# taz.de -- Kolumne Luft und Liebe: Eine Skala von 1 bis „geiler Stecher“ > Die Facebook-App „Bang with Friends“ hilft dabei, neue SexpartnerInnen zu > finden. Oder auch nicht. Ein Selbstversuch. (IMG) Bild: Klick. Klick. Klick. Klick. Klick Natürlich musste ich das ausprobieren. Nachdem ich von der neuen Facebook-App [1][„Bang with friends“] („Mit Freunden vögeln“) gehört hatte, konnte ich nicht anders, als sie zu testen. Aus beruflichen Gründen. Zum Recherchieren. Quasi. Die App funktioniert so: Sobald man den Nutzungsbedingungen zugestimmt hat, klickt man aus allen Facebook-FreundInnen diejenigen an, mit denen man gern Sex hätte. Wenn – und nur wenn – die andere Person auch die App nutzt und mich angeklickt hat, dann bekommen wir beide eine Mail. Die Anklicksituation, in der man sich entscheiden muss, ist komisch. Plötzlich sieht man sie alle nebeneinander: Kumpels, Exaffären, Chefs, Interviewpartner, Familienmitglieder. Alle unter der Frage: Ficken oder Nichtficken? Bei 90 Prozent von denen habe ich mir die Frage bisher nie gestellt. Wenn man jemanden geklickt hat, kann man es nicht rückgängig machen. Dann steht da „Awaiting bang“ („Auf Fick warten“). Die App beginnt mit einer Standard-Heten-und-Hundeficker-Einstellung, auch wenn man auf Facebook keine sexuelle Orientierung angegeben hat: Am Anfang wurden mir nur Männer angezeigt, dazu ein Hund (und die Fachschaftsinitiative Philosophie der HU Berlin). Dann sah ich, dass es oben in der Ecke Männlich- und Weiblich-Zeichen gab, zum Filtern nach Geschlecht. Ich suchte mir aus 375 FreundInnen 8 Männer und 13 Frauen aus und wartete. ## Es ist Fickzeit Wenn man ebenfalls angeklickt wird, bekommt man eine Mail mit der Aufforderung, man möge die jeweilige Person nun bitte vögeln, Betreff: „It’s bangin’ time!“ („Es ist Fickzeit!“). Ich bekam noch am selben Tag drei solche Mails. Von drei KollegInnen, die die Sache auch mal ausprobieren wollten. „Zum Recherchieren“, sagten alle drei. Mehr kam nicht. Vielleicht läuft es mit der App nicht so gut, weil sie noch so eklatant unterentwickelt ist. Es gibt die Fickfunktion, okay. Aber die Bewertungsfunktion, Kundenrezensionen, Empfehlungen? Man kann noch nicht mal angeben, ob man am Ende erfolgreich gebangt hat oder nicht. Beim Carsharing geht das, da steht dann: „Nils braucht ca. 3 Stunden zum Antworten, 15 von 17 Usern waren zufrieden mit seinem Golf.“ Auf der Bangwithfriends-Seite stünde dann: „Nils hat bei 95 Prozent der Anfragen gefickt. Auf einer Skala von eins bis „geiler Stecher“ bewerten ihn andere User mit „Wiener Würstchen“. Es gäbe dann noch Kundenrezensionen. „Die Verpackung wirkt edel, der Stoff fühlt sich gut an. Beim Auspacken wurde ich jedoch enttäuscht. Qualität geht anders.“ Darunter steht dann: „User, die Nils bangten, bangten auch: Paul, Tine, Robert.“ Nachdem ich letzte Woche einen Motorsägenkurs belegt hatte und ein Foto der von mir zersägten Stämme bei Facebook postete, kam noch eine Bangin’-Mail. Jetzt geht’s los, dachte ich. Öffnete die Mail und sah, dass sie von meinem Freund war, der zwei Meter weiter im Sessel saß und mich anguckte, wie ich mit meinem Handy im Bett lag. „Ist noch schlimm mit dem Muskelkater?“, fragte er und legte sich zu mir. Später schrieb ich auf seiner Facebookseite: „Schnell und zuverlässig, gerne wieder!“ 20 Feb 2013 ## LINKS (DIR) [1] http://www.bangwithfriends.com/ ## AUTOREN (DIR) Margarete Stokowski (DIR) Margarete Stokowski ## TAGS (DIR) Schwerpunkt Facebook (DIR) Sex (DIR) Beziehung (DIR) Online-Dating (DIR) Online-Dating (DIR) Frühling (DIR) Papst (DIR) Sexismus (DIR) taz.gazete (DIR) Internet ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Betrug beim Onlinedating: Der Bot fürs Leben Die Dating-Plattform Lovoo hat ihre Nutzer mit Programmen betrogen, die ihnen echte Flirts vorgaukelten. Und wenn schon! (DIR) Kolumne Luft und Liebe: Hier fickt niemand Wo kein Frühling ist, sind auch keine Frühlingsgefühle. Der Weltuntergang bringt 15 Zentimeter Neuschnee, alle lenken sich ab. (DIR) Kolumne Luft und Liebe: Die Liebe höret immer auf Der Frühling ist noch nicht da, die Frühjahrsmüdigkeit schon. Mit der Alkohol-Diät der „InStyle“ hätte man vielleicht ein wilderes Leben. (DIR) Kolumne Luft und Liebe: Von Schäfchen und Storchenküken Am letzten Donnerstag war für eine Viertelstunde alles gut. Denn wir hatten plötzlich zwei Führer weniger. Doch dann kam Heidi Klum. (DIR) Kolumne Luft und Liebe: Die heilige Alice und der Saruman Eines Tages werden mich meine Enkel fragen, wie es denn früher so war, als es noch Sexismus gab. Und wo ich beim #Aufschrei war. (DIR) Kolumne Luft und Liebe: To-do-Liste für das liebe Gott Komm klar, Gott, und kümmer dich um die Kinderficker, Lügner und Frauenquäler in deiner Kirche. Und nicht um die Sextipps in der „Neon“. (DIR) Kolumne Luft und Liebe: Kettenrauchende Meerjungfrauen Im Internet kann man sich nicht nur in Partnerbörsen verlieben. Ein One-Night-Stand am Whiskyregal von Amazon.