# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       > Obama macht Urlaubsfotos, Unverheiratete sind der CDU auch egal, und
       > Jürgen Klopp ist der neue Günther Jauch.
       
 (IMG) Bild: Jürgen Klopp schon fast so elegant wie Günther Jauch: Bei seiner Abschiedsrede von Borussia Dortmund.
       
       taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht letzte Woche? 
       
       Friedrich Küppersbusch: Klopp, Jauch, Deutsche Bank? Ist es etwas
       Ansteckendes?
       
       Was wird besser in dieser? 
       
       Wetten auf Merkel.
       
       Miss Piggy hat einen Preis für Feminismus erhalten. Saublöd oder
       fortschrittlich? 
       
       Hm. Ich warte auf den Nobelpreis in Wirtschaftswissenschaften für einen
       Sack Reis.
       
       Dieses Wochenende beginnt der G-7-Gipfel in Elmau. Gegen die Übermacht von
       Sicherheitszäunen und Polizei hilft nur kreativer Protest. Haben Sie einen
       Vorschlag? 
       
       Ohne Russland einerseits, ohne klare Aussprache zu TTIP und NSA
       andererseits: nach alter Landessitte ein stattlicher Kropf. Merkels oft
       kluges Konzept der Moderation hat einige halbtolle Ergebnisse gezeitigt:
       Minsk II, Griechenland und Eurobonds. Hier dagegen ist es von Scheitern
       kaum mehr zu unterscheiden – was moderiert man beim Sonntagsgottesdienst
       der Kirche der Selbstgerechten? Der US-Präsident besucht Eingeborene, hat
       „leider seine Lederhose vergessen“ (“Obama bin Loden“) und produziert ein
       paar skurrile Bilder für daheim. Wenn das mit Protestbildern einhergeht –
       you’re welcome.
       
       Die Welt atmet auf: Blatter ist zurückgetreten. Jetzt wird alles besser,
       oder? 
       
       Immerhin die WM in Katar könnte wegen des Übermaßes an Korruption
       abgeblasen werden. Haut es auch die in Russland um, werden viele dies als
       Schlüssel zu der Frage bewerten, warum ausgerechnet die Amis sich so
       intensiv um den Mädchensport soccer kümmern.
       
       Der US-Senat hat am Mittwoch die Geheimdienstreform von Obama angenommen.
       Edward Snowden spricht von einem „historischen Sieg für die Rechte eines
       jeden Bürgers“. Ist Ihnen auch zum Feiern zumute? 
       
       Ohne ihn gäbe es die Reform nicht, deshalb ist es auch ein historischer
       Sieg für den Bürger Snowden. Das Nobelpreiskomitee hätte hier eine Chance,
       seinen vorzeitigen Dramenerguss bei Amtsantritt Obamas zu korrigieren.
       Interessant, dass selbst die USA den Datenzugriff des Staates verringern in
       just dem Moment, in dem Deutschland ihn vergrößert.
       
       Angeblich sind nun auch weite Teile der CDU für gleichgeschlechtliche Ehe,
       in einer parteiinternen Abstimmung sollen die Mitglieder nach ihrer Haltung
       befragt werden. Ja, was bliebe denn da als Unterscheidungsmerkmal zur SPD
       noch übrig? 
       
       Och, in Deutschland leben über 2 Millionen Familien, die Kinder begleiten,
       kleine stattliche Sozialbeitragszahler aus ihnen machen und zur Belohnung
       schlechter behandelt werden als Hetero- und Homo-Ehen: die Unverheirateten.
       Da läge schon Potenzial, wenn man einen mutigen Finanzminister mitbrächte.
       
       Ende des Jahres will Günther Jauch seine ARD-Talkshow aufgeben.
       NDR-Intendant Lutz Marmor beschrieb die Sendung als „passend für den
       Sonntagabend“. Wer rettet nun ab 2016 den heiligen Sonntag? 
       
       Jürgen Klopp. Er brüllt zur Begrüßung alle an, haut den Aufnahmeleiter
       wegen strittiger Entscheidungen um und erfindet den Vollgastalk. Sobald
       einer was sagt, wird er gedoppelt. Ich würd’s gucken.
       
       Sind die Medienredakteurinnen und -redakteure schuld an dem Aus von Jauch? 
       
       Das wird er allein wissen. Diejenigen, die ihn vier Jahre lang verspottet
       haben, sind jedenfalls große Comedy. Der Ansatz der Show, nicht das
       Kloster, sondern den Marktplatz zu missionieren, birgt das Risiko mäßiger
       intellektueller Flughöhe. Eigentlich weiß jeder in der Branche, dass
       Stuhlkreise ihre konstruktionsbedingt engen Grenzen haben: Ab der zweiten
       Nachhake maulen die anderen Gäste rum. Etwas Fertigungstiefe zwischen
       Biografie und tagesaktueller Debatte ist fast nicht zu erzielen, und am
       Ende gewinnt der mit der besten rhetorischen Strategie, unabhängig vom
       Inhalt. Da nach Jauch keine Steigerung von Quoten in Aussicht steht, könnte
       man es nun mit mehr Erkenntnis versuchen. Und weniger Gästen.
       
       Am Samstag hat die Frauen-WM in Kanada begonnen, gespielt wird auf
       Kunstrasen. Da blutet doch das Fußballerinnen-Herz? 
       
       Alles, was man nicht mit einem Tennisball und zwei Schulranzen nachstellen
       kann, ist Mist für den Breitensport Fußball. Ich habe schon die
       Abseitsregel immer kritisch gesehen als Aktiver.
       
       Und was machen die Borussen? 
       
       Roman Bürki statt Roman Weidenfeller unterstreicht noch mal die
       literarische Kompetenz der Südtribüne ("Fortsetzungsroman“). Ansonsten
       sollte der neue Trainer mal was essen, sonst bringen die Pizza mit statt
       Pyro zum Werfen.
       
       Fragen: MAF, IPP
       
       7 Jun 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Friedrich Küppersbusch
       
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