# taz.de -- Strategiebericht des US-Militärs: US-Armee fühlt sich bedroht
       
       > In einem neuen Bericht des US-Militärs werden Russland und China als
       > Bedrohungen genannt. Die bestfinanzierte Armee der Welt offenbart ihren
       > Blick auf die Welt.
       
 (IMG) Bild: Überall auf der Welt aktiv: US-Soldat bei einer Übung in Spanien
       
       WASHINGTON afp| Das US-Militär stuft in seinem neuen Strategiebericht China
       und Russland als Bedrohung für die nationalen Sicherheitsinteressen ein. In
       dem ersten Strategiebericht seit vier Jahren, der am Mittwoch in Washington
       veröffentlicht wurde, spricht US-Generalstabschef Martin Dempsey von einer
       „geringen, aber wachsenden“ Wahrscheinlichkeit, dass die USA einen Krieg
       mit einer Großmacht führen. Ein solcher Konflikt hätte „immense“
       Auswirkungen, warnte Dempsey.
       
       Der rund 20-seitige Strategiebericht kritisierte mit Blick auf die Annexion
       der Krim durch Russland, das Land habe „wiederholt gezeigt, dass es die
       Souveränität seiner Nachbarn nicht anerkennt und bereit ist, Gewalt
       anzuwenden, um seine Ziele zu erreichen“.
       
       Erneut wurde Russland die Entsendung von Truppen in die Ostukraine
       vorgeworfen, wo prorussische Separatisten gegen die ukrainische Regierung
       kämpfen. Der vorherige Strategiebericht der US-Armee aus dem Jahr 2011
       hatte Russland kaum erwähnt.
       
       „Russlands militärische Handlungen unterlaufen die regionale Sicherheit
       direkt und durch Stellvertretertruppen“, hieß es nun. Moskau hatte
       wiederholt dementiert, dass es Soldaten in die Ostukraine geschickt habe.
       
       ## Auch China als gefährlich eingestuft
       
       Der Volksrepublik China wirft der US-Bericht vor, „Spannungen in der
       Asien-Pazifik-Region“ zu verursachen. Damit bezog er sich auf die
       Territorialstreitigkeiten Chinas mit Nachbarländern über Inseln im
       Südchinesischen Meer und im Ostchinesischen Meer. Die Volksrepublik
       vergrößert außerdem im Südchinesischen Meer Inseln, um ihre Präsenz dort zu
       verstärken.
       
       Zu den Staaten, die „ernste Sicherheitsbedenken“ verursachen, zählt der
       Bericht auch den Iran und Nordkorea wegen ihrer Atomprogramme. Mit dem Iran
       befinden sich die USA, die anderen UN-Vetomächte und Deutschland gerade in
       der Endphase von Verhandlungen über eine Reglementierung seines
       Atomprogramms.
       
       Sorgen bereitete der US-Armee dem Bericht zufolge auch die wachsenden
       technologischen Fähigkeiten der Streitkräfte anderer Länder. Eine weitere
       große Gefahr seien nicht-staatliche Akteure wie die
       Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS). „Zukünftige Konflikte
       werden schneller entstehen, länger dauern und auf einem in technischer
       Hinsicht schwierigerem Schlachtfeld stattfinden“, warnte Dempsey in seinem
       Vorwort zu dem Strategiebericht.
       
       Die US-Streitkräfte sind mit einem Jahresbudget von rund 600 Milliarden
       Dollar (537 Milliarden Euro) die bestfinanzierte Armee der Welt. Zuletzt
       waren sie in größerem Ausmaß im Irak und in Afghanistan im Einsatz.
       
       2 Jul 2015
       
       ## TAGS
       
 (DIR) China
 (DIR) Russland
 (DIR) US-Army
 (DIR) Nordkorea
 (DIR) Schwerpunkt Afghanistan
 (DIR) Taliban
 (DIR) USA
 (DIR) Drohnenkrieg
 (DIR) EuGH
 (DIR) Deserteur
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Keine Verhandlung nach Iran-Vorbild: Nordkorea bleibt stur
       
       Pjöngjang will nicht mit den USA über eine Einstellung seines Atomprogramms
       verhandeln. Es verweist auf atomare Bedrohung.
       
 (DIR) Selbstmordanschlag in Afghanistan: Attentäter tötet 26 Menschen
       
       Nahe einer US-Militärbasis hat ein Selbstmordattentäter mindestens 26
       Zivilisten mit in den Tod gerissen. Noch hat sich niemand zu dem Anschlag
       bekannt.
       
 (DIR) Taliban in Afghanistan: Islamabad bootet Katar aus
       
       Die afghanische Regierung hat sich mit Vertretern der Taliban in Pakistan
       getroffen. Ob sie überhaupt dazu autorisiert sind, ist unklar.
       
 (DIR) Kürzungen bei US-Armee: 40.000 SoldatInnen weniger
       
       Die US-Armee will bis 2017 die Zahl der SoldatInnen stark reduzieren. Auch
       17.000 zivile Stellen sollen gestrichen werden.
       
 (DIR) Laut „Spiegel“-Bericht: US-Drohnen starten in Ramstein
       
       Von Deutschland geht ein Krieg aus – ein Drohnenkrieg. Und die
       Bundesregierung weiß Bescheid. Das berichtet der „Spiegel“ unter Berufung
       auf Geheimdokumente.
       
 (DIR) Asyl für US-Deserteur: Der Fall André Shepherd
       
       Das Bundesamt für Migration lehnte 2011 Shepherds Asylantrag ab. Nach dem
       EuGH-Urteil ist nun das Verwaltungsgericht München am Zug.
       
 (DIR) Propagandakrieg in der Ukraine: Einsatz an der virtuellen Front
       
       Mit „Internetsoldaten“ will die Ukraine der russischen Propaganda Paroli
       bieten. Eine ihrer Aufgaben: Aufrufe zur Wehrdienstverweigerung im Netz
       aufspüren.