# taz.de -- Kolumne Riologie: Voll auf Kohlpalme > Açaí soll tierisch gesund sein, wegen der vielen Antioxidantien. Oprah > Winfrey ernährt sich nur noch davon. Und Rio ist nicht Prenzlauer Berg. (IMG) Bild: Mango mögen alle Die Arbeit schlaucht. Wir brauchen Futter. Wenn der Magen also mal wieder knurrt, dann gehen wir einfach runter in den Saftladen. So nennen wir den Imbiss „Pin Pin“ in Ipanema in der Rua Vinicius de Moraes. Im Saftladen kennen uns die Jungs schon, weil wir manchmal zweimal täglich auftauchen und Kalorien tanken. Ganz oben auf unserer Liste steht so eine Art Sorbet, das sich Açaí nennt. Schmeckt köstlich nach Heidelbeere, es handelt sich aber um Früchte der Kohlpalme. Açaí soll tierisch gesund sein, wegen der vielen Antioxidantien. Oprah Winfrey ernährt sich nur noch davon. Angeblich macht es schlank und stimuliert auf gewisse Weise. Wenn man Winfrey anschaut, dann ist das wohl nur die halbe Wahrheit. Açaí ist jedenfalls unser Dopingmittel Nummer eins. Oral eingenommen in der Dosis von 300 Millilitern lässt es uns Texte sonder Zahl für die Heimatredaktion schreiben. Noch ein Aufmacher? Kein Problem für Kohlpalmen-Junkies. Der Saftladen heißt natürlich Saftladen, weil es dort Säfte gibt. Acerola, Mango, Maracuja – sowas. Keine Frage, hier könnte man sich gesund ernähren. Am späten Abend aber, wenn wir schnell irgendwo billig essen gehen, ist das eher nicht drin, denn in Rio reicht man zu stark gesalzenem Fleisch gern eine Beilage mit Beilage und noch einer Beilage obendrauf, also Reis mit Bohnen plus Maniok-Mehl als Sättigungssurplus. Unter Salat versteht man ein welkes Blatt mit einer Scheibe Wassertomate. Mit der Steinzeitdiät, diversen Lebensmittel-Unverträglichkeiten und Veganismus hat man es hier eher nicht so, was biodeutsche Gemüter leicht verstören kann. Hier isst man, als würde man den ganzen Tag einen Kraftdreikampf am Strand veranstalten. In Rio wird auch kein Nachhaltigkeitsdiskurs geführt wie in den Etepetete-Vierteln im Prenzlauer Berg, hier wird beim Supermarkt-Einkauf jedes Teil einzeln in eine Plastiktüte gepackt – und man hat Spaß dabei. Wenn das Tütenzeug lästig wird, verklappt man es einfach in der Guanabara-Bucht. Sollen sich die olympischen Segler doch drum kümmern. 17 Aug 2016 ## AUTOREN (DIR) Markus Völker ## TAGS (DIR) Schwerpunkt Olympische Spiele 2021 (DIR) Rio de Janeiro (DIR) Schwerpunkt Olympische Spiele 2021 (DIR) Schwerpunkt Olympische Spiele 2021 (DIR) Schwerpunkt Olympische Spiele 2021 (DIR) Schwerpunkt Olympische Spiele 2021 (DIR) Schwerpunkt Olympische Spiele 2021 (DIR) Schwerpunkt Olympische Spiele 2021 (DIR) Schwerpunkt Olympische Spiele 2021 ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Kolumne Riologie: Fremd in der eigenen Stadt Unsere Autorin ist „Carioca“, eine Einwohnerin von Rio. Doch dort hält sie jeder für eine Ausländerin. Sie hat eine Taktik, um damit umzugehen. (DIR) Stimmung bei Olympia in Rio: Schön, wo es auch vorher schön war Die Spiele haben vor allem den gehobenen Stadtvierteln genutzt. Und die vielen Pannen? Die nehmen die Brasilianer locker hin. (DIR) Olympianacht in Rio: Schmerz geht vorbei, Olympia auch Turnvater Japan verteidigt den Titel, Nordkorea benutzt sprachgesteuerte Tischtennisschläger und die „Bula Boys“ unterliegen den „Hrubesch Boys“. (DIR) Serbien-Kosovo-Zoff bei Olympia: Und jetzt also auch noch Gold! Serbien hat immer noch nicht verdaut, dass eine Kosovarin Judo-Gold gewann. Der Sportminister stichtelt weiter gegen das kleine Land. (DIR) Doping im Gewichtheben: Ein Heben und Nehmen Der Sport ist verseucht und hat eine der höchsten Dopingraten. Das Kontrollsystem der dominanten Nationen funktioniert nicht. (DIR) Hass auf Julia Jefimowa bei Olympia: Moralischer Volkssturm Die russische Schwimmerin wurde, obwohl sie nicht gewonnen hatte, ausgebuht, geschnitten, missachtet: Was für eine Heuchelei! (DIR) Frauen-Rugby bei Olympia 2016: Kontaktsport mit Flow Zum ersten Mal seit 1924 ist Rugby wieder olympisch. Am Montag kämpfen die Frauen um Gold. Ein Besuch bei den weiblichen Spitzenteams.