# taz.de -- Petition für mehr Vogelschutz: Greifvögel in Gefahr
       
       > Immer wieder werden Habichte, Bussarde und Rotmilane gefangen oder
       > vergiftet. Wer steckt dahinter? Der Nabu fordert mehr Schutz.
       
 (IMG) Bild: Hier mal quicklebendig: Rotmilan auf Beutesuche.
       
       BERLIN taz | Greifvögel haben es in Deutschland nicht leicht. 51 Fälle von
       vergifteten oder anders getöteten Bussarden, Habichten und Rotmilanen
       verzeichnet der der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in den letzten 14
       Monaten.
       
       Ein Alarmzeichen, finden die Umweltschützer, denn die Vögel sind nach dem
       Washingtoner Artenschutzabkommen unter Schutz gestellt, sie gelten noch
       nicht als unmittelbar vom Aussterben bedroht, könnten aber jederzeit in
       diese Kategorie fallen. Der Nabu hat nun [1][eine Petition aufgelegt], die
       er am 20. Januar der Bundesumweltministern überreichen will. Unterschrieben
       haben rund 46.000 Menschen.
       
       Die Daten der Vogelschützer stammen aus Zählungen der eigens eingerichteten
       Erfassungs- und Dokumentationsstelle Greifvogelverfolgung und
       Artenschutzkriminalität. Hier können Spaziergänger, Landwirte oder
       Aktivisten – alle Freiwilligen, die vergiftete, in Fallen gefangene oder
       auf eine andere Art getötete Greifvögel im Wald entdecken – Meldung machen.
       
       ## Hohe Dunkelziffer
       
       Natürlich habe es wesentlich mehr Meldungen als erwiesene Fälle gegeben,
       sagt Nabu-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. In die Statistik seien nur jene
       Ergebnisse eingeflossen, in denen Nachforschungen der Erfassungsstelle den
       Anfangsverdacht bestätigten. Schwierig sei beispielsweise, dass viele
       Menschen „einen Rotmilan nicht glaubhaft von einem Habicht unterscheiden“
       könnten. Aber eine eine in vielen Länder gegen Null gehende
       Aufklärungsquote, lasse eine sehr viel höhere Dunkelziffer erahnen.
       
       Wie schwierig es ist, Täter dingfest zu machen, zeigt sich daran, dass es
       in den letzten 10 Jahren zu nur 30 rechtskräftigen Verurteilungen gekommen
       ist. Alle Täter stammten aus dem Umfeld der Jäger- und
       Geflügelzüchterszene, fasst der Leitfaden für Vogelverfolgung zusammen. Die
       Gründe liegen auf der Hand: Während sich Sporttaubenzüchter aus Angst vor
       Raubvögeln gezwungen sehen, ihre Tiere über Wochen in Volieren zu lassen,
       teilen sich Niederwildjäger ihre potenzielle Beute - etwa Rebhühner und
       Hasen - nur ungern mit deren Fressfeinden, heißt es beim bayrischen
       Landesbund für Naturschutz.
       
       „Viele sind noch mit dem Wissen groß geworden, dass der Raubvogel weg
       muss,“ sagt Lachman. „Vor 100 Jahren haben selbst Vogelschützer noch
       empfohlen Raubvögel zu jagen.“
       
       19 Jan 2016
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/vogel-des-jahres/habicht/18414.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Albrecht
       
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