# taz.de -- Kolumne Männer: Team Vulva & Team Penis
       
       > Wer über die Sehnsucht nach dem Macho diskutiert, braucht starke Nerven.
       
 (IMG) Bild: Schwierige Geschlechtsdefinition: Als Penis drapierte Frau protestiert 2012 auf dem EM-Maskottchen gegen Prostitution.
       
       Liebe Hörer, und als zweiten Gast im Studio begrüße ich jetzt Herrn Lohre.
       
       Jetzt bau bitte keinen Scheiß, Alter. Du bist hier im Radio. 
       
       „Hallo! Schön, hier zu sein.“
       
       Geht doch. Hast du von mir, deinem Großhirn, also doch was gelernt. Noch
       mal zur Erinnerung: In dieser Sendung geht’s um Männer und Frauen.
       Vermintes Gelände. Also: Bleib nett. 
       
       Herr Lohre, vorhin sagte unser anderer Studiogast, die Autorin von
       „Knackarsch zum Frühstück“: Frauen wollen immer noch einen Macho, der sie
       erobert. Männer, die den Wünschen von Frauen zu entsprechen versuchten,
       bräuchten sich nicht zu wundern, wenn sie als Luschen abgekanzelt werden.
       
       Ruhig bleiben! 
       
       „Klar, den Wunsch nach dem Macho gibt es …“
       
       Gut, gut, weiter so. 
       
       „… aber die Aussage ist widersprüchlich: Einerseits wünscht sich die
       Autorin einen Kerl, der tut, was er will. Andererseits hat sie ja ganz
       genaue Anforderungen, wie ein Mann sein soll.“
       
       Aha, warum passt das nicht zusammen?
       
       „Viele Frauen mögen die Sehnsucht verspüren, erobert zu werden. Bloß: Die
       Eroberung soll exakt nach ihren Vorstellungen geschehen. Männer sollen tun,
       was sie wollen, aber bitte nach den Wünschen des Gegenübers. Passen
       Männerverhalten und Frauenwünsche nicht überein, gerät man schnell in den
       Bereich sexueller Belästigung. Oder gar in die Nähe Rainer Brüderles.“
       
       Ah, du hast gerade noch die Kurve gekriegt, bevor du wirktest, als wollest
       du Frauen einen Vorwurf machen. Weiter so. 
       
       Aber Herr Lohre, trifft die Autorin, die auch den herrlich frechen Roman
       „Vergifte deinen Mann und werde glücklich“ geschrieben hat, nicht einen
       Punkt? Sie sagt: „Ein Mann soll sich immer noch wie ein Mann verhalten.
       Wenn er Vegetarier ist und einen Rucksack trägt, braucht er sich nicht zu
       wundern, wenn Frauen ihn für einen Schluffi halten.“
       
       Durchatmen, Junge. Sag auf keinen Fall so was wie: Männer können sich per
       definitionem nur wie Männer verhalten. Und wehe, du hältst der Autorin vor,
       sie vertrete ein sexistisches Männerbild. Das klingt humorlos. 
       
       „Aaaach, ist es nicht furchtbar öde, …“
       
       Vorsicht! 
       
       „… einander nur in Klischees zu beschreiben?“
       
       Ah, okay. 
       
       „Ich glaube, viele Menschen ängstigen ihre Wahlfreiheiten. Es beruhigt,
       einfach an sich hinabzuschauen, um zu erkennen: Ich gehöre also zu Team
       Vulva oder Team Penis. Aber wer erklärt, es sei ’unmännlich‘, wenn Männer
       sich mehr um die Familie kümmern, im Job zurückstecken oder ihrer Partnerin
       zuhören – wenn Kerle also genau das tun, was Frauen brauchen, damit sie
       sich auch selbst stärker entfalten können –, der braucht sich nicht zu
       wundern, wenn der Wandel ausbleibt.“
       
       Den Satz hab ja nicht mal ich selbst verstanden. Er klang, als wolltest du
       dich beklagen. Das tun nur Luschen. Ich bin weg. 
       
       „’Lusche‘? ’Weg‘? Du kannst nicht weggehen! Du bist mein Großhirn!“
       
       Alter, das hast du jetzt nicht laut gesagt, oder? 
       
       Liebe Hörer, wir schalten jetzt schnell etwas Werbung.
       
       26 Mar 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Matthias Lohre
       
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