# taz.de -- Aktionsplan für Flüchtlinge: Nichts als Stückwerk
       
       > Pro Asyl kritisiert die Ergebnisse des Flüchtlingsgipfels. Insbesondere
       > die Selektion nach Herkunftsländern stößt auf Unmut.
       
 (IMG) Bild: Günter Burkhardt, Geschäftsführer von Pro Asyl.
       
       BERLIN taz | Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl hat die Beschlüsse des
       am Donnerstag in Berlin stattgefundenen [1][Flüchtlingsgipfels von Bund und
       Ländern] als unzureichend kritisiert. Geschäftsführer Günter Burkhardt
       bezeichnete den Aktionsplan gegenüber der taz als „Stückwerk“. Von einem
       wirklichen Plan sei das Ergebnis des Gipfels weit entfernt: „Es fehlt ein
       klares, mittelfristig angelegtes Integrationskonzept“.
       
       Ein großes Defizit sei, so Burkhardt, dass die Isolierung der Flüchtlinge
       in Lagern nicht angegangen und so zur Dauerlösung werde. Diese Form der
       Unterbringung führe jedoch zu Ausgrenzung und Ressentiments in der
       Bevölkerung. Pro Asyl fordert stattdessen eine dezentrale Unterbringung.
       
       Prüfen wollen Bundesregierung und Ministerpräsidenten, ob Montenegro,
       Albanien und Kosovo als „sichere Herkunftssaaten“ eingestuft werden sollen.
       Insbesondere für Menschen aus diesen Ländern soll in einem ersten Schritt
       das Asylverfahren beschleunigt werden. Das Ziel ist es, für eine
       Abschiebung innerhalb von drei Monaten zu sorgen – dazu dient auch die
       Schaffung von 2.000 zusätzlichen Stellen im Bundesamt für Migration und
       Flüchtlinge. Burkhardt kritisierte dies als „Selektion anhand der
       Herkunftsländer“.
       
       Darüber hinaus kündigte der Bund an, seine Unterstützungszahlungen an
       Länder und Gemeinden zu verdoppeln. Diese sollen zukünftig eine Milliarde
       Euro pro Jahr aus dem Bundeshaushalt erhalten. Schätzungen zufolge belaufen
       sich die Gesamtkosten für die Flüchtlinge auf etwa 5,6 Milliarden Euro
       jährlich. Ein neues, dauerhaftes Finanzierungsmodell soll es ab 2016 geben.
       
       Verbessert werden soll die Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen „mit
       guter Bleibeperspektive“. Dieser Gruppe soll außerdem für die Dauer einer
       Berufsausbildung Rechtssicherheit gewährt werden, die sie vor Abschiebung
       schützt.
       
       19 Jun 2015
       
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