# taz.de -- Islamistischer Terror in Deutschland: Viele Anschlagsversuche missglückt
       
       > Die meisten geplanten Anschläge in Deutschland sind vereitelt worden oder
       > forderten deutlich weniger Opfer als der in Berlin. Ein Überblick.
       
 (IMG) Bild: Prozess gegen Safia S. in Celle im Oktober
       
       BERLIN taz | Der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin ist der bisher
       schwerste mit islamistischem Hintergrund in Deutschland. Am
       Freitagnachmittag veröffentlichte die IS-Agentur Amak ein Video, indem
       angeblich der mutmaßliche Attentäter Anis Amri dem IS die Treue schwört.
       Vorherige Attentate konnten meist im Vorfeld vereitelt werden oder führten
       zu wesentlich weniger Opfern.
       
       Köln: Am 31. Juli 2006 stellen zwei Männer Koffer mit Sprengstoff in zwei
       Regionalzüge. Die Sprengsätze detonierten nicht – laut Ermittlern wegen
       handwerklicher Fehler der Bombenbauer. Einer der Täter wurde später in
       Deutschland zu lebenslanger Haft verurteilt, der andere im Libanon zu zwölf
       Jahren Haft.
       
       Sauerland: Im September 2007 wird die islamistische Sauerland-Gruppe
       gefasst. Die vier Mitglieder werden wegen geplanter Terroranschläge auf
       Diskotheken, Flughäfen und US-Einrichtungen in Deutschland zu mehrjährigen
       Freiheitsstrafen verurteilt.
       
       Frankfurt/Main: Beim ersten tödlichen Anschlag mit islamistischem
       Hintergrund in Deutschland werden am 2. März 2011 am Frankfurter Flughafen
       zwei US-Soldaten getötet, zwei weitere werden schwer verletzt. Der
       Attentäter Arid U., ein gebürtiger Kosovare, wird im Februar 2012 vom
       Oberlandesgericht Frankfurt [1][zu lebenslanger Haft verurteilt].
       
       Hannover: Am 26. Februar 2015 greift die damals 15-jährige Safia S. bei
       einer Personenkontrolle am Hauptbahnhof einen Bundespolizisten an. Der
       Beamte erleidet eine lebensbedrohliche Stichwunde. S. wollte sich den
       Ermittlern zufolge der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) in
       Syrien anschließen. Seit dem 20. Oktober 2016 steht S. [2][in Celle vor
       Gericht].
       
       Essen: Am 16. April 2016 wurde die Tür eines Gebetshauses der Sikh in Essen
       gesprengt. Drei Menschen wurden verletzt. Drei junge Männer, die zur
       Tatzeit 16 Jahre alt waren, sollen verantwortlich sein. Als radikalisierte
       Muslime sollen sie geplant haben, „Ungläubige“ zu töten. [3][Seit Anfang
       Dezember läuft gegen sie ein Prozess] vor einem Jugendstrafgericht.
       
       Würzburg: Am 18. Juli 2016 geht [4][ein 17-Jähriger] mit Axt und Messer
       bewaffnet in einer Regionalbahn auf Fahrgäste los. Fünf Menschen werden
       verletzt. Polizisten erschießen den Attentäter, der sich in einem Video als
       Kämpfer der Terrormiliz IS bezeichnete. Er kam als Flüchtling nach
       Deutschland und gab sich als Afghane aus. Ob die Angaben stimmen, blieb
       unklar.
       
       Ansbach: Im Juli 2016 sprengt sich ein 27-Jähriger auf einem Platz vor
       einem Konzert in die Luft, 15 Menschen werden verletzt. Der syrische
       Flüchtling stand nach einer mehrfach verlängerten Duldung kurz vor einer
       Abschiebung nach Bulgarien. Er war mehrfach in psychiatrischer Behandlung
       gewesen. Die Behörden gehen von einem islamistischen Hintergrund aus,
       [5][der IS beanspruchte den Anschlag] für sich.
       
       Leipzig: In der Nacht zum 10. Oktober 2016 wurde der Syrer Jaber al-Bakr in
       Leipzig festgenommen. In einer von ihm genutzten Wohnung wurden eineinhalb
       Kilogramm hochexplosiven Sprengstoffs gefunden. Drei Syrer, bei denen er um
       einen Übernachtungsplatz bat, hatten ihn überwältigt und gefesselt.
       [6][Zwei Tage später] erhängte sich der 22-Jährige in seiner Zelle.
       
       Ludwigshafen: Ende November und Anfang Dezember dieses Jahres soll ein
       Zwölfjähriger geplant haben, ein mit Nägeln gefülltes Glas [7][auf einem
       Weihnachtsmarkt zu sprengen]. Der Sprengsatz ging aber nicht hoch und wurde
       wenige Tage später in der Nähe das Rathauses gefunden. Wie gefährlich das
       Material war, das der Junge für einen mutmaßlichen Bombenanschlag auf den
       Weihnachtsmarkt in Ludwigshafen verwendet haben soll, blieb unklar.
       
       23 Dec 2016
       
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 (DIR) Gereon Asmuth
       
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