# taz.de -- Heckler & Koch gibt illegale Exporte zu: Deutsche Waffen für Mexiko
       
       > Die Rüstungsfirma Heckler & Koch hat erstmals zugegeben, illegal
       > Sturmgewehre nach Mexiko geliefert zu haben. Die Schuld dafür wird auf
       > zwei Mitarbeiter abgewälzt.
       
 (IMG) Bild: Ein KSK-Soldat mit einem G-36-Sturmgewehr von Heckler & Koch.
       
       BERLIN taz | Heckler & Koch hat zugegeben, illegal Waffen nach Mexiko
       geliefert zu haben. Über einen Aushang am Schwarzen Brett im Betrieb
       informierte die Geschäftsführung des Rüstungsunternehmens darüber, dass man
       die Schuldigen für den illegalen Export von Gewehren nach Mexiko ausgemacht
       habe.
       
       Es bestehe „der dringende Tatverdacht gegen zwei langjährige Mitarbeiter,
       Waffenlieferungen in nicht genehmigungsfähige mexikanische Bundesstaaten“
       veranlasst zu haben. Die beiden würden entlassen und seien mit sofortiger
       Wirkung freigestellt.
       
       Bereits seit drei Jahren läuft gegen Heckler & Koch ein
       Ermittlungsverfahren. Fotos, Zeugenaussagen sowie eine Liste des
       mexikanischen Verteidigungsministeriums bestätigten, dass G-36-Sturmgewehre
       der schwäbischen Waffenbauer in vier Regionen gelangt waren, die in der
       Exportgenehmigung explizit ausgeschlossen waren. Bislang stritt das
       Unternehmen jede Verantwortung ab.
       
       „Dass Heckler & Koch nun die illegale Lieferung zugibt, ist ein
       Quantensprung“, sagte Rechtsanwalt Holger Rothbauer, der den Kläger
       vertritt, der taz. Es sei aber ein fauler Versuch, die Verantwortlichen in
       der Betriebsleitung zu entlasten, wenn nun zwei Mitarbeitern, darunter
       einer einfachen Sachbearbeiterin, allein die Schuld gegeben werde.
       
       ## Unglaubwürdige Aussagen
       
       Der Tübinger Jurist hält es für unglaubwürdig, dass die beiden, wie es in
       der Mitteilung heißt, „ohne Wissen und Wollen anderer Personen im
       Unternehmen“ gehandelt hätten. „Das widerspricht allem, was wir bisher aus
       den Ermittlungen wissen und auch den Betriebsstrukturen.“ Rothbauer verfügt
       über einen Informanten, einen ehemaligen Mitarbeiter, der für die Firma
       Polizisten in Mexiko an den Waffen ausgebildet hat.
       
       Die Geschäftsleitung hat laut dem Aushang, der auf den 24. April datiert
       ist, eine interne Untersuchung „in enger Abstimmung mit der
       Staatsanwaltschaft Stuttgart“ durchgeführt, um die vermeintlich Schuldigen
       herauszufinden. So aber will es die zuständige Staatsanwältin Claudia
       Krauth nicht sehen. „Die Zusammenarbeit beschränkte sich darauf, dass uns
       Heckler & Koch das Ergebnis ihrer Untersuchung schickte“, stellte sie
       gegenüber der taz klar.
       
       Die Strafverfolger ermitteln weiterhin gegen mehr als zwei Personen. Die
       Schwarzwälder Waffenschmiede erklärte indes auf Anfrage, man werde das
       Ermittlungsverfahren nutzen, um das bestehende Management-System des
       Betriebes zu überprüfen.
       
       6 May 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Wolf-Dieter Vogel
       
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