# taz.de -- Greenpeace berät und finanziert: Hilfe für Energie aus Bürgerhand
       
       > Nach dem Vorbild großer Konzerne gibt Greenpeace Energy kleinen Projekten
       > Risikokapital. Das hilft diesen bei Ausschreibungen.
       
 (IMG) Bild: Weil die EEG-Reform Bürgerprojekte schwächt, hat Greenpeace ein neues Geschäftsfeld
       
       FREIBURG taz | Die Bürgerenergie ist die große Verliererin im neuen EEG. Um
       dennoch weitere Projekte aus Bürgerhand zu ermöglichen, hat der
       Ökoenergieanbieter Greenpeace Energy am Donnerstag gemeinsam mit seiner
       Kraftwerkstochter Planet energy ein Beratungs-, Dienstleistungs- und
       Finanzierungsangebot vorgestellt.
       
       „Das neue EEG verlangsamt den Ausbau der erneuerbaren Energien und
       bevorzugt große Unternehmen“, sagt Greenpeace-Energy-Vorstand Sönke
       Tangermann. Vor allem das ab 2017 geltende Ausschreibungsmodell, das an die
       Stelle der festen Vergütungssätze tritt, grenzt weniger kapitalstarke
       Projektgesellschaften aus. Darauf hatten im Verlauf der Gesetzgebung die
       Vertreter der Bürgerenergie vergeblich hingewiesen.
       
       Vor allem die sogenannte Pönale im EEG ist für Bürgerprojekte eine große
       Hürde: Für jede Anlage, die an einer Ausschreibungsrunde teilnimmt, muss
       die Projektgesellschaft einen hohen fünfstelligen Euro-Betrag hinterlegen.
       Erhält der Akteur den Zuschlag, setzt das Projekt aber doch nicht um –
       vielleicht, weil es durch unerwartete Auflagen im Rahmen der Baugenehmigung
       unrentabel wurde –, ist dieser Betrag verloren. Größere Unternehmen, die
       zahlreiche Projekte entwickeln, können es durch eine Mischkalkulation
       besser verkraften, wenn einzelne Standorte scheitern. Bürger, die nur ein
       einzelnes Projekt planen, können das oft nicht.
       
       ## Risiken und Chancen verknüpfen
       
       Hier setzt nun das neue Angebot an: „Wir steigen mit Risikokapital ein“,
       sagt Thomas Möhring, Projektleiter Erneuerbare Energien bei Planet energy.
       Man mache also nichts anderes als das, was große Unternehmen hausintern
       machen: die Risiken und Chancen zahlreicher Projekte miteinander
       verknüpfen.
       
       Kommt ein von Planet energy unterstütztes Projekt zustande, erhält das in
       Hamburg ansässige Unternehmen Anteile daran. Allerdings werde man diese
       dann weiterverkaufen, sagt Möhring: „An der Beteiligung sind wir nicht
       interessiert, wir wollen die Bürgerenergie voranbringen.“
       
       Für Greenpeace Energy sind Angebote wie dieses nebenbei eine gute
       Gelegenheit, sich im Markt als moderner Versorger zu profilieren. Zwar
       bieten viele Versorger Ökostrom inzwischen als Produkt an, doch an
       Dienstleistungen rund um die Energiewende mangelt es noch.
       
       29 Jul 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernward Janzing
       
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