# taz.de -- Intrigen des Bayerischen Landeschefs: Machtspielchen im Sauhaufen
       
       > Deutschland steht vor dem Kollaps. Horst Seehofer aber vergnügt sich mit
       > Intrigen gegen Markus Söder und mit Karl-Theodor zu Guttenberg.
       
 (IMG) Bild: Nur eine Fußnote im Machtspiel: Karl-Theodor zu Guttenberg.
       
       Die aktuelle Situation in Deutschland ist bekanntlich an Dramatik nicht
       mehr zu überbieten. Wer immer noch nicht wahrhaben will, wie grenzenlos
       schlimm es um uns alle steht, der lese die in apokalyptischem Ton verfasste
       Brandrede, die die ganze Katastrophe aufzeigt – frisch im Februar vom die
       Alarmglocke schriller nicht klingeln lassen könnenden
       Bundeswirtschaftsministerium veröffentlicht:
       
       „Die deutsche Wirtschaft ist auf moderatem Wachstumskurs, aber das
       fragilere weltwirtschaftliche Umfeld hinterlässt Spuren. Die
       Industriekonjunktur erfuhr im zweiten Halbjahr 2015 eine Abschwächung. Die
       Auftragseingänge deuten jedoch auf eine leichte Belebung hin. Die stärker
       binnenwirtschaftlich ausgerichteten Dienstleistungsbereiche befinden sich
       weiter im Aufwärtstrend. Der Arbeitsmarkt entwickelt sich nach wie vor
       positiv.“
       
       Noch Fragen? Noch Zweifel, dass alles den Bach runtergeht? Dass ohne
       Obergrenzen und Zäune, dass mit Multikulti und Parallelgesellschaft unser
       geliebtes Staatswesen Bundesrepublik Deutschland unweigerlich
       zusammenbrechen muss im allgemeinen Weltenbrand?
       
       Und kann es einen wirklich wundern, dass es die notorisch sorglosen
       Hallodris aus dem Süden sind, die in Deutschlands Schicksalsjahr immer noch
       verantwortungslosen Machtspielchen nachgehen? Jenes Völkchen, dessen
       Deutschheit die Forschung ja nun seit Längerem praktisch verneint, wie es
       die sogenannte Sauhaufen-Theorie besagt, nach der die „Bayern“ sich als
       hochexplosives Multikultigemisch aus Römern – also Italienern! – mit großen
       Migrantenscharen aus Zentralasien (!!), Osteuropa (!!!) und dem Norden
       Deutschlands (aber wenige! (und vor allem Franken)) erweisen?
       
       Wie anders wäre es zu erklären, dass aus München dieser Tage statt
       kräftiger Krisenintervention nur schale Intrigen an die Öffentlichkeit
       dringen? Abgestandene Hinterzimmerdeals, die doch stark nach den Zeiten
       riechen, als Deutschland es sich noch erlauben zu können meinte, sich über
       den Bobby-Car eines der Islamisierung Vorschub leistenden Bundespräsidenten
       oder über abgeschriebene Doktorarbeiten zu erregen?
       
       ## Seehofer heizt den Machtkampf an
       
       Viele Menschen werden bei der Fülle der täglich auf uns einprasselnden
       Katastrophenmeldungen gar nicht wissen beziehungsweise nicht fassen können,
       wovon hier eigentlich die Rede ist. Bitte sehr: Horst Seehofer,
       Ministerpräsident der verantwortungslosen Südkurve unseres Landes, hat
       derzeit nichts Besseres zu tun, als den Machtkampf um seine Nachfolge
       anzuheizen, indem er Karl-Theodor zu Guttenberg als neuen starken Mann ins
       Spiel bringt – und zwar noch für dieses Jahr. So meldet es jedenfalls die
       Süddeutsche Zeitung in ihrer Montagsausgabe.
       
       Zu Guttenberg, heißt es in dem Bericht, könne als „Listenführer“ die CSU in
       den Bundestagswahlkampf 2017 führen. „Hätte der Kandidat dann Erfolg,
       könnten Rufe laut werden, dieser solle auch im Land die Fahne tragen.“
       
       Zu Guttenberg allerdings hat schon abgesagt, er sei unternehmerisch in den
       USA gänzlich ausgefüllt und: „Unabhängig davon würden die berechtigten
       Gründe für meinen Rücktritt sowie mein lausiger Umgang damit eine Rückkehr
       nicht rechtfertigen.“ Der Baron ist eben einfach zu anständig, sich in
       Deutschlands Schicksalsstunde gegen den bisher als Nachfolger
       favorisierten, aber Seehofer verhassten Markus Söder in Stellung bringen zu
       lassen. Söder ist schließlich der verdienstvolle deutsch-fränkische Mann,
       „der das Land gern einzäunen würde“ (SZ).
       
       Seehofer, heißt es am Schluss des Artikels – und da stockt einem der Atem
       angesichts des totalen Chaos überall in Deutschland dann doch endgültig –,
       „spielt jetzt sein größtes Spiel“. Ein Spiel also! Und worum geht es dabei?
       Um Deutschland oder wenigstens um Bayern? Oh nein, es geht um ihn, um
       Seehofer – und gegen Markus Söder.
       
       Fast möchte man meinen, Deutschland sei ein glückliches, reiches Land mit
       lösbaren Aufgaben vor sich, ein Land, das es tatsächlich „schaffen“ könnte.
       So spaßig reimt man sich die Welt zusammen im politischen Bierzelt. Ein
       Volk steht auf – und in Bayern wird mit quasimediterraner Lust an der
       Bosheit taktiert.
       
       29 Feb 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ambros Waibel
       
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