# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       > Böhm Jammermann, ausnüchternde Borussen und der Schmarotzer Bank, der das
       > Wirtstier Staat auffrisst. Als Beilage gibt's Chlorhühnchen und Genmais.
       
 (IMG) Bild: Nein, das war nicht der Böhmermann, das war Böhm Jammermann
       
       taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht letzte Woche? 
       
       Friedrich Küppersbusch: Wenn die SPD zu weit nach links geht, landet sie
       unter 20 Prozent, heißt es.
       
       Was wird besser in dieser? 
       
       Wenn die SPD zu weit nach links geht, wäre sie über 10 Prozent. Im
       Hinterkopf behalten.
       
       Und ewig grüßt der Erdoğan: Jan Böhmermann hat Merkel vorgeworfen, sie habe
       ihn mit ihren Äußerungen zum Schmähgedicht „einem nervenkranken Despoten
       zum Tee serviert“. Hat er damit recht? 
       
       Nein, das war Böhm Jammermann, Sie haben da was verwechselt. Tippe mal,
       Merkel hatte einen Deal mit Davutoğlu: Sie disst Böhmermann, dafür hält die
       Türkei die Füße still. Sonst wäre es rekorddumm von ihr gewesen, mit dem
       Spruch an die Presse zu gehen. Und dann hat halt Erdoğan sich nicht an
       Davutoğlus Abrede gehalten. Kunstfehler oder: gut reingelegt. Für jemanden,
       der auf maximale Aufmerksamkeit zielt, sind Klagen über maximale
       Aufmerksamkeit auch wieder lustig.
       
       Die TTIP-Leaks haben bestätigt: Die USA wollen unsere Autos nicht, wenn wir
       Europäer nicht deren Chlorhühnchen und Genmais schlucken. Sind Sie traurig,
       wenn das Abkommen nicht zustande kommt? 
       
       Da wir gerade die dicksten Staatseinnahmen, wirtschaftlichen
       Rekordüberschüsse und Außenhandelserfolge feiern: Was zum Teufel soll mit
       TTIP „endlich besser“ werden? Die Vorgehensweise der US-Seite überspielt
       lässig die Grenze zwischen Verhandlung und Verhundlung. Wenn sie – latente
       Drohung – dann halt eine Freihandelszone mit China vereinbaren, ließe sich
       resümieren: Zwischen diesen beiden Vertragspartnern wären demokratische
       Defizite kein Problem. So genau wollten wir das gar nicht wissen.
       
       Der 500-Euro-Schein wird abgeschafft. Recht so? 
       
       Der Hartz-Regelsatz liegt bei 404 Euro, und es ist gut zu wissen, dass für
       Banker darüber die Illegalität beginnt. In den Niederlanden gibt es keine
       Centmünzen mehr, da wird unten gerundet und nun also europaweit oben der
       500er gestrichen – wir sind oben ohne. Lecker Fresschen für Verschwörer,
       denn 90 Prozent der „umlaufenden Geldmenge“ ist schon jetzt keins, sondern
       digital. Die restlichen 10 Prozent Bargeld erzeugen keine Kontogebühren,
       Negativzinsen, Kreditkartenboni, sie sind das einzige Geld, für dessen
       Besitz man keine Abgaben zahlt. An Bargeld verdienen Banken erst mal
       nichts, und deshalb drehen sie die Beziehung um: Sobald man nur noch
       digitales Geld besitzt, wird jedes Guthaben gebührenpflichtig. Sammeln Sie
       Punkte? Dann sind Sie schön blöd, denn auch Handelsunternehmen wollen uns
       langfristig verkarten. Da Bargeld letztlich staatlich ist, ließe sich das
       sehen als die Phase, in der der Schmarotzer Bank das Wirtstier Staat
       frisst.
       
       Donald Trump hat keinen Konkurrenten mehr bei den Republikanern. Will
       America be great again? 
       
       Eine lose Kanone als mächtigster Psychopath der Welt wäre ein Tag, an dem
       man hinter Kremlmauern Putin lachen hörte. Das Spiel funktioniert gut, wenn
       man sich die USA als Wirtschaftsunternehmen denkt, das sich aus
       folkloristischen Gründen einen politischen Arm hält. In den
       Geschmacksrichtungen Vanille für Obama oder Heftzweckengurgeln, eben Trump.
       Mag sein, dass man Europas gefühlte und behauptete Disposition als
       politische Macht heillos überschätzt, doch: Wenn der Bürgermeister
       durchdreht, sollten die Beigeordneten putschmunter sein.
       
       Bald soll es Cannabis auf Rezept geben. Bezahlt von der Krankenkasse.
       Werden die Arztpraxen dann voll sein mit Schmerzpatienten? 
       
       Kiffen macht unfassbar vergesslich, fördert den Ausbruch psychotischer
       Episoden und nimmt den Wumms aus jungen Menschen. Ich würde es meinem Leben
       ziemlich übel nehmen, wenn ein ehemaliger Junge-Union-Vorsitzender Cannabis
       unter die Leute streute, während ich daneben stünde als miesepetriger
       Warn-Onkel. Doch zum Glück habe ich, glaube ich, gerade die Frage vergessen
       und äh … geiler Tag heute!
       
       Sie haben nach dem Ausscheiden des FC Bayern aus der Champions League auch
       ein bisschen getrauert, oder? 
       
       Null. Ich überlege, ob man fürs Pokalfinale BVB-Bayern „Jupp-Heynckes, der
       beste Mann der Welt“-Sprechchöre einstudieren sollte. Einfach, um die
       Bayern an eine Zeit mit einem erfolgreichen und gefeuerten Triple-Trainer
       nett zu erinnern.
       
       Und was machen die Borussen? 
       
       Ausnüchtern. Okay, das war ziemlich esoterisch, sich vorzustellen,
       Ingolstadt und die bereits abgestiegenen Hannoveraner würden Bayern
       schlagen und der BVB dann noch Meister. Da ist einfach in Frankfurt
       verlieren eine gute Antwort.
       
       Fragen: JÜK, CAY
       
       8 May 2016
       
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