# taz.de -- Sponsormangel in Bremen: Trikots ohne Werbeunterbrechung
       
       > Werder Bremen fehlt ein Trikot-Sponsor – mal wieder. Die Fans reißen sich
       > indessen um das schöne, schlichte Leibchen ohne Werbeaufdruck.
       
 (IMG) Bild: In allen Farben völlig werbefrei zu haben: Bremer Sportbekleidung.
       
       Das Problem ist altbekannt in Bremen: Die neue Bundesliga-Saison steht vor
       der Tür, Werder aber hat noch keinen Trikot-Sponsor. Bereits in der Saison
       2001/2002 fand der Nordklub keinen Werbeträger für die Brust seiner Kicker.
       Nun gibt es ein Déjà-vu, aber eines mit überraschend großem Nebeneffekt:
       Die Werder-Trikots ohne Sponsorenaufdruck finden gewaltigen Absatz in der
       Geschäftsstelle.
       
       „Die reißen uns die Trikots förmlich aus den Händen“, heißt es von Seiten
       des Klubs. „Viermal so viel wie sonst“ haben sie laut Geschäftsführer Klaus
       Filbry verkauft. Trikots ohne Werbeaufdruck sind bei den Fans beliebt. Auch
       das Leibchen von 2001/02, als Ailton und Andi Herzog noch in den Diensten
       der Grün-Weißen standen, erfreut sich in den Sammlerforen großer
       Beliebtheit.
       
       Man schätzt das Trikot, weil es „pur“ daherkomme und ein Aufdruck auch
       ästhetisch störe, heißt es in Fan-Foren. „Ein Traum“ für jeden Fan, freut
       sich ein User, nur die Klubfarben und sonst nichts. Andere vermuten, dass
       das blanke Trikot mit der Zeit auch im Wert steigt.
       
       „Für die Anhänger sind solche Trikots von besonderem Interesse“, sagt Tino
       Polster, Pressesprecher der Hanseaten. Freuen dürfte es aber die Werderaner
       kaum, dass sich noch kein Mäzen gefunden hat. Beim Klub reagiert man
       hanseatisch: Selbst wenn die Brust grün bleibt, bekommt der Verein
       Zahlungen. Das liege daran, so Polster, dass die Vermarktungsagentur
       Infront beauftragt ist, einen Sponsor für die Bremer zu finden.
       
       ## Feste Summe ist sicher
       
       „Wir gehen so oder so finanziell nicht schlechter gestellt in die neue
       Saison“, sagt Polster. Eine feste Summe von Infront sei nach Angaben des
       Sprechers sicher. Darüber hinaus dürfte es aber Extrazahlungen geben, wenn
       ein besonders potenter Sponsor gefunden wird.
       
       Warum eigentlich immer wieder Werder? Gibt es in der Sommerpause
       Turbulenzen um den Brustaufdruck, sind die Hanseaten immer vorne dabei, ob
       das nun bei der Kontroverse um das „bwin“-Werbeverbot 2006 war oder beim
       nicht viel unzweifelhafteren Geldgeber „kik“, dessen Schriftzug danach auf
       den Werder-Leibchen prangte.
       
       Warum derzeit niemand neben dem W auf dem Trikot werben will, darüber kann
       man nur spekulieren. Sicher scheint, dass Werder nach einer schwachen
       letzten Saison und den Abgängen von Claudio Pizarro, Marko Marin, Naldo und
       Tim Wiese eine Wundertüte ist – von Platz Eins bis 18 scheint alles drin.
       
       ## „Die Marke ist nach wie vor attraktiv“
       
       Vielleicht auch das ein Grund für die Zurückhaltung der Firmen. Polster
       hingegen sagt: „Die Marke Werder Bremen ist nach wie vor attraktiv.“ Seit
       der Einführung von Trikotwerbung hierzulande im Jahr 1973 (Eintracht
       Braunschweig und der berühmte Kräuterlikör) hat sie unter Fans immer wieder
       polarisiert.
       
       Immerhin, und das mag die Bremer Fans beruhigen, hat sich die bisher
       peinlichste Trikotwerbungsstory beim verhassten nordischen Nachbarn an der
       Elbe zugetragen. Zum Ende der Saison 1995/1995 verbat sich deren
       Hauptsponsor, die Verlagsgruppe Milchstraße, den Aufdruck auf der
       Rautenbrust. Grund: Die Leistung der Rothosen war zu blamabel.
       
       24 Jul 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jens Uthoff
       
       ## TAGS
       
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