# taz.de -- Gipfel in Athen: Aufstand der Südländer
       
       > Alexis Tsipras plant eine „Achse des Südens“ gegen die EU-Sparpolitik.
       > Auch ein Gegenentwurf zur nationalen Politik der Osteuropäer soll her.
       
 (IMG) Bild: „Gemeinsam müssen wir entscheiden, ob wir die EU sind oder ein deutsches Europa“, sagt Tsipras
       
       ATHEN taz | In Athen treffen sich am Freitag die Regierungschefs aus
       Griechenland, Frankreich, Italien, Portugal, Zypern und Malta zu Beratungen
       über Wirtschaft und das Flüchtlingsdrama in Europa – ein Gegenentwurf zur
       nationalorientierten Politik vieler Osteuropäer. Im Interview mit Le Monde
       gibt Tsipras zu Protokoll: „Gemeinsam müssen wir entscheiden, ob wir die EU
       sind oder ein deutsches Europa“. Es sei an der Zeit, dass „Europa ein Ende
       der Krise signalisiert“, fügt er hinzu.
       
       Dem Vernehmen nach hat Italiens Premier Matteo Renzi jedoch seine eigene
       Agenda: Er will vor allem auf eine EU-weite Umverteilung von Flüchtlingen
       drängen. Für einen Überraschungsmoment sorgt die kurzfristige Absage des
       konservativen spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy, der immerhin
       versprach, eine „hochrangige Vertretung“ zu schicken.
       
       Und noch eine Absage: Nach griechischen Medienberichten hat Tsipras eine
       Einladung von Angela Merkel nach Berlin wegen innenpolitischer
       Verpflichtungen abschlagen müssen. Das war keine Ausrede: Seine Rede zur
       Eröffnung der Handelsmesse in Thessaloniki am Wochenende wird mit Spannung
       erwartet.
       
       Nach sieben Jahren Rezession stehen die Zeichen immer noch schlecht. Die
       Auszahlung der nächsten Teiltranche in Höhe von 2,8 Milliarden Euro wird
       verzögert, da die Regierung in Athen bislang nur zwei der insgesamt
       fünfzehn vereinbarten Reformauflagen umgesetzt hat.
       
       Unterdessen steigt die private Verschuldung: Nach den jüngsten, am Montag
       veröffentlichten Daten, verzeichnet der Fiskus erstmals unbezahlte
       Verbindlichkeiten von über 90 Milliarden Euro. Sollte die Flaute bei den
       Einnahmen anhalten, müsste die Regierung Tsipras noch in diesem Jahr
       schmerzhafte Budget-Korrekturen vornehmen.
       
       9 Sep 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jannis Papadimitriou
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Krise in Griechenland
 (DIR) Athen
 (DIR) EU
 (DIR) Europa
 (DIR) Schwerpunkt Flucht
 (DIR) Schwerpunkt Krise in Griechenland
 (DIR) Griechenland
 (DIR) Griechenland
 (DIR) Schwerpunkt Flucht
 (DIR) Schwerpunkt Olympische Spiele 2021
 (DIR) Griechenland
 (DIR) Schwerpunkt Krise in Griechenland
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kommentar Südgipfel der EU-Staaten: Allianz des Südens? Vielleicht
       
       Griechenlands Premier Tsipras stemmt sich gegen die Austeritätspolitik. Der
       von ihm einberufene „Südgipfel“ hat aber nur symbolische Wirkung.
       
 (DIR) Griechenland und die EU-Süd-Allianz: Tsipras greift in die Trickkiste
       
       Mit vollmundigen Versprechungen will der griechische Premier punkten.
       Umfragen zeigen, dass er sich wohl noch mehr einfallen lassen muss.
       
 (DIR) Griechenlands Schuldenberg: Tsipras' Forderungen an Deutschland
       
       Reparationszahlungen und ein weiterer Schuldenerlass – das fordert
       Griechenlands Regierungschef von Deutschland. Sonst sehe er die EU in
       Gefahr.
       
 (DIR) Kommentar Griechische Flüchtlingspolitik: Trügerische Ruhe in Hellas
       
       Die kastastrophalen Bedingungen für Flüchtlinge werden von der Athener
       Regierung heruntergespielt. Das wird nicht mehr lange gutgehen.
       
 (DIR) Griechischer Sport vor Rio: Rudern gegen die Verhältnisse
       
       Marode Sportstätten, gestrichene Förderung, fehlende Jugend. Der Sport in
       Griechenland kämpft mit vielen Widrigkeiten.
       
 (DIR) Korfus Bürgermeister über Privatisierung: „Als wären wir eine Kolonie“
       
       Bald betreibt Fraport 14 griechische Flughäfen – auch den von Korfu. Der
       Konzern könne so die Wirtschaft kontrollieren, kritisiert Kostas
       Nikolouzos.
       
 (DIR) Schuldenkrise in Europa: Nächste Runde im Schuldenpoker
       
       Der Streit zwischen Griechenland und der EU lebt wieder auf. Wenn es dumm
       läuft, könnte er sich mit der Brexit-Debatte vermischen.