# taz.de -- Großdemonstration in Rom: Zehntausende gegen Ehe für alle
       
       > Sie nannten es „Family Day“ und demonstrierten gegen die Legalisierung
       > gleichgeschlechtlicher Partnerschaften. Auch ein Minister kam in den
       > Circus Maximus.
       
 (IMG) Bild: Passend gewählter Veranstaltungsort: der Circus Maximus ist ungefähr so antik wie das Familienbild der Demonstranten.
       
       ROM dpa | Zehntausende Menschen haben am Samstag in Rom gegen die geplante
       Einführung eingetragener Lebenspartnerschaften für homosexuelle Paare in
       Italien demonstriert. Zum sogenannten „Family day“ (Familientag)
       versammelten sie sich im Circus Maximus, dem Gelände der antiken römischen
       Wagenrennbahn. Die Organisatoren hatten eine Million Teilnehmer
       angekündigt, doch lagen zunächst keine verlässlichen Angaben über deren
       tatsächliche Zahl vor.
       
       Italien ist das letzte große westeuropäische Land, in dem es keine
       eingetragenen Lebenspartnerschaften für Homosexuelle gibt. Es war dafür
       schon vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gerügt worden.
       
       Nun sollen gleichgeschlechtliche Partnerschaften unter anderem beim
       Erbrecht oder bei Renten mit Ehepaaren gleichgestellt werden. Besonders
       umstritten sind Pläne zur sogenannten Stiefkind-Adoption, die es
       Homosexuellen in Zukunft ermöglichen soll, die leiblichen Kinder ihres
       Lebenspartners zu adoptieren.
       
       Der seit Donnerstag im italienischen Senat debattierte Gesetzentwurf wird
       von der katholischen Bischofskonferenz bekämpft, und auch Papst Franziskus
       hat seine ablehnende Haltung zu verstehen gegeben. Der Entwurf ist auch in
       der Regierung von Ministerpräsident Matteo Renzi umstritten.
       
       Unter den Demonstranten fand sich laut Nachrichtenagentur Ansa am Samstag
       auch Umweltminister Gian Luca Galletti. Innenminister Angelino Alfano
       [1][teilte auf Twitter mit], dass er die Kundgebung unterstütze. Beide
       Minister gehören kleinen Mitte-Rechts-Parteien an, die mit Renzis
       sozialdemokratischer PD koalieren.
       
       30 Jan 2016
       
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