkenswerte Erfolge: Die Sozialdemokraten konnten nicht nur einige
       Kommunen von der rechtsgerichteten Lega Nord zurückgewinnen, sie führt auch
       in jenen elf Städten, wo am 9. und 10. Juni Stichwahlen anstehen.
       
       Dazu gehört vor allem Rom, wo PD-Herausforderer Ignazio Marino mit 42,7
       Prozent der Stimmen die absolute Mehrheit verpasste, aber klar vor dem
       unbeliebten Bürgermeister Gianni Alemanno von der konservativen Partei Volk
       der Freiheit (PdL) landete, der 30,2 Prozent der Stimmen erhielt.
       
       Umfragen hatten ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen prognostiziert. Im Wahlkampf
       stand Alemanno in der Kritik wegen chronischer Verkehrsprobleme in Rom, dem
       veralteten Nahverkehrssystem und Engpässen bei der Müllentsorgung. Marino
       versprach Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr und mehr Engagement
       gegen die hohe Arbeitslosigkeit.
       
       28 May 2013
       
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