# taz.de -- Kommentar CDU-Parteitag in Essen: Angie again
       
       > Merkel wird wieder Vorsitzende. Ansonsten vergeigt die CDU die seltene
       > Gelegenheit, eine öffentliche Debatte zu führen. Die Partei ist einfach
       > zu groß.
       
 (IMG) Bild: Schöner Blumenstrauß!
       
       „Eine Situation wie die des Spätsommers 2015 kann, soll und darf sich nicht
       wiederholen.“ Das, sagt Angela Merkel, sei ihr erklärtes politisches Ziel.
       Dafür wird sie von den Delegierten beim Essener CDU-Parteitag erneut zur
       Vorsitzenden gewählt. Aber ein starkes Zeichen, ein fühlbarer Schub für das
       Wahljahr bleibt aus.
       
       Eine Partei hat weiß Gott nicht allzu viele Möglichkeiten, sich den
       Wählerinnen und Wählern einmal ganz zu zeigen. Als Gruppe politischer
       Interessenvertreter, die sich harte inhaltliche Auseinandersetzungen
       liefern, als konkrete Menschen in Verantwortung, die öffentlich um Lösungen
       ringen und erarbeitete Kompromisse gut erklären können. Diese Möglichkeit
       vergeigt die CDU regelmäßig – auch in diesem Jahr.
       
       Über öffentliche Aufmerksamkeit kann sich die Regierungspartei eigentlich
       nicht beklagen. Fernsehen und Radio berichten live, auf Twitter und
       Facebook herrscht Hochbetrieb. Zeitungen und Magazine analysieren, was das
       Zeug hält. Und was macht daraus die CDU? Sie zeigt sich von ihrer drögesten
       Seite: 78 Minuten Vorsitzenden-Rede, 11 Minuten Applaus.
       
       Dann noch eine – zuvor inhaltlich eingehegte – Debatte zum Leitantrag des
       Bundesvorstands. Wirklich diskutiert wird nicht, anders als bei anderen
       Parteien. Man kann argumentieren, dass Debattenfreiheit der Preis ist, den
       sehr große Parteien zu zahlen haben. Schon aus organisatorischen Gründen
       sitzen bei einem CDU-Parteitag nur die Vertreter der Landesverbände – nicht
       aber jene, die vor Ort die Arbeit machen.
       
       Bei mehreren Regionalkonferenzen hat die Vorsitzende in den Tagen zuvor ihr
       Ohr ans Herz der Basis gelegt. Angela Merkel muss aufgefallen sein, dass
       die Diskussionslinien dort anders, schärfer verlaufen sind als in der
       Grugahalle. Dies zu wissen und es für die Modernisierung ihrer Partei nicht
       zu nutzen, das ist möglicherweise ihr schwerster Fehler in diesen
       „schwierigen Zeiten“, von denen der Leitantrag zu sprechen vorgibt.
       
       6 Dec 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anja Maier
       
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