# taz.de -- Guttenberg gegen „Bunte“: Grober Unsinn
       
       > Die „Bunte“ schreibt über Karl-Theodor zu Guttenberg und seine
       > „Millionengeschäfte im Steuerparadies“. Und das darf sie auch.
       
 (IMG) Bild: Sein Comeback in die Schlagzeilen lief eher mittelprächtig
       
       Tief war der Fall des Karl-Theodor zu Guttenberg. Einst vielversprechendes
       Sternchen am CSU-Polit-Himmel, floh er nach der Plagiatsaffäre um seine
       Doktorarbeit 2011 für ein „politisches Sabbatical“ samt Familie in die USA.
       Arbeitet nun für eine Beraterfirma, ließ Gras über die Sache wachsen.
       
       Doch wie der Begriff „Sabbatical“ schon sagt, ist eine Rückkehr intendiert.
       Guttenberg vermisst die gute alte Heimat, seine Partei, die ihm immer noch
       „sehr nahe ist“, und natürlich die Macht. Doch er hatte sein Gesicht
       verloren, da ist eine Rückkehr natürlich schon mit etwaigen Hindernissen
       verbunden.
       
       Dementsprechend bittet ihn CSU-Chef Horst Seehofer, erst leise und dann
       immer lauter werdend, nun schon seit etwa zwei Jahren um eine Rückkehr zu
       der bayerischen Partei. „Ich möchte, dass er sich Stück für Stück wieder
       einfädelt in die CSU“, sagt er über Guttenberg. Bei allen parteiinternen
       Machtspielchen und -kämpfchen fände das Seehofer natürlich schon sehr
       praktisch, sich einen gefallenen Engel zurück zu holen, der dann in seiner
       Schuld stünde.
       
       ## Guttenberg klagt gegen „Bunte“
       
       Andere scheinen da mit Guttenberg aber nicht ganz so nachsichtig zu sein.
       Zum Beispiel die Zeitschrift Bunte. Das Blatt, in dessen Gunst Guttenberg
       früher einmal stand, hatte auf seinem Titelblatt jüngst einen
       Neben-Aufmacher mit dem Titel: „Karl-Theodor zu Guttenberg:
       Millionen-Geschäfte im Steuerparadies“.
       
       Guttenberg klagte daraufhin gegen das Blatt – er mache keine
       Millionen-Geschäfte in Steuerparadiesen – und verlangte Gegendarstellungen.
       Zwar ist er seit seinem politischen Fall in den USA für eine Beraterfirma
       tätig und diese habe Vereinbarungen mit dem US-Bundesstaat Delaware
       geschlossen – besagte „Steueroase“. Aber deswegen würde er ja noch lange
       nicht selbst dort Geschäfte abschließen.
       
       Am Donnerstagmorgen wurden dem Ex-Minister diese Gegendarstellungen nun vom
       Landgericht München verweigert. Es handle sich, so Richter Peter Lemmers,
       zwar um „groben Unsinn“, aber nicht um eine „Tatsachenbehauptung“.
       Dementsprechend könne es auch keine Gegendarstellungen geben.
       
       Vielleicht wird sich das Comeback für Guttenberg ja doch etwas schwieriger
       gestalten, als geplant. Es scheinen ihm jedenfalls nicht alle so wohl
       gesonnen zu sein, wie der CSU-Chef aus Bayern.
       
       25 Aug 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Mira Sonia Bahl
       
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