# taz.de -- Fahrplan in der Griechenland-Krise: Notkredite und Bankenfeiertag
       
       > Nach der Entscheidung ist vor der Entscheidung: So geht es die nächsten
       > Tage weiter im Streit über Griechenland.
       
 (IMG) Bild: Angst ums Geld: Mehrere Milliarden haben die Griechen schon von den Konten abgehoben
       
       BERLIN taz | Die erste bange Frage nach dem „Wie weiter?“ mit Griechenland
       nach dem Scheitern der Gespräche mit den Geldgebern hat die Europäische
       Zentralbank am Sonntagnachmittag beantwortet: Sie erhält ihre Notkredite
       für die griechischen Banken aufrecht. Ohne diese derzeit etwa 90 Milliarden
       Euro wären die Institute schnell insolvent, weil ihnen der herkömmliche Weg
       zu frischem Geld von der EZB verschlossen ist und verunsicherte Bankkunden
       zugleich seit Wochen ihre Konten leer räumen. Ohne Euro-Zuflüsse müsste das
       Land in absehbarer Zeit Schuldscheine als eine Art Parallelwährung
       ausgeben. Diese Gefahr scheint für Montag gebannt. Aber was kann in dieser
       Woche noch passieren?
       
       Montag: Erstmal geht es um Banken und Märkte. Die Regierung hält die Banken
       eine Woche lang geschlossen, um ein weiteres Abräumen der Konten zu
       verhindern. Die Entscheidung darüber sollte noch am Sonntag bei einem
       Krisentreffen zwischen Finanzpolitikern und Notenbankchef fallen.
       Kapitalverkehrskontrollen wären denkbar – Finanzminister Gianis Varoufakis
       hat allerdings erklärt, die Regierung lehne „dieses Konzept ab“, weil es
       „nicht mit einer Währungsunion vereinbar“ sei. Der Euro wird absacken, auch
       die Aktienmärkte dürften einbrechen.
       
       Dienstag: Das zweite Hilfsprogramm läuft aus, die erhofften 15,5 Milliarden
       Euro neuer Hilfen kommen nicht. Und um 24 Uhr endet die Frist für eine
       Schuldenrate über rund 1,6 Milliarden Euro, die Athen an den IWF zahlen
       muss. Hat es das Geld nicht, ist es offiziell in Zahlungsverzug. Kaum
       jemand glaubt aber, dass die Regierung jetzt schon die Pleite erklärt.
       Weiteren Druck aufbauen könnte allerdings der Euro-Rettungsfonds EFSF: Er
       könnte die Kredite über 130 Milliarden Euro zurückfordern, die er im Namen
       der Euroländer gewährt. Unwahrscheinlich ist aber, dass er das auch
       durchzusetzen versucht. Eng wird es in Griechenland selbst: Am Dienstag
       müssen die griechischen Staatsangestellten und Pensionäre bezahlt werden.
       Ob dafür Geld da ist, weiß außerhalb der Regierung niemand.
       
       Sonntag: Unklar ist, ob es tatsächlich zu einem Referendum kommt: Da es
       keine Einigung mit den Gläubigern gibt, gibt es auch keine Vorlage, über
       die abgestimmt werden könnte. Es kann also nur darum gehen, ob es einen
       Deal mit den Gläubigern geben soll. Will das die Mehrheit der Griechen,
       käme Premier Alexis Tsipras in Bedrängnis.
       
       29 Jun 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Beate Willms
       
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