# taz.de -- Geldvermögen in der Bundesrepublik: Die Deutschen werden immer reicher
       
       > Für gespartes Geld gibt es kaum noch Zinsen. Trotzdem steigt das
       > Geldvermögen der Deutschen im zweiten Quartal auf ein Rekordniveau.
       
 (IMG) Bild: So hat es der Deutsche am liebsten
       
       FRANKFURT/M. dpa | Die Menschen in Deutschland besitzen trotz Niedrigzinsen
       soviel Geldvermögen wie nie zuvor. Auf den Rekordwert von 5,401 Billionen
       Euro summierte sich das Vermögen privater Haushalte in Form von Bargeld,
       Wertpapieren, Bankeinlagen sowie Ansprüchen gegenüber Versicherungen Ende
       des zweiten Quartals, wie die [1][Deutsche Bundesbank am Mittwoch in
       Frankfurt mitteilte].
       
       Der Anstieg um 44 Milliarden Euro im Vergleich zum ersten Vierteljahr lag
       den Angaben zufolge im langjährigen Durchschnitt, obwohl die Börsenflaute
       für leichte Bewertungsverluste von knapp vier Milliarden Euro insbesondere
       bei Aktien sorgte.
       
       Dank des robusten Arbeitsmarktes und steigender Reallöhne konnten viele
       Menschen auch mehr auf die hohe Kante legen. Die eher als börsenscheu
       geltenden Deutschen steckten erneut mehr in Aktien oder Investmentfonds.
       „Zur anhaltenden Präferenz für liquide und risikoarme Anlagen kam – wie
       bereits in den Vorquartalen – auch ein merkliches Engagement in Aktien und
       Anteilen an Investmentfonds hinzu“, erklärte die Bundesbank. Dies deute auf
       ein steigendes Renditebewusstsein hin.
       
       Beliebt waren im zweiten Quartal den Angaben zufolge vor allem Renten- und
       Immobilienfonds. In Aktien investierten die Bundesbürger dagegen etwas
       weniger als in den Vorquartalen. Unter dem Strich steckten sie fünf
       Milliarden Euro in Aktien und sonstige Anteilsrechte vor allem inländischer
       Unternehmen.
       
       ## Bargeld und Bankguthaben
       
       Der Großteil des Geldes floss allerdings weiterhin in Bargeld und
       Bankguthaben (25 Mrd. Euro) sowie in als sicher eingeschätzte
       Versicherungen und Pensionseinrichtungen (18 Mrd. Euro). Verglichen mit den
       Vorjahren fiel der Zuwachs bei Versicherungen und Pensionseinrichtungen den
       Angaben zufolge aber unterdurchschnittlich aus. Aus Spareinlagen zogen die
       Bundesbürger im zweiten Quartal unter dem Strich Geld ab. Seit die
       Europäische Zentralbank im Kampf gegen Mini-Inflation und Konjunkturflaute
       die Zinsen praktisch abgeschafft hat, werfen Sparbuch und Co. kaum noch
       etwas ab.
       
       Zugleich nutzten die Bundesbürger die niedrigen Zinsen, um sich günstig
       Kredite zu verschaffen – vor allem für den Wohnungsbau. Die gesamten
       Verbindlichkeiten der privaten Haushalte stiegen um ein Prozent auf 1,645
       Billionen Euro. Unter dem Strich erhöhte sich das Nettogeldvermögen damit
       um 0,8 Prozent auf 3,756 Billionen Euro. Immobilien oder Kunstwerke sind in
       der Statistik nicht enthalten. Auch wie das Vermögen verteilt ist, geht aus
       der Studie nicht hervor.
       
       19 Oct 2016
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/BBK/2016/2016_10_19_geldvermoegensbildung.html?view=render%5BDruckversion%5D
       
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