# taz.de -- Krieg in Syrien: Gefolterte und getötete Kinder
       
       > Viele syrische Flüchtlingskinder sind duch Folter und Mord schwer
       > traumatisiert. Derweil werden Jordanien und Israel immer stärker in den
       > Bürgerkrieg hineingezogen.
       
 (IMG) Bild: Menschenrechte von Kindern haben im Krieg keinen Wert.
       
       AMMAN/BEIRUT/JERUSALEM afp/dpa | Syrische Kinder sind laut einem Bericht
       der Kinderhilfsorganisation Save the Children von dem Konflikt in ihrem
       Land „schwer traumatisiert“.
       
       Kinder waren „Ziel brutaler Angriffe, haben ihre Eltern, Brüder, Schwestern
       und andere Kinder sterben sehen oder haben Folterungen beobachtet“, heißt
       es in einem am 25. September vorgestellten Bericht der in Großbritannien
       ansässigen Organisation. Darin werden die Aussagen betroffener Kinder
       festgehalten, wonach diese „Massaker beobachteten“ und in einigen Fällen
       selbst Opfer von Folter wurden.
       
       Ein 15-Jähriger berichtete, er sei in seiner früheren Schule gefoltert
       worden, die in ein Folterzentrum umfunktioniert worden sei. Zehn Tage sei
       er dort ohne Nahrungsmittel eingeschlossen worden, an den Handgelenken
       aufgehängt und geschlagen worden. „Einer nach dem anderen drückten sie ihre
       Zigaretten auf mir aus“, berichtete der Jugendliche. Ein 14-Jähriger
       berichtete, er habe „nach einem Massaker überall Köperteile gefunden“, die
       von Hunden gefressen worden seien. Ein 16-Jähriger berichtete von einem
       Sechsjährigen, der „schwerer als jeder andere gefoltert wurde“ und nach
       drei Tagen gestorben sei.
       
       Save the Children wurde nach eigenen Angaben der Zugang nach Syrien
       verweigert. Die Aussagen der Kinder deckten sich aber mit den von der UNO
       und Menschenrechtsorganisationen dokumentierten Verstößen. Die Organisation
       forderte die Vereinten Nationen auf, Verstöße gegen die Rechte von Kindern
       noch besser zu dokumentieren. Save the Children stellt den betroffenen
       Kindern in den Flüchtlingslagern in den Nachbarländern Syriens
       psychologische Hilfe zur Verfügung. „Diese Kinder brauchen professionelle
       Hilfe, um die schockierenden Erlebnisse zu verarbeiten“, erklärte Jasmine
       Whitbread von Save the Children.
       
       ## Golan-Höhen beschossen
       
       Die von Israel besetzten Golan-Höhen sind am Dienstag von Granaten
       getroffen worden, die offenbar im Konflikt zwischen Armee und Rebellen in
       Syrien abgefeuert wurden. Mehrere Mörsergranaten hätten am Morgen die
       Golan-Höhen getroffen, sagte ein Sprecher der israelischen Armee. Es habe
       keine Schäden oder Opfer gegeben. Demnach sollten die Granaten offenbar
       Dörfer in Syrien treffen und schlugen versehentlich in dem von Israel
       besetzten Gebiet ein.
       
       Die israelische Armee habe bei der für die Grenzüberwachung zuständige
       UN-Truppe Beschwerde eingereicht, sagte der Sprecher. Israel werde es nicht
       hinnehmen, von Syrien aus unter Beschuss zu geraten.
       
       Nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für
       Menschenrechte wurden bei Angriffen von Aufständischen auf Straßensperren
       der syrischen Armee in Dörfern nahe den besetzten Golan-Höhen mindestens
       fünf Soldaten und zwei Rebellen getötet. Demnach fanden die Kämpfe in zwei
       Ortschaften in dem Teil des Golan statt, der nicht von Israel besetzt ist.
       Israel hatte die Golan-Höhen während des Sechs-Tage-Kriegs 1967 besetzt und
       1981 annektiert.
       
       ## Sarkawis Cousin verhaftet
       
       Jordanische Grenzwächter haben an der Grenze zu Syrien einen Cousin des
       getöteten Terroristen Abu Musab al-Sarkawi und drei weitere militante
       Islamisten festgenommen. Das berichtete die arabische Tageszeitung
       "Al-Sharq Al-Awsat" am Dienstag. Sie berief sich auf den Anwalt Mussa
       Abdelat, der in Jordanien häufig Islamisten vor Gericht vertritt.
       
       Er sagte, der Mann namens Omar al-Chalaila und seine Gefährten hätten
       versucht, nach Syrien zu gelangen, um dort gegen die Regierungstruppen in
       die Schlacht zu ziehen. Neun Angehörigen der selben Salafisten-Gruppe sei
       es vergangene Woche gelungen, illegal nach Syrien einzureisen. Sie hätten
       sich anschließend telefonisch aus der Stadt Daraa gemeldet.
       
       Der getötete Abu Musab al-Sarkawi, der mit bürgerlichem Namen Ahmed
       al-Chalaila hieß, war der Anführer der Al-Kaida-Terroristen im Irak, wo er
       2006 ums Leben kam.
       
       Die jordanische Regierung ist in der Syrien-Krise um Neutralität bemüht,
       hat aber eine große Zahl von Flüchtlingen aufgenommen. Das bringt Probleme
       mit sich. So kam es in dem von den Jordaniern eingerichteten Lager
       Al-Saatari am Montagabend nach einem Streit zu einer Massenschlägerei
       zwischen syrischen Flüchtlingen. Als die Polizei eingriff, wurden drei
       Beamte verletzt. Anschließend hätten jordanische Anwohner vor dem Lager
       protestiert und die Ausweisung der Syrer gefordert, berichtete einer der
       Flüchtlinge.
       
       25 Sep 2012
       
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