# taz.de -- Bewerbung um UNESCO-Welterbe: KZ Buchenwald soll geschützt werden
       
       > Die Gedenkstätte Buchenwald soll zu einem UNESCO-Welterbe deklariert
       > werden. Die Thüringer Regierung will eine entsprechende Bewerbung
       > einreichen.
       
 (IMG) Bild: Ein Denkmal am ehemaligen KZ.
       
       WEIMAR dapd | Die Gedenkstätte Buchenwald soll Unesco-Welterbe werden.
       Thüringens Kultusminister Christoph Matschie (SPD) kündigte am Freitag in
       Weimar an, das Land werde sich um den Titel bewerben. Das ehemalige Gelände
       des Konzentrationslagers solle als elementares Zeugnis der
       nationalsozialistischen Verbrechen und der Geschichte des 20. Jahrhunderts
       in die Welterbeliste aufgenommen werden, sagte Matschie.
       
       Der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora,
       Volkhard Knigge, hatte dem Minister zuvor die Bewerbung übergeben. Das
       Ministerium wird diese nun bei der Kultusministerkonferenz einreichen. Bis
       2014 soll auf Bundesebene eine Vorschlagsliste ausgearbeitet werden, die
       dann zur Entscheidung an die Unesco geht. Ab 2017 könnte damit auch
       Buchenwald als deutscher Vorschlag dort verhandelt werden.
       
       Die Idee für die Bewerbung stammt von ehemaligen Häftlingen aus Ungarn und
       wurde bereits Mitte April vorgetragen. Neben Buchenwald bewirbt sich aus
       Thüringen auch Erfurt um den Unesco-Titel. Die Landeshauptstadt möchte die
       Auszeichnung für ihr jüdisches Erbe aus dem Mittelalter erhalten.
       
       „Nachdem die Stätten der Weimarer Klassik bereits zum Weltkulturerbe
       gehören, wollen wir mit Buchenwald die Gesamtbedeutung des Doppelortes
       Weimar-Buchenwald herausstellen“, sagte Matschie weiter. Auf der einen
       Seite sei der Geist deutscher Dichter und Denker, auf der anderen Seite der
       Nationalsozialismus als dunkelstes Kapitel deutscher Geschichte.
       
       Auf den Ettersberg, bekannt als Buchenwald, verschleppten die
       Nationalsozialisten Menschen aus allen von NS-Deutschland besetzten
       Ländern. Darunter waren politische Widerstandskämpfer aus ganz Europa. Die
       Häftlinge wurden im April 1945 von der US-Armee befreit. Teile des Lagers
       wurden von 1945 bis 1950 von der sowjetischen Besatzungsmacht als
       Internierungslager beziehungsweise sowjetisches Speziallager Nr. 2 genutzt.
       Das gesamte Lagergelände ist heute – einzigartig in Deutschland – erhalten,
       einschließlich signifikanter baulicher Zeugnisse wie dem Torgebäude mit der
       Inschrift „Jedem das Seine“.
       
       31 Aug 2012
       
       ## TAGS
       
 (DIR) taz.gazete
 (DIR) Schützenfest
 (DIR) Unesco
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) NS-Geschichte in Weimar: Die Barbarei nistet in der Kultur
       
       Manche würden Weimar gern auf die deutsche Klassik reduzieren. Doch die
       Erinnerung an das KZ Buchenwald gehört genauso zur Stadtgeschichte.
       
 (DIR) Schütze über Brauch als Kulturerbe: „Da geht's nicht nur ums Saufen“
       
       Die Sauerländer Schützen wollen ihren Brauch zum Weltkulturerbe machen.
       Raimund Reuther über seine Idee und einen möglichen europaweiten Antrag.
       
 (DIR) Weltdokumentenerbe der Unesco: Späte Ehrungen für Karl Marx
       
       Die Unesco hat 54 Dokumente neu ins „Gedächtnis der Menschheit“
       aufgenommen. Jetzt dabei sind auch das Kommunistische Manifest und Band 1
       des Kapitals.
       
 (DIR) Rente für Hinterbliebene von NS-Opfer: Auf 600 Euro Beihilfe geeinigt
       
       Die Witwe eines Auschwitz-Überlebenden hatte auf die Zahlung einer
       Hinterbliebenenrente geklagt. Nach drei Jahren hat sich nun das Land NRW
       mit ihr geeinigt.