# taz.de -- Bundesumweltministerin über Plakette: Blau schlägt grün
       
       > Die Umweltminister wollen als Folge aus dem Abgasskandal eine neue
       > Plakette für den Verkehr in bestimmten Innenstädten einführen. Warum?
       
 (IMG) Bild: Die Neuerungen betreffen die Fahrzeuge, die besonders viele Schadstoffe ausstoßen
       
       taz: Frau Hendricks, Sie wollen Fahrverbote ausweiten – wer soll draußen
       bleiben? 
       
       Barbara Hendricks: Ich möchte den Kommunen ermöglichen, Fahrzeuge mit hohem
       Stickoxidausstoß aus kleinräumigeren Stadtgebieten auszuschließen, die
       besonders stark mit diesen Schadstoffen belastet sind. Das betrifft LKW und
       Diesel-PKW ohne EURO 6 Norm, jedoch keine Benziner.
       
       Sie planen dafür eine neue blaue Plakette. Wieso reicht die grüne nicht? 
       
       Die grüne Plakette ist eine Feinstaubplakette und gilt für die bisherigen
       Umweltzonen. Sie war und ist wirksam. An vielen Orten ist die
       Feinstaubbelastung aus dem Straßenverkehr zurückgegangen. Aber wo es viel
       Verkehr gibt, haben wir nach wie vor ein Problem mit Stickoxiden, NOx, vor
       allem aus Dieselfahrzeugen. Wer eine blaue NOx-Plakette hat, darf aber auch
       in Umweltzonen für grüne Plaketten hineinfahren. Niemand braucht zwei
       Plaketten.
       
       Kommunen entscheiden freiwillig, ob sie Fahrverbote verhängen. Warum
       schaffen Sie nicht die Steuerprivilegien für Diesel ab? 
       
       Das sind unabhängige Instrumente. Für die Abschaffung des Dieselprivilegs
       gab es in der Umweltministerkonferenz keine Mehrheit. Sogar das grüne
       Baden-Württemberg ist vehement für die Beibehaltung eingetreten. Ich bin da
       offen.
       
       Was bringt das alles, solange die Autos Grenzwerte reißen können, ohne
       still gelegt zu werden? 
       
       Abgasmanipulationen kann sich die Autobranche nicht mehr leisten. Bei allen
       Autos mit hohen Abgaswerten muss umfassend nachgebessert werden, ohne Wenn
       und Aber. Ab 2017 kommt ein neues, strengeres Messverfahren, Nachkontrollen
       und weitere Veränderungen sind auf dem Weg. Noch genauer hinschauen werden
       nicht zuletzt Sie, ich und die breite Öffentlichkeit.
       
       8 Apr 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hanna Gersmann
       
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