# taz.de -- Frankreich vor der Präsidentschaftswahl: Fillon sackt ab
       
       > Die Satire-Zeitung „Le Canard enchaîné“ legt nach: Penelope Fillon hat
       > viel mehr Geld kassiert als bekannt. Der Gatte schwächelt in Umfragen.
       
 (IMG) Bild: François Fillon sagt von seiner Frau Penelope: „Aber die hat doch gar nichts gemacht“
       
       PARIS taz | Offiziell stehen die konservativen Republikaner noch
       geschlossen hinter ihrem Präsidentschaftskandidaten François Fillon, der
       sich seit einer Woche wegen des Verdachts auf Unterschlagung öffentlicher
       Gelder rechtfertigen muss. Hinter seinem Rücken aber wird über eine
       Ersatzlösung getuschelt.
       
       Die Namen ehemaliger Minister wie François Baroin, Xavier Bertrand oder
       Laurent Wauquiez zirkulieren. Denn es sieht nicht gut aus für Fillon. In
       einer jüngsten Wahlumfrage liegt Fillon mit 19 bis 20 Prozent hinter dem
       Linksliberalen Emmanuel Macron (23) und der Rechtspopulistin Marine Le Pen
       (27), die ebenfalls von Fillons Absturz profitiert.
       
       Seine empörten Unschuldsbeteuerungen und seine schwache Verteidigung haben
       auch seine Anhänger nicht überzeugt. Mehrere Angaben, die Fillon zu seiner
       Rechtfertigung gemacht hat, erwiesen sich sogar als offensichtlich falsch
       und somit kontraproduktiv.
       
       Im Zentrum des Skandals steht weiterhin seine sonst so diskrete Gattin
       Penelope. [1][Fillon hatte sie als seine Assistentin mit den staatlichen
       Subventionen als Abgeordneter und Senator angestellt und bezahlt]. Bisher
       existieren keine Hinweise auf ein echte Arbeit von Madame Fillon.
       
       ## Dubiose Beraterfirma F2
       
       Die Wochenzeitung Le Canard enchaîné hat zusätzliche Enthüllungen
       publiziert und den kassierten Gesamtbruttobetrag auf 900.000 Euro erhöht.
       Auch zwei seiner (noch studierenden) Kinder hatte Fillon mit 84.000 Euro
       brutto für eine angebliche parlamentarische Mitarbeit bedacht.
       
       Ferner soll Penelope Fillon als Beraterin in 20 Monaten rund 100.000 Euro
       brutto von einem mit ihrem Mann befreundeten Besitzer einer
       Kulturzeitschrift als „literarische Beraterin“ bezogen haben. Und der
       Canard publizierte auch noch die erstaunlichen Geschäftsergebnisse der 2012
       von Fillon gegründeten Beratungsfirma 2F, deren anonyme Kunden ihm rund
       eine Million Euro für seine Dienste bezahlt haben.
       
       Als Antwort auf all die Enthüllungen, die auch im eigenen Lager für große
       Verunsicherung sorgen, hat Fillon nur eine moralisch entrüstete
       Gegenattacke. Es handle sich um einen „institutionellen Staatsstreich von
       links“, sagte er vor der LR-Parteiführung. Regierungssprecher Stéphane Le
       Foll dementierte umgehend diese Behauptung als absurd und riet Fillon, der
       allein zuständigen Justiz glaubwürdige Auskünfte zu geben.
       
       Fillon wird es kaum trösten, dass er nicht der Einzige ist, der derzeit
       attackiert wird. Auch Marine Le Pen hat sich geweigert, dem EU-Parlament
       340.000 Euro zurückzuzahlen, die sie – entgegen den Bestimmungen – für die
       Bezahlung ihrer Sekretärin und ihres Leibwächters verwendet hat. Jetzt kann
       das EU-Parlament ihr Gehalt pfänden.
       
       1 Feb 2017
       
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