# taz.de -- Manipulierte Abgaswerte bei Volkswagen: VW im Visier der Ermittler
       
       > Der Skandal um Manipulationen bei Abgastests in den USA hat die VW-Aktie
       > abstürzen lassen. Dem Konzernchef Winterkorn wird ein Rücktritt
       > nahegelegt.
       
 (IMG) Bild: Clean? Volkswagen drohen in den USA aufgrund schmutziger Tricks hohe Bußgelder.
       
       FRANKFURT/MAIN afp | Der Skandal um manipulierte Abgaswerte in den USA
       bringt Volkswagen massiv in Bedrängnis: An der Frankfurter Börse verlor die
       Aktie des Autobauers am Montag zeitweise mehr als 20 Prozent an Wert.
       Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer legte Konzernchef Martin Winterkorn einen
       Rücktritt nahe. Als Verantwortlicher für Forschung und Entwicklung habe
       dieser entweder von den Manipulationen gewusst oder habe seinen
       Geschäftsbereich nicht im Griff, sagte Dudenhöffer der Frankfurter
       Rundschau.
       
       Die Volkswagen-Aktie ging angesichts des Skandals auf Talfahrt. Bereits
       kurz nach Handelsbeginn büßte die Aktie gut 13 Prozent ein, im Laufe des
       Vormittags gar mehr als 20 Prozent. Zeitweilig notierte das Wertpapier bei
       unter 130 Euro.
       
       Die Anleger reagierten damit auf den Skandal um manipulierte Abgaswerte,
       der am Freitag bekannt geworden war. Nach Angaben der US-Umweltbehörde EPA
       entwickelte Volkswagen eine Software, mit der Vorgaben zur Luftreinhaltung
       zwar bei Tests, nicht aber beim normalen Betrieb der Autos erfüllt wurden.
       
       Der Autoexperte Dudenhöffer schloss in der FR nicht aus, dass auch hiesige
       Modelle mit der Software ausgestattet sein könnten. „Wenn ein Weltkonzern
       auf einem so wichtigen Markt wie dem nordamerikanischen die Werte
       manipuliert, dann sollte dringend überprüft werden, ob das nicht auch bei
       uns geschehen ist“, sagte Dudenhöffer. Volkswagen hat wegen der von den
       US-Behörden festgestellten Verstößen eine externe Untersuchung in Auftrag
       gegeben.
       
       ## Ähnliche Manipulationen bei Daimler und Porsche
       
       Der Skandal ist für VW laut Dudenhöffer eine „Imagekatastrophe par
       exellence“. Auch der Autoexperte Stefan Bratzel vom Center of Automotive
       Management in Bergisch Gladbach sprach von einem „großen Schaden“ für VW.
       Er rühre „am Kern des Images“ des Autobauers und habe das Vertrauen
       beschädigt, sagte Bratzel der Nachrichtenagentur AFP. Nun komme die Frage
       auf, ob die Manipulationen nicht nur in den USA, sondern auch in Europa
       Praxis gewesen seien.
       
       Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wirft auch Daimler und Porsche ähnliche
       Manipulationen vor. „Auch die in Stuttgart ansässigen Hersteller
       programmieren ihre Autos so, dass diese erkennen, wenn Sie auf einem
       Abgasprüfstand stehen. Nur dann halten Sie die Grenzwerte ein“, sagte
       DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch der Stuttgarter Zeitung. Selbst die
       modernsten Diesel-Autos würden die Luft „ähnlich stark“ vergiften wie „15
       Jahre alte Fahrzeuge“. Weder Daimler noch Porsche äußerten sich auf Anfrage
       zu den Vorwürfen.
       
       Der Skandal kommt Volkswagen teuer zu stehen. Neben dem Imageschaden, dem
       Verlust an der Börse und den Kosten für die Nachbesserungen an den Autos
       drohen dem Hersteller in den USA Strafzahlungen. Laut US-Medienberichten
       könnte auf Volkswagen eine Strafe von 33.250 Euro pro Fahrzeug zukommen –
       und damit insgesamt etwa knapp 16 Milliarden Euro.
       
       21 Sep 2015
       
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