# taz.de -- Bayer-Hauptversammlung in Köln: Protest wegen Bienensterben
       
       > Bayer-Kitiker protestieren vor der Hauptversammlung gegen Plastikmüll und
       > Bienentod. Die Kunststoff-Sparte wird von Bayer an die Börse gebracht.
       
 (IMG) Bild: Bayer-Kritiker machen den Chemiekonzern für das Bienensterben verantwortlich.
       
       BERLIN taz | Erst mussten die Aktionäre an qualmenden Imkern und als Bienen
       verkleidete Aktivisten vorbei, dann an blauen Stoffbahnen mit dem berühmten
       Bayer-Kreuz in der Mitte, das von Plastikmüll umgeben war. Rund hundert
       Bayer-KritikerInnen haben am Mittwoch in Köln vor den Toren der
       Hauptversammlung gegen die Geschäftspolitik des Chemieriesen protestiert.
       Ihre Kritik: Der Konzern nehme keine Rücksicht auf Bienensterben und die
       Verschmutzung der Ozeane.
       
       Im vergangenen Jahr hat das Leverkusener Unternehmen 42,2 Milliarden Euro
       umgesetzt. Dazu beigetragen hat die Produktion von Pestiziden mit
       Neonikotinoiden, die Kritiker für den Tod von Millionen Bienen
       verantwortlich machen. Bayer bestreitet das.
       
       Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) fordert, dass der Konzern alle
       Bienen gefährdende Pestizide vom Markt nimmt. „Bayer schließt die Augen vor
       den Gefahren und sieht das Bienensterben als Kollateralschaden an“,
       kritisierte Corinna Hölzel vom BUND, selbst Imkerin. „Hauptsache, der
       Profit stimmt.“
       
       Die Organisation „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ forderte die
       Hauptversammlung auf, den Vorstand um Konzernchef Marijn Dekkers nicht zu
       entlasten. „In seiner Amtszeit wurde die Umstellung auf nachwachsende
       Rohstoffe und biologisch abbaubare Endprodukte verschlafen“, kritisierte
       Philipp Mimkes von der Coordination.
       
       Bayer gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Polyurethan und
       Polycarbonaten, die biologisch nicht abbaubar sind. „Der Erzeuger
       interessiert sich nicht für die Entsorgung“, sagte Mimkes.
       
       Mikroplastik von Bayer befinde sich unter anderem in Kosmetika und
       Putzmitteln. Früher wurden stattdessen zerkleinerte Fruchtkerne eingesetzt.
       Mikroplastik wurde bereits in Bier, Milch, Mineralwasser und Honig
       nachgewiesen.
       
       Die Produktion der Kunststoffe schadet nicht nur der Umwelt, sie lohnt sich
       für Bayer auch nicht genug. Das Geschäft ist zu konjunkturanfällig. Deshalb
       will sich der Konzern davon trennen und sich künftig auf die Sparten
       Pharmazie und Agrarchemie konzentrieren.
       
       Die Kunststoffsparte will Bayer an die Börse bringen. Das neue Unternehmen
       werde das viertgrößte Chemieunternehmen Europas sein.
       
       27 May 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anja Krüger
       
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