# taz.de -- Kolumne Generation Camper: Exotisch baden gehen
       
       > Der Ressourcenverbrauch, der Müll, der Verkehr – tropische Ferienwelten
       > standen in der Kritik. Heute hat man sich daran gewöhnt.
       
 (IMG) Bild: Freizeitspaß in der aufregenden Wasserwelt
       
       „Fastfood für die Sinne“, „Synthetik-Ferien“, „Plastikurlaub unter der
       Glasglocke“ und andere Etikettierungen für den subtropischen Wasserspaß à
       la Centerparcs füllten Ende des letzten Jahrhunderts die Reiseseiten der
       gehobenen Journaille (einschließlich der taz). Man witzelte über die
       Entwicklungen auf dem Freizeit- und Urlaubssektor, der auf künstliche,
       überdachte Badelandlandschaften mit Wasserfällen, Wellenmaschinen,
       Whirlpools setzte.
       
       Aber es gab auch Ärger. Über den Frevel beispielsweise, diese neuen
       Feriengroßanlagen in intakte Naturregionen zu bauen Ihr
       Ressourcenverbrauch, der Müll, das Verkehrsaufkommen brachte viele Menschen
       in Rage. Es gab Proteste. Wie in Bispingen in der Lüneburger Heide. Wo ich
       jetzt, nach so vielen Jahren, auf einen Kaffee haltgemacht habe und durch
       die weitläufige Ferienanlage zum Herzstück, dem „Aqua Mundo“ spaziere.
       
       Unprätentiöse Bungalows mitten im Wald. Eine beschauliche Szenerie. Dann
       hat mich die drückende Schwüle, die Feuchtigkeit unter der Glasglocke
       wieder. Gefällt mir das heutzutage besser? Schön warm und grün ist es hier.
       Die Pflanzen sind prächtig gewachsen. Aber dann habe ich auch das
       ohrwurmhafte Gedudel der Einkaufsweltenbeschallung wieder im Ohr, das den
       Lärm der künstlichen Badewelt übertönt. Im Market Dome, der überglasten
       Einkaufsmeile, genieße ich meinen Kaffee. Direkt neben einem künstlichen
       Teich, der von Flamingos und zwei Aras bewohnt wird.
       
       „Hallo“, sagt der eine. Diese Tropen sind immer noch ziemlich traurig. Aber
       die Maßstäbe haben sich verschoben. Wir haben uns an sie gewöhnt, an
       Centerparcs in Bispingen und die vielen anderen, die dann gebaut wurden.
       Auch an ihre Steigerungen wie etwa Tropical Islands nahe Berlin, diesem
       exotischen Paralleluniversum in einer ehemaligen Halle für Zeppeline.
       
       Kein Grund mehr für Proteste? „Hätten die Investoren wenigstens alte
       Industrieanlagen genutzt“, meinten damals einige Umweltschützer. Zumindest
       diesen Wunsch hat Tropical Islands erfüllt. Immerhin.
       
       26 Mar 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christel Burghoff
       
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