# taz.de -- Stimmen zum Endlager-Kompromiss: „Ein wichtiger Fortschritt“
       
       > Niedersachsen und Bundesumweltminister Altmaier haben sich bei der Suche
       > nach einem Atommüll-Endlager überraschend verständigt. Kritik kommt von
       > Greenpeace.
       
 (IMG) Bild: „Ohne ein Auswahlverfahren würde Gorleben als Standort so gut wie feststehen“, sagte der Spizenkandidat der Grünen, Jürgen Trittin.
       
       BERLIN dpa | Politiker von SPD und Grünen haben den Kompromiss bei der
       Suche nach einem Atommüll-Endlager begrüßt. „Es wird endlich ein wirklich
       ergebnisoffenes Auswahlverfahren geben“, sagte Grünen-Fraktionschef Jürgen
       Trittin der Passauer Neuen Presse. Die Kriterien für das Endlager würden
       nicht anonym und hinter verschlossenen Türen festgelegt, sondern von einer
       Kommission in [1][einem transparenten Verfahren]. „Das ist ein Erfolg“,
       meinte Trittin. Erst wenn 2015 ein Ergebnis vorliege, werde entschieden,
       welche Standorte ausgeschlossen werden.
       
       Auch Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann
       zeigte sich erfreut: „Die Einrichtung einer Enquete-Kommission halte ich
       für eine vernünftige Herangehensweise, um die noch offenen Fragen in einem
       transparenten Verfahren zu klären“, sagte er „Spiegel online“.
       „Offensichtlich ist der Weg jetzt geebnet, um noch vor der Sommerpause das
       Gesetz durch den Bundestag und den Bundesrat zu bringen.“
       
       Auf die Einsetzung der Kommission hatten sich Bundesumweltminister Peter
       Altmaier (CDU), Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und
       Landesumweltminister Stefan Wenzel (Grüne) am Sonntag in Berlin geeinigt.
       Dabei [2][rückte] die rot-grüne Landesregierung in Hannover von ihrer
       Forderung ab, den Salzstock Gorleben bei der Endlagersuche von vornherein
       als ungeeignet auszuschließen.
       
       Grünen-Fraktionschef Trittin zeigte dafür Verständnis: „Ohne ein
       Auswahlverfahren würde Gorleben als Standort so gut wie feststehen. Es ist
       ein wichtiger Fortschritt, dass nun auch Alternativen untersucht werden“,
       sagte er der Passauer Neuen Presse.
       
       ## „Untauglicher Salzstock“
       
       Dagegen monierte die Umweltorganisation [3][Greenpeace]: „Stephan Weil und
       Stefan Wenzel sind dabei, ihr wenige Monate altes Wahlversprechen zu
       brechen. Bleibt Gorleben im Verfahren, könnte dieser angebliche Neuanfang
       einmal mehr auf den untauglichen Salzstock im Wendland hinauslaufen“,
       erklärte der Greenpeace-Atom-Experte Mathias Edler.
       
       Niedersachsens Umweltminister Wenzel verteidigte den ausgehandelten
       Kompromiss mit Blick auf die Mehrheitsverhältnisse im Bund. „Wir haben eine
       Bundesregierung und eine Mehrheit in Bundestag und Bundesrat, die Gorleben
       jetzt nicht aus dem Verfahren nehmen wollten“, sagte er der in Hannover
       erscheinenden Neuen Presse. Er sei aber überzeugt, dass Gorleben nach den
       Beratungen der geplanten Enquete-Kommission keine Option mehr für ein
       atomares Endlager sei.
       
       Auch der SPD-Umweltpolitiker Matthias Miersch lobte den Kompromiss. „Die
       kritisch-konstruktive Haltung der rot-grünen Landesregierung hat sich
       ausgezahlt“, sagte er der Neuen Presse. Erstmals werde ein „breiter
       transparenter Diskurs“ über die Endlagerfrage gesetzlich verankert.
       „Dennoch muss immer betont werden, dass noch ein langer Weg zur Lösung
       bleibt“, sagte der niedersächsische Bundestagsabgeordnete.
       
       25 Mar 2013
       
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