# taz.de -- Kommentar Schäuble zu Griechenland: Was scheren uns die Fakten?
       
       > Der Bericht der Troika zu Griechenland fällt insgesamt positiv aus. Aber
       > Schäuble und Merkel spielen auf Zeit. Das ist gefährlich.
       
       Geht es um Griechenland, nimmt es die Bundesregierung mit der Wahrheit
       nicht so genau. Einerseits beteuern Merkel und Schäuble immer wieder, man
       werde Athen nicht fallen lassen. „There will be no Staatsbankrott“, sagte
       Schäuble wörtlich. Andererseits legen sie es offenbar auf eine Pleite an.
       
       Wochenlang haben sich die beiden ungleichen CDU-Politiker hinter der Troika
       versteckt. Ohne den Abschlussbericht der internationalen Aufseher, so hieß
       es in Berlin, könne es keine neuen Finanzhilfen für Athen geben. Am Montag
       [1][kam nun das heiß ersehnte Dokument]. Es falle insgesamt positiv aus,
       freute sich Eurogruppenchef Juncker. Doch Schäuble blieb bei seiner harten
       Haltung: Die Sache sei noch nicht entscheidungsreif, basta!
       
       Jetzt fühlen sich nicht nur die Griechen verschaukelt. Auch die Deutschen
       werden an der Nase herumgeführt. Es ist nämlich schlicht unwahr, dass der
       Ball immer noch in Athen liegt, wie Schäuble unverdrossen behauptet. Der
       Ball liegt in Berlin, und das schon seit Wochen. Bereits seit Oktober weiß
       Schäuble, dass die Rettung Griechenlands noch teurer wird.
       
       IWF-Chefin Christine Lagarde hat es ihm schriftlich gegeben: Der
       Schuldenberg wächst trotz und wegen der Sparpolitik bedrohlich; ohne einen
       neuen Schuldenschnitt oder zusätzliche Milliardenhilfen ist Griechenland
       nicht zu retten. Doch Schäuble und seine Kanzlerin spielen im beginnenden
       Bundestagswahlkampf lieber auf Zeit.
       
       Damit gefährden sie nicht nur die Rettung Griechenlands. Sie gefährden auch
       die Glaubwürdigkeit Deutschlands und der gesamten Eurozone. Merkel und
       Schäuble müssen endlich zugeben: Ihre Griechenlandpolitik ist gescheitert,
       die Rechnung fällt gesalzen aus.
       
       12 Nov 2012
       
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