# taz.de -- Nach Terroranschlag in Ankara: Türken fürchten Gewalt in Deutschland
       
       > Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde Gökay Sofuoğlu warnt vor
       > Polarisierung auch in Deutschland. Auf zahlreichen Demos wird Trauer und
       > Wut bekundet.
       
 (IMG) Bild: Kurden demonstrieren in Hamburg und beschuldigen die türkische Regierung der Eskalation.
       
       KÖLN/BERLIN afp/dpa | Nach dem jüngsten [1][verheerenden Bombenanschlag in
       Ankara] und einer [2][zunehmenden Eskalation] in der Türkei hat der
       Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Gökay Sofuoğlu, vor
       gewaltsamen Auseinandersetzungen auch in Deutschland gewarnt. „Als (Recep
       Tayyip) Erdoğan Staatspräsident wurde, hat diese Polarisierung in
       Deutschland angefangen“, sagte Sofuoğlu [3][dem Kölner Stadt-Anzeiger].
       „Sobald in der Türkei etwas passiert, gehen die Leute auf die Straße. Und
       so wie die Stimmung jetzt gerade in der Türkei ist, befürchte ich eine
       weitere Eskalation auch hier.“
       
       Er beobachte, „dass in den sozialen Medien sehr schnell von allen Seiten zu
       Demonstrationen aufgerufen wird, die gar nicht genehmigt sind“, sagte
       Sofuoğlu. Sowohl auf türkischer als auch auf kurdischer Seite entwickelten
       sich verschiedene Gruppierungen.
       
       So gebe es auf der einen Seite sogenannte Osmanen in Deutschland, die sich
       als gewaltbereite Verteidiger des Türkentums bezeichneten. Auf der anderen
       Seite stünden Anhänger von „Apo“, die bei Demonstrationen vermummt
       aufträten und auf ihren Plakaten teilweise von Vergeltung sprächen. „Apo“
       ist der Kosename seiner Anhänger für den inhaftierten Führer der verbotenen
       kurdischen Arbeiterpartei PKK, Abdullah Öcalan. Beide Gruppen seien zwar in
       der Minderheit, betonte der Chef der Türkischen Gemeinde, fügte jedoch
       hinzu: „Wehret den Anfängen“.
       
       Bei dem Anschlag auf eine Friedensdemonstration in Ankara am Samstag wurden
       mindestens 97 Menschen getötet, mehr als 500 weitere wurden verletzt. Die
       türkische Regierung verdächtigt die Islamistenorganisation Islamischer
       Staat (IS).
       
       ## Prokurdische Demonstrationen am Wochenende
       
       Unmittelbar nach dem verheerenden Terroranschlag in der Türkei haben in
       mehreren deutschen Städten Tausende Kurden und Sympathisanten gegen den
       Terror demonstriert. Bei Kundgebungen machten Teilnehmer den türkischen
       Staat und den Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan für die Tat
       verantwortlich. „Kein Beileid für Erdoğan aussprechen, denn er ist der
       Täter“, stand auf einem Schild bei einer Demonstration am Samstag in
       Hamburg. Die größte Kundgebung wurde aus Stuttgart gemeldet, wo spontan
       etwa 5.000 Menschen auf die Straße gingen.
       
       In Hamburg beteiligten sich 1.500 überwiegend Kurden, in Berlin 1.000, in
       Freiburg etwa 700 und in Mannheim bis zu 400. „Sag Nein zum Staatsterror“
       forderten 200 Teilnehmer in Karlsruhe. In Heilbronn kamen etwa 350 Menschen
       zu einer Demo der Kurdischen Gemeinschaft. Auch in Dresden, Ulm, Heidenheim
       und Pforzheim wurde demonstriert. Nennenswerte Zwischenfälle wurden nicht
       bekannt.
       
       12 Oct 2015
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /86-Tote-bei-Terroranschlag-in-Tuerkei/!5240721
 (DIR) [2] /Am-Tag-nach-Anschlag-von-Ankara/!5237567
 (DIR) [3] http://www.ksta.de/politik/terroranschlag-in-ankara-tuerkische-gemeinde-warnt-vor-gewalt-in-deutschland,15187246,32133828.html?piano_t=1
       
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