# taz.de -- Kommentar RB-Bilanz: Die Rasenball-Art
       
       > Mit sachlichem Erfolgshunger sicherten Ralf Rangnick und Oliver Mintzlaff
       > RB Leipzig den 2. Tabellenplatz. Kritikwürdig bleiben die Transfers.
       
 (IMG) Bild: Besonnen wie eh und je: Ralf Rangnick (l.) mit RB-Greenkeeper Mathias Eichner
       
       Sportlich ist es absolut beeindruckend, was die Leipziger im vergangenen
       Jahr erreicht haben. Mit einem sachlich und analytischen Stil, allen voran
       geprägt durch Sportdirektor Ralf Rangnick und Geschäftsführer Oliver
       Mintzlaff, wurde eine Basis für langfristigen Erfolg geschaffen. Eine
       Grenze für den rasanten Aufstieg ist derzeit nicht zu erkennen.
       
       Die Fans und Zuschauer in Leipzig honorieren das, viele interessiert die
       Debatte um Fußball-Kultur und DFB-Statuten nicht. Sie wollen guten Fußball
       sehen. Brot und Spiele. Entertainment. Die Proteste gegnerischer Fans haben
       merklich nachgelassen, restlos überzeugen wird sie RB Leipzig aber nie
       können.
       
       Die extrem sachlichen Analysen, die ja gleichzeitig auch Erfolgsfaktor
       sind, tragen dazu gewiss bei. Wenn Mintzlaff beim Thema Stadionkauf von
       einem „Joint-Venture“ mit Red Bull und von „internen Analysen“ spricht, die
       zum Kauf führten, wird klar: Der Vorstandsvorsitzende ist ein Mann der
       Zahlen, nicht der Emotionen. Das gilt auch für Rangnick. Die Jugendspieler
       müssen sich an „Benchmarks“ orientieren. Nach dem Aufstieg im Sommer wollte
       Rangnick, der damals auch Trainer war, nicht in der Kurve feiern, rannte
       vor der obligatorischen Bierdusche davon.
       
       Ragnick und Mintzlaff böse Absicht unterstellen zu wollen ist falsch. So
       ist eben ihre Art, den Fußball zu sehen: als ein Wirtschaftsunternehmen,
       das sportlichen Erfolg produziert. An dieser Stelle sei auch nochmal
       betont: Das ist nichts Verbotenes. Beide tun das, was alle Profi-Sportler
       tun: Sie streben nach dem größtmöglichen Erfolg. Rangnick und Mintzlaff tun
       es eben auf ihre Weise.
       
       Vollkommen unverständlich ist allerdings, dass Spieler immer wieder, wie
       auf einem Verschiebebahnhof, zwischen den Red-Bull-Fußballstandorten
       Leipzig, Salzburg (mit dem Farm-Team FC Liefering) und New York hin und her
       geschoben werden. Jüngst machten Gerüchte die Runde, dass mit Dayot
       Upamecano der zwölfte Spieler von Salzburg nach Leipzig wechseln soll – ein
       Scheintransfer. Sportlich ist der Innenverteidiger sicher ein Gewinn – er
       geht allerdings auf Kosten der Sympathiewerte, die eigentlich gerade am
       Steigen waren. Nötig hat das der Verein sowieso nicht, daher sollte er das
       Verschieben zwischen den Bullen-Klubs einfach bleiben lassen. Solche
       Transfers hinterlassen einfach ein Gschmäckle.
       
       8 Jan 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Fabian Held
       
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