# taz.de -- Möglicher Kopierschutz für JPEG-Bilder: Droht das Ende des Cat-Content?
       
       > Das JPEG-Komitee sucht Wege, um digitale Bilder vor unerwünschter
       > Weiterverbreitung zu schützen. Eine Option wäre eine Lizenzierung.
       
 (IMG) Bild: Bald ist Schluss mit putzig – vielleicht!
       
       BERLIN taz | Gesetzliche Vorschriften zum Kopieren von Fotos gelten auch
       heute schon im Internet. Durchgesetzt werden sie so gut wie nie. Das
       JPEG-Komitee, ein Gremium aus Fotografie-Experten, das über den
       JPEG-Standard wacht, möchte nun mit technischen Mitteln für Klarheit
       sorgen.
       
       Es [1][denkt über die Einführung eines Kopierschutzes] für JPEG-Bilder nach
       – das ist das Format, in dem die Mehrzahl der digitalen Fotos gespeichert
       ist. „Wir sehen ein wachsendes Bedürfnis danach, die Privatsphäre von
       Internetnutzern zu schützen“, sagt Touradj Ebrahimi, Mitglied des Komitees.
       Urheber von Fotos hätten häufig keine Kontrolle über deren
       Weiterverbreitung.
       
       Das Gremium zieht dabei auch die Einführung eines besonders umstrittenen
       Instruments in Erwägung: des Digital Rights Managements, kurz DRM. Dieses
       bindet die Nutzung von Inhalten, beispielsweise Fotos, an Lizenzen. Nur wer
       eine Lizenz besitzt, kann auf den Inhalt zugreifen. DRM ist der Grund,
       weshalb E-Books nur auf bestimmten Geräten gelesen werden können – oder
       aber der DVD-Player zu Hause neu gekaufte DVDs manchmal nicht lesen kann.
       
       Kritiker des Vorstoßes befürchten, dass er ähnlich massive Einschränkungen
       in der alltäglichen Internetnutzung bedeuten würde. Die Electronic Frontier
       Foundation (EFF), eine US-Nichtregierungsorganisation, die sich für
       digitale Rechte einsetzt, kann sich vorstellen, dass Bilder nicht mehr ohne
       Probleme in sozialen Medien geteilt werden können. Oder dass Künstler
       digitale Fotos nicht mehr als Grundlage für eigene Kunstwerke verwenden
       können. Dabei hält es EFF durchaus für notwendig, Urheberrechte besser zu
       schützen. Der JPEG-Standard [2][solle dabei aber nicht angefasst werden].
       Es gebe andere technische Möglichkeiten ohne größere Auswirkungen.
       
       Ebrahimi versucht zu beruhigen: „Wir wollen lediglich technische Werkzeuge
       zur Verfügung stellen, damit die Urheber selbst entscheiden können, wer
       welches Bild vervielfältigen darf“, sagt er. DRM sei nur ein mögliches
       Instrument, auch andere seien in der Diskussion.
       
       100-prozentige Sicherheit vor dem unerlaubten Kopieren von Bildern kann
       aber auch die beste Technik nicht bieten. Nutzer können beispielsweise
       Screenshots erstellen oder das Bild vom Bildschirm abfotografieren. „Alle
       Schlösser können geknackt werden“, gibt auch Ebrahimi zu. „Wir möchten
       aber, dass die Urheber entscheiden, welches Schloss sie verwenden.“
       
       Ändern wird sich kurzfristig nichts: Das Komitee wird frühestens 2017
       entscheiden, welche Instrumente es auch wirklich einführt.
       
       29 Oct 2015
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.jpeg.org/items/20150910_privacy_security_summary.html
 (DIR) [2] https://www.eff.org/de/node/88373
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jonas Seufert
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Internetnutzung
 (DIR) Computerspiel
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Private Internetnutzung am Arbeitsplatz: Entlassung nicht rechtens
       
       Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte stärkt mit einem Urteil die
       Rechte von Arbeitnehmern. Sie dürfen in den meisten Fällen nicht überwacht
       werden.
       
 (DIR) Kommentar SimCity: Willkommen in der DRM-Hölle
       
       Das PC-Spiel SimCity war mal sehr beliebt. Dank Serverproblemen hat sich
       das nun geändert. Die wahren Probleme aber liegen woanders.