# taz.de -- Koffi Olomide misshandelte Frauen: Sänger im Kongo in Haft
       
       > Einer der berühmtesten Sänger der Demokratischen Republik Kongo wird im
       > Schnellverfahren verurteilt. Kenia hatte ihn zuvor ausgewiesen.
       
 (IMG) Bild: Musik im Kongo ist Emotion: Beerdigung von Papa Wemba am 4. Mai 2016
       
       BERLIN taz | Ein Gericht in der Demokratischen Republik Kongo hat einen der
       bekanntesten Musiker des Landes in einem Schnellverfahren zu 18 Monaten
       Haft verurteilt. Koffi Olomide wurde am Dienstag früh im Morgengrauen in
       seinem Haus in der Hauptstadt Kinshasa festgenommen, sofort einem Richter
       vorgeführt und bereits am Nachmittag wegen Körperverletzung schuldig
       gesprochen und verurteilt.
       
       Der 59-jährige, der am 13. August seinen 60. Geburtstag feiern soll, war am
       Samstag aus Kenia deportiert worden, weil er am Vorabend bei seiner Ankunft
       in Nairobi für ein Konzert ein weibliches Mitglied seiner Band mit Füßen
       getreten hatte. Die Szene wurde von Fernsehkameras aufgenommen, weil
       Journalisten auf ein Interview mit ihm warteten. Das Konzert fand nicht
       statt, ein weiteres in Sambia wurde ebenfalls abgesagt.
       
       Dass Koffi Olomide sich nach seiner Rückkehr in sein Heimatland öffentlich
       im Staatsfernsehen „bei allen Frauen“ entschuldigte, änderte nichts. Im
       Internet tauchten verschiedene Aussagen von Frauen auf, die in früheren
       Jahren mit dem Kongolesen zusammengearbeitet hatten. Sie erzählten
       ausführlich von seinem Hang zu Gewalt. Der Sänger wurde schon mehrfach
       wegen solcher Übergriffe angezeigt und war 2012 in Kinshasa zu drei Monaten
       Haft verurteilt worden, nachdem er seinen Produzenten verprügelt hatte.
       
       Kongos Regierung statuierte an dem Sänger ein Exempel. Die
       Sonderbeauftragte der Regierung für den Kampf gegen sexualisierte Gewalt
       nahm sich des Falles an, Polizeichef General Célestin Kanyama
       höchstpersönlich ordnete die Festnahme an. Olomide wurde am Dienstag früh
       vor laufender Kamera in Handschellen abgeführt – eine gezielte Demütigung.
       
       Kanyama steht unter US-Sanktionen, weil er für brutale Polizeiübergriffe
       und das Verschwindenlassen Dutzender Jugendlicher in Kinshasa in den
       vergangenen Jahren verantwortlich gemacht wird. Mit Spannung wird erwartet,
       wie er gegen geplante Oppositionsdemonstrationen in Kinshasa in den
       kommenden Tagen vorgehen wird.
       
       Aber mit dem entschlossenen Vorgehen gegen Koffi Olomide zeigt Kongos
       Staat, dass er durchaus zu raschem Handeln in der Lage ist, wenn er will.
       
       26 Jul 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
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